Hinter der Maske - Die Autobiografie. Paul Stanley

Hinter der Maske - Die Autobiografie - Paul  Stanley


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Nun, ich hatte einen Trichter in das Loch für den Messstab gesteckt und versuchte, Öl in diese Öffnung zu kippen. Ich wusste nicht, dass es dafür einen Einfüllstutzen gab.

      Trotz meiner anfänglichen Schwierigkeiten machte ich mich eine Weile lang ganz gut in meinem Job. Es gab sogar eine attraktive Mitarbeiterin, deren Overall sich ebenso schnell ausziehen ließ wie meiner.

      Schließlich – es war an einem Wochenende – veröffentlichte eine lokale Zeitung, die so um die fünf Cent das Stück kostete, in ihrer Ausgabe eine Werbung für Sinclair mitsamt einem Benzingutschein im Wert von einem Dollar. Leser konnten ihn beim Tanken bei uns einlösen und so einen Dollar sparen. Dann wiederum sollten die einzelnen Sinclair-Filialen die Gutscheine einschicken, um das Geld von der Zentrale zurückzubekommen. Der Cousin meiner Mutter wies mich an, so viele Exemplare dieser Zeitung wie nur möglich zu kaufen. Ich sollte sie dann in einem geliehenen Wagen zur Tankstelle transportieren und die Gutscheine ausschneiden. Er plante, sie bei der Firmenleitung gegen Geld einzutauschen, ohne auch nur einen Tropfen Benzin in Kundenautos gepumpt zu haben. Das Geld für alle Zeitungen, für die ich jeweils fünf Cent hatte abdrücken müssen, wollte er mir erstatten sowie mir, als Ausgleich für meine Bemühungen, einen Anteil von der Kohle zukommen lassen, die er sich von der Firma Sinclair erwartete. Ich brachte ihm viele Wagenladungen mit Zeitungen und er verdiente Tausende Dollars, aber gab mir nie mein Geld zurück, ganz zu schweigen von einem Anteil an seiner Beute. Von einem Familienmitglied über den Tisch gezogen! Ich kündigte.

      Danach besorgte ich mir einen Job in einem noblen Feinkostladen namens Charles and Company. Er war auf kalte Platten, Käse und in Dosen abgepackte Köstlichkeiten spezialisiert und betrieb Filialen in ganz New York. Ich musste dort eine Perücke tragen, um meine Haarpracht zu verstecken. Sie war total eng und ich bekam Kopfweh von dem Ding. Aber ich arbeitete halt hinter dem Ladentisch, bereitete Sandwiches zu und füllte Salate und Aufstriche in Behälter; daher war es notwendig, sie zu tragen. Eines Tages besuchte uns der für den Bezirk zuständige Manager. Nachdem er seinen Verpflichtungen nachgegangen war, kam er zu mir und sagte: „Du weißt, dass du eines Tages selbst Manager von einem unserer Läden werden könntest.“ Ich denke, er wollte mich damit anspornen, aber es hatte genau den gegenteiligen Effekt auf mich. Ich wusste, dass ich nicht hierher gehörte.

      Gott, nein. Alles, nur nicht das hier.

      Im Herbst 1968, zu Beginn meines dritten Jahres an der Highschool, fand ich heraus, dass Post War Baby Boom nicht die richtige Gruppe für mich war. Zumindest war das die Ansicht der anderen Bandmitglieder. Jon Rael und der Rest waren nun am College. Die meisten von ihnen gingen aufs Bard oder auf die SUNY in New Paltz – außerhalb der Stadt, aber nicht aus der Welt. Ich hatte mir gedacht, dass wir weiterhin zusammen spielen könnten, zum Beispiel, wenn sie Ferien hatten. Ich hätte sie auch an den Wochenenden besuchen können, aber sie hatten andere Pläne. Sie informierten mich auch nicht darüber, dass ich draußen war. Ich kam dahinter, als sie an einem Wochenende nach Hause kamen und einen neuen Gitarristen im Schlepptau hatten, der zu allem Überdruss auch noch besser war als ich.

      Sie hatten Auftritte am College, und dieser Kerl war nun Teil der Truppe. Das schmerzte vor allem deswegen, weil sie mir nichts gesagt hatten. Ich ließ die Situation erst einmal sacken, um darüber nachzudenken, was zu tun wäre.

      Ich muss ein besserer Gitarrist werden.

      Aber nicht weniger wichtig:

      Ich werde weiterhin Songs schreiben.

      Nein, es ging noch etwas darüber hinaus:

      Mach das Beste aus dem, was du hast. Es gibt keinen Grund, erst auf eine Band zu warten.

      Ich hatte keine Band – egal! Ich hatte Songs und schrieb ständig neue. Zu diesem Zeitpunkt besaß ich bereits ein Aufnahmegerät, mit dem ich meine Songs mitschnitt. Bei mir kam die Musik, die Melodie, immer zuerst. Der Text wurde später nachgereicht.

