Lou Reed - Transformer. Victor Bockris
Paul Morrissey und den Underground-Filmstar Gerard Malanga, beiseite und zog mit ihnen los, um sich die Band anzusehen. Malanga, der gerade in Vinyl, Andy Warhols Version von A Clockwork Orange, groß herausgekommen war, war ein außerordentlich gut aussehender junger Mann mit einer ausgeprägt erotischen Ausstrahlung. Er sah aus wie eine Mischung aus Elvis Presley und James Dean, hatte langes Haar wie Mick Jagger, war von Kopf bis Fuß in schwarzes Leder gekleidet und trug stets – ausschließlich des dramatischen Effekts wegen – eine Rindslederpeitsche bei sich, die er sich um die Schultern seiner Lederjacke wickelte. Während die Velvets auftraten, sprang Gerard plötzlich von seinem Tisch auf und begab sich auf die leere Tanzfläche. Alle anderen Zuhörer waren zu sehr von der Musik geschockt, um ans Tanzen zu denken. Malanga machte reichlich Gebrauch von seiner Peitsche und begann einen finsteren, erotischen Tanz, dessen wellenförmige Bewegungen genau den aufwühlenden, pochenden Rhythmus der Musik wiedergaben. Die Band war angesichts Gerards umwerfender Darbietung sprachlos. In einer kurzen Pause kamen Lou und John an seinen Tisch und erklärten ihm, er könne jederzeit wiederkommen und tanzen. Malanga erkannte sofort, dass sich aus dieser Konstellation eine Hauptrolle für ihn ergab, und fand die Gruppe für Warhols Zwecke perfekt geeignet.
Am folgenden Abend erschien Malanga erneut im Café Bizarre, diesmal in Begleitung von Barbara Rubin, Warhols Manager Paul Morrissey und Warhol selbst, der von seiner üblichen Truppe, inklusive Edie Sedgwick, dem amtierenden Superstar, umgeben war. Alle waren fasziniert von der ausgeflippten, kompromisslosen Vorstellung der Velvet Underground. Nicht nur, dass die Gruppe eine ähnliche Wirkung auf Menschen ausübte wie Andys Filme – das Publikum fühlte sich unwohl –, auch ihr Name und ihre Texte, die sich ausschließlich um Tabuthemen drehten, passten genau in sein Programm. Obendrein war Morrissey völlig begeistert von der androgynen Schlagzeugerin der Band. Nach dem Auftritt brachte Barbara die Band an Andys Tisch. Der lockenköpfige Lou Reed mit seinem schüchternen Kaugummilächeln hatte ein ähnliches Temperament wie Warhol. Er setzte sich neben den Popkünstler, und die beiden verstanden sich auf Anhieb. „Damals sah Lou gut und pubertär aus“, erinnerte sich Warhol. „Paul wusste sofort, dass sich die Kids von Long Island mit ihm identifizieren würden.“
Morrissey, nach Malanga derjenige, der auf Andy den größten Einfluss hatte, war fasziniert. „John Cale sah wunderbar aus, und er spielte eine elektrische Bratsche, das war etwas ganz Neues; aber am besten war Maureen Tucker, die Schlagzeugerin. Man konnte die Augen nicht von ihr abwenden, weil man einfach nicht erkennen konnte, ob sie ein Junge oder ein Mädchen war. Bis dahin hatte es noch nie einen weiblichen Schlagzeuger gegeben. Sie bewegte sich nicht, blieb völlig ruhig. Ich schlug vor, einen Vertrag mit ihnen abzuschließen; wir würden sie managen und ihnen einen Ort bieten, wo sie spielen konnten.“
„Wir sahen uns alle an“, erinnert sich Lou, „und sagten: ‚Das hört sich wirklich nach jeder Menge Spaß an.‘“
Bildstrecke 1
Lewis Reed mit 17 (1959): „Ich habe keine Persönlichkeit“.
Creedmore State Psychiatric Hospital
Lous Geburtshaus in Brooklyn
Oben: Reed mit seiner Highschool-Band Dry Hump Club
Reed und Richard Mishkin (li.) mit L. A. And The Eldorados am Syracuse College
Lous Elternhaus seiner Teenagerjahre in Freeport
Szeneausschnitt aus dem Film Screen Tests von Gerard Malanga und Andy Warhol
Lou spielt live in Malangas Film Notebooks, 1966
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