Der Fluch der Dunkelgräfin. Simona Turini

Der Fluch der Dunkelgräfin - Simona Turini


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gewesen, ohne Wissen um ihre Herkunft oder ihre Familie oder den Grund für ihr düsteres Schicksal.

      Allein, dass ihre Art zu leben nicht normal war, das wusste sie. Und sie ahnte, dass ihr Leben einst ein anderes gewesen war; ihre wenigen Erinnerungen an eine Kindheit ohne Sorgen, so blass sie auch sein mochten, verrieten es ihr.

      Aufgewühlt blickte sie zur Decke. Dann griff sie neben sich nach ihrem Rosenkranz und hielt ihn so fest in ihrer Faust, dass sich das kleine silberne Kreuz schmerzhaft in ihre Handfläche bohrte. Sie schloss die Augen, wollte die Anspannung loslassen, vermochte es aber nicht.

      Schließlich zwang sie sich, die Finger von der Perlenkette zu lösen.

      »Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes«, begann sie ihr Gebet, wie sie es gelernt hatte. Nach dem Glaubensbekenntnis ging sie sofort zum Ave Maria über, denn die ständige Wiederholung, so hoffte sie, würde ihr Ruhe bringen.

      Es misslang, auch nach der fünfzigsten Wiederholung kreisten ihre Gedanken nicht um den Allmächtigen, sondern um das merkwürdige Tagebuch und die Geheimnisse, die es enthielt. Seufzend ergab sie sich und stand auf, um weiter darin zu lesen. Den Rosenkranz legte sie zärtlich an seinen Platz neben ihrem Kissen zurück. Dann besann sie sich anders. Der Trost des Herrn mochte im Gebet ausgeblieben sein, doch auf seine Nähe wollte sie in ihrer Verwirrung nicht verzichten, also hängte sie sich das Schmuckstück um den Hals. Während sie die Kerzen am Lesepult entzündete, tastete sie immer wieder nach dem Kreuz.

      »Am sechsten Geburtstag unseres Mädchens dann verzweifelte ich vollkommen«, begann dieser Abschnitt des Buches. »Wir waren hungrig und froren und den nächsten Winter, da war ich sicher, würden wir nicht überstehen.

      Seit Tagen schon betete ich schier ununterbrochen, flehte den Herrn an, uns zu retten, uns erneut zu helfen und unser Leben wieder in gute Bahnen zu lenken. Bisher war nichts geschehen und ich fühlte mich dem Ende nah. Fast war ich versucht, es erneut an der verfluchten Wegkreuzung zu versuchen. Kaum kam mir dieser Gedanke, wies ich ihn erschrocken von mir.«

      Dennoch, so erfuhr Sofia, konnte der Bauer dem Teufel nicht entrinnen. Der Unhold kam zum schäbigen Zuhause der Familie, um sein Pfand einzufordern: Das Kind, das der Bauer bei seiner Geburt hatte opfern wollen, nun aber um keinen Preis mehr hergeben mochte. Alles Bitten und Flehen und alle Angebote, den Bauern statt der Tochter mitzunehmen, fruchteten nicht.

      Stattdessen drängte sich der dunkle Herr in die Hütte, stieß die entsetzte Mutter beiseite und ging zum Bett, in dem die Tochter friedlich schlief. Die Frau versuchte noch, den dunklen Herrn aufzuhalten, und hieb auf ihn ein. Sie war wie eine Furie, wie es eine Mutter, deren Wertvollstes in Gefahr gerät, wohl sein muss.

      »Hätte sie sich nur zurückgehalten«, hatte der Bauer geschrieben. »Hätte sie nur eingesehen, dass meine Sünde unser Schicksal längst besiegelt hatte.

      Ihr Ende kam lautlos, fast friedlich. Der dunkle Herr lächelte sie an, als sie versuchte, ihm das weinende Kind aus den Armen zu reißen. Dann hob er einen Arm. In seiner Hand blitzte mit einem Mal eine Klinge. Der Arm fuhr nieder und meine Frau fiel rücklings auf den groben Holzboden. Ihre Kehle war nun eine klaffende Wunde, ein langer Schnitt, der den Hals teilte und zu einem grausigen Lachen formte, bis das Blut in einem Schwall hervorbrach und den Eindruck zerstörte. Ihre Hände zuckten zu ihrem Kind, das sie nicht mehr erreichen konnte. Ihre Augen brachen und sie starb.

      Der dunkle Herr betrachtete sie interessiert, dann stieg er einfach über ihren Leichnam hinweg und verschwand aus unserer Hütte.«

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