      Vielleicht kann ich ja andere Leute dazu bringen, meine Songs aufzunehmen?

      Einige der Magazine, die ich mir kaufte – Hit Parader und Song Hits etwa – druckten Songtexte ab. Am unteren Ende der Seite, auf der ein Songtext zu lesen war, stand dann immer die Information über den Verfasser und den Musikverlag.

      Als Songwriter, der keine Band hat, muss ich mich nach anderen Möglichkeiten umsehen.

      Ich war ein solcher Einzelgänger, dass es tatsächlich Sinn hatte, es auf eigene Faust zu versuchen. Und so verbrachte ich einen guten Teil des Schuljahrs damit, Musikverlage anzurufen, um sie davon zu überzeugen, dass ich ihnen mein Material mal vorspielen sollte. Am besten erinnere ich mich an ein Vorspielen im Brill Building, das schon damals legendär war. Ich ging mit meiner Gitarre rein und traf mich mit jemandem, der eingewilligt hatte, sich meine Sachen anzuhören.

      Es war witzig, dass ich mich zwar immer scheute, meiner Band die Songs zu präsentieren, die ich geschrieben hatte, es aber leicht fand, sie einfach Leuten vorzuspielen, die ich nicht kannte. Aber obwohl manche von ihnen sehr nette und ermutigende Worte für mich fanden, nahm mich niemand unter Vertrag.

      Ich musste noch viel über mein Handwerk lernen.

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      Ich hing weiterhin gerne und oft im Middle Earth, diesem Kifferladen, ab. Oft besuchte ich auch das Pärchen, dem der Shop gehörte, in ihrem nahegelegenen Apartment. Wir relaxten und ich spielte auf meiner Akustikgitarre. Im selben Gebäude wohnte ein Freund von ihnen, der auch Gitarre spielte, und manchmal ging ich dann zu ihm rüber, um zu jammen. Ich rief nie an, bevor ich vorbeischaute – ich kreuzte einfach auf.

      Gelegentlich rauchte ich Pot, und es war irgendwie lustig, auf dem Boden rumzusitzen und über abgefahrenes Zeug nachzusinnen, etwa über Leben auf anderen Planeten oder über Baumrinde. Allerdings war es auch nicht besonders produktiv, und ich realisierte, dass ich meine Zeit nicht mit Pot und Sandwiches vergeuden durfte, wenn ich Songs schreiben wollte. Ich hatte immer noch ein Ziel vor Augen.

      Sozialer Umgang mit Leuten, die älter als ich waren, wurde zu einem willkommenen Zeitvertreib für mich. Es fiel mir leichter, als mit Kids in meine Alter abzuhängen. Außerdem musste ich diese Erwachsenen ja nicht jeden Tag sehen, wenn ich nicht wollte. Ungefähr zur selben Zeit freundete ich mich mit einer Frau an, die einen Block entfernt wohnte und Sandy hieß. Sie war mit einem Typen namens Steven verheiratet, war Mitte zwanzig und hatte drei Kinder. Ich fing an, mit ihr und ihrem Ehemann abzuhängen, so wie ich das auch mit dem Paar aus dem Middle Earth tat. Ich verbrachte viel Zeit mit ihnen und es war toll, nicht ständig zu Hause sein zu müssen.

      Eines Tages, als ich mit Sandy abhing, sagte sie: „Ich muss dir etwas erzählen.“

      Okay …

      „Steven hat mich verlassen.“

      „Das ist ja schrecklich!“, antwortete ich und nahm sie in den Arm. Eine Weile hielten wir uns auf dem Sofa aneinander fest, dann … führte sie mich in ihr Schlafzimmer.

      Uuaah, was geht denn hier ab? Das ist der totale Wahnsinn!

      So was wie sexuelle Technik war bei mir de facto noch nicht vorhanden, aber ich bin mir sicher, dass mein Überschwang Sandy ansprach: Ich war ein menschlicher Presslufthammer. In diesem Alter brachte es mich ja schon in Stimmung, wenn ich einfach nur meine Hose auszog. Und wenn auch noch jemand dabei war, dann erst recht.

      Bis dahin war es für mich fast unmöglich gewesen, jemanden zu finden, mit dem ich Sex haben konnte. Aber diese Erfahrung änderte alles. Zu meinem Glück kam Steven nicht mehr zurück, was bedeutete, dass ich immer öfter bei Sandy zu Besuch war. Sie wohnte ja schließlich auch ganz in der Nähe. Der sexuelle Rummelplatz, der mir Hochgefühle bescherte, die ich bis dahin nicht gekannt hatte, lag nur ein paar Schritte von meiner Haustür entfernt.

      Diese Dates konnte sich ziemlich lange hinziehen, da wir warten mussten, bis ihre Kinder eingeschlafen waren. Eines Nachts rief ich von Sandys Wohnung aus meine Mom an und teilte ihr mit, dass es wieder mal spät werden würde.

      „Ernsthaft, Stan, was geht da vor sich?“, fragte sie mich.

      „Mom,


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