Great Green Thinking. Jennifer Hauwehde
mit Roswitha Sandwieser und Doris Raßhofer von der Druckerei gugler*
Wirtschaft als Mittel zum Zweck: Social Businesses
Gespräch mit Prof. Dr. Karin Kreutzer, Leiterin des Impact Instituts der EBS Universität
Unternehmen, die sich selbst gehören
Gespräch mit Christoph Bietz, Experte für alternative Unternehmensformen
Wie können Unternehmen die »Economy unfucken«?
Interview mit Waldemar Zeiler und Elisa Naranjo von einhorn
radikal:klima – Da muss doch jetzt mal was passieren!
Gespräch mit Micha Hohenadler und Janka Eckert von radikal:klima
Hier hört die Macht der Konsument:innen auf
Interview mit Lisa Jaspers, Gründerin von Folkdays
Wie überzeuge ich andere von dem guten Leben für alle?
Interview mit der Radikalisierungsexpertin Dana Buchzik
Und wie behalte ich einen klaren Kopf?
Kämpfen die Weißen nur für sich?
Gespräch mit Seggen Mikael und David Ehlers von DisCheck
Alles könnte auch ganz anders sein
VORWORT
Februar 2020, bei zwei Frauen in Berlin und im Münsterland geht etwa zeitgleich die gleiche E-Mail ein: »Wir – der &Töchter Verlag – sind auf der Suche nach einer jungen Autorin, die Lust hat, ein populäres Sachbuch über Nachhaltigkeit mit uns zu veröffentlichen!« Zweimal Aufregung, doppelt Ja.
Obwohl wir, Jenni und Milena, uns bis zu diesem Zeitpunkt nicht kannten, obwohl uns unterschiedliche Lebensumfelder umgaben, eine eher Stadt, eine eher Land, obwohl uns verschiedene Geschichten prägten, gab es doch etwas, das uns schon damals verband. Seit einigen Jahren diskutieren wir persönlich und medial das Thema Nachhaltigkeit – Jenni vor allem mit ihrem Kanal @mehralsgruenzeug, Milena als Journalistin. Unabhängig voneinander quälte uns dabei dieselbe Frage: Warum fühlt sich dieses grüne Leben und Streben – allem Wissen zum Trotz – so schwierig an? Und wenn es uns beiden schon so geht, wie viele Menschen fühlen wohl ebenso?
Schnell waren wir uns einig, dass sich dieses Buch genau damit auseinandersetzen sollte. Wir wollten weg von der individuellen Frage, welche Konsumentscheidung denn nun die ökologischste ist, und stattdessen auf die systemische Ebene blicken: Welche Nachhaltigkeitsbehauptungen sind eigentlich wahr – und welche nur PR-Gewäsch? Wer kommt im Diskurs über Nachhaltigkeit gar nicht vor und warum? Und nicht zuletzt: Was ist eigentlich wirklich effektiv, wenn wir die Klimakrise aufhalten, den Planeten nicht weiter zerstören und vermüllen wollen?
Sprung ins Jahr 2021. Mehrere intensive Monate, in denen viel gelesen, geschrieben, gesprochen wurde, liegen hinter uns. Dieses Buch hätte niemals entstehen können, wenn sich wunderbare Menschen (inmitten einer Pandemie!) nicht die Zeit genommen hätten, ihre Expertise mit uns zu teilen. Es ist eine Untertreibung zu sagen, dass wir allen, die an diesen Seiten mitgewirkt haben, sehr dankbar sind. Great Green Thinking ist nicht das Projekt zweier Autorinnen, es ist ein Gemeinschaftsprojekt.
Uns war von Anfang an klar, dass wir die Seiten mit vielen verschiedenen Stimmen füllen und einen Inhalt schaffen wollten, der eine Brücke zwischen Diskursen, die sich häufig in einer kleinen Ecke des Internets oder in Seminarräumen abspielen, und dem Medium Buch schlägt. Wir hatten den Eindruck, dass Nachhaltigkeit in vielen Büchern immer noch in einem eher engen Korridor stattfand und zu selten die systemische Ebene berührte, die komplizierteren Fragen und die vielen Stimmen aussparte. Wir möchten nicht den Anspruch erheben, allein diese Brücke gebaut zu haben. Wir haben höchstens einen Stein beigesteuert – aber das reicht uns schon.
Auf knappen 270 Seiten können wir nicht alles beleuchten, was beleuchtet werden muss. Wir mussten unsere Schwerpunkte rigoros auswählen und den komplexen Inhalt zwischen zwei Buchdeckel bekommen – beides hinterlässt naturgemäß Leerstellen. Wir fragen uns daher auf den folgenden Seiten vor allem, wie weit von dem:der Einzelnen Verantwortung in Bezug auf eine nachhaltige Lebensführung übernommen werden kann und wie ein Klimaschutz funktioniert, der von allen und für alle gestaltet wird. Dabei ist unser Anspruch nicht die Perfektion, sondern die Inspiration zu vielen kleinen Denkanstößen. Wenn Menschen das Buch nach der Lektüre mit ein paar Antworten und vielen neuen Fragen, vor allem aber mit dem unbedingten Drang, etwas zu verändern, zuklappen, ist unsere Arbeit getan.
Jennifer Hauwehde & Milena Zwerenz
NACHHALTIG KONSUMIEREN – EIN WIDERSPRUCH IN SICH?
KAPITEL 1
»Do the best you can until you know better. Then when you know better, do better.« Maya
Angelou
EIGENTLICH KÖNNEN WIR ES NUR FALSCH MACHEN, ODER?