Backstagepass. Peter O. Bischoff
ASS
Ein Leben voller Musik
Anekdoten aus dem Backstage
von Peter O. Bischoff
Bärensong Musikverlag e.K.
Danksagungen / Credits
Der Autor bedankt sich bei Lilian Bischoff, Andrea Bischoff, Mike Wrage, Gaby Meyer, Geff Harrison, Tom Wendt, Inken Diercks (ICD-Grafik), Julia Freudenthal, Gerd Gruß, Birgit Hoffmann (H6 Agentur), Hanns Landa und Ernst Kahl.
Alle Fotos sind von Peter Bischoff persönlich aufgenommen oder in seinem Besitz außer: S.142/175/181 I. Diercks; S.110 H. Landa privat; S.176 A. Bischoff und S. 188 B. Hoffmann.
Umschlag, Bildbearbeitung, Grafiken, Layout: ICD-Grafik – Inken Diercks
Originalausgabe August 2013 Alle Rechte vorbehalten Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
ISBN 978-3-98159952-7
Copyright (c) 2013 Bärensong Musikverlag e.K.
Eulenstr.48
22765 Hamburg
Datenkonvertierung E-Book:
Kreutzfeldt digital, Hamburg
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Als mir Peter von seinem Buch erzählte war ich erstmal sehr überrascht. Doch als ich das Manuskript in den Händen hielt wurde ich neugierig und las es in einem Rutsch durch. Ich bekomme ja viel auf den Tisch und gebe oft schon nach den ersten Seiten auf. Anders hier: Ich kannte die Musiker und Clubs nur zu gut. Habe mich in einigen der Lokalitäten ja auch gern von der Muse küssen lassen.
Der „Jung-Autor“ Bischoff springt im Galopp durch die Jahrzehnte, schmeisst mit Künstlernamen nur so um sich. Schon fast vergessene Bands spielen vor dem geistigen Auge und die dazugehörige Zeit wird wieder lebendig: Die Gelben vom Ei, Die Trinkende Jugend oder die alten Rolling Stones. Von AC/DC bis Zappa, von Annette Humpe bis ZZTop, ein illustrer Reigen.
Ergänzt wird diese Zeitreise mit vielen Bildern, z.B. einigen exklusiven Bowiefotos aus den 70ern.
Bevor ich nun noch weiter ins Schwärmen gerate, wünsche ich viel Spaß auf den folgenden Seiten.
Heinz Damnatz
Hamburg im August 2013
Ich steh‘ auf Berlin (Ideal)
Bowie fragte mich, ob Edgar auch noch kommen würde. Ich musste noch mal nachhaken, mein Englisch war damals, 1977, noch nicht so gut. Schulenglisch eben. Nun fragt mich der englische Superstar, ob Edgar Froese von Tangerine Dream noch kommen würde. Klar, es war dessen Übungsraum, der alte Filmvorführraum von Adolf Hitler in Tempelhof auf dem alten UFA Gelände. Später hatte ich den Raum daneben für mein Schlagzeug gemietet. Für wenig Kohle. Das Gelände gehörte damals der Deutschen Post.
Wenn mir jemand Anfang der Siebziger prophezeit hätte, ich würde später mal bei David Bowie zu Hause sein, von Iggy Pop die Tür geöffnet bekommen, Udo Lindenberg in meinem 200/8 Mercedes durch die Gegend chauffieren, wenn mir jemand gesagt hätte, ich würde mal Verleger einer Inga Rumpf CD sein, Sarah Brightman würde mir ein Stück leckeren Kuchen in meinem Büro servieren, ich hätte ihn wohl für verrückt erklärt.
Aber der Reihe nach...
Gehn‘ Sie Mit Der Konjunktur (Hazy Osterwald)
Meine musikalische Früherziehung bekam ich durch das Radio & TV-Programm der 50er und den Plattenschrank meiner Eltern. Papa mochte Elvis und Mama Perry Como. Nicht zu vergessen die deutschen Schlager von Bill Ramsey „Zuckerpuppe“, Chris Howland „Häuptling der Indianer“, Billy Mo „Tiroler Hut“ plus deutschem Fernsehballett und die Kessler-Zwillinge Alice & Ellen. Am liebsten aber mochte ich die lustige Truppe von Hazy Osterwald. Insbesondere den englischen Drummer. Live sah ich Hazy erst bei einem Konzert von Joja Wendt. Da war er Special Guest. Leider konnte er keine Klarinette mehr spielen, dazu war er schon zu betagt. Zum Vibrafon aber reichte es noch.
La Paloma (Hans Albers)
Mein allererstes Konzert war 1959 mit meinen Eltern im Berliner Sportpalast. Einer jener bunten Nachmittage mit verschiedenen Künstlern. Unter anderen trat auch Brigitte Mira auf. Hauptattraktion: Hans Albers. Er sang ein, zwei Lieder und bekam danach eine Flasche Wein, die er dem Orchester überließ. Genüsse dieser Art hatte der Arzt ihm verboten. Es nützte nicht viel, denn dies war einer seiner letzten Auftritte vor seinem Tod 1960. La Paloma Adé!
Kennedy in Berlin
Als John F. Kennedy die legendären Worte „Ich bin ein Berliner“ sprach, stand ich mit meinem Vater in der Menschenmenge vor dem Schöneberger Rathaus. Der Satz wird oft aus dem Zusammenhang gerissen. Kennedy sagte nämlich eigentlich: „Dass jeder freie Mensch in Zukunft wieder stolz sagen kann „Ich bin ein Berliner“. Später standen mein Vater und ich auf dem Dach unserer Aral, der ältesten Tankstelle Berlins und bestaunten die Autokolonne des Präsidenten mit Adenauer und Willy Brandt, davor die blitzblanke Polizei-Motorradstafette.
Ein Jahr zuvor wollten wir noch gemütlich durch das Brandenburger Tor nach Ost Berlin. Es war der 13. August 1961. Man ließ nichts und niemanden mehr durch.
Let There Be Drums (Sandy Nelson)
Ja, ich wollte schon früh Drummer werden. Lange lag ich meinen Eltern damit in den Ohren. Mit 16 Jahren bekam ich endlich ein Schlagzeug der Marke Tromsa von meiner großherzigen Mutter geschenkt.
Zur Freude der Nachbarn übte ich in meinem Zimmer. Sozialer Wohnungsbau Friedenau, hellhörige dünne Wände. Ich hatte nie Schlagzeugunterricht. Alles selbst beigebracht oder abgeschaut bei anderen.
Peter Bischoff 1969
Immer viel geübt und viel gespielt. Wenn irgendwo Not am Drummer war, sprang ich ein. Eins zwei drei...welchen Song spielen wir jetzt eigentlich? Der Bassist Ralph „Trotta“ Schmidt (Interzone) sagte bei so einer Probe mal zu mir: „Is nich‘ so wichtich, klingt aber besser, wenn du die Betonung mitspielst.“ Ich trommelte das erste Mal bei Capitol. Drummer Fränk Hämmerle konnte den Abend nicht. Später spielte ich immer wieder bei anderen Bands