Seewölfe Paket 27. Roy Palmer

Seewölfe Paket 27 - Roy Palmer


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sagte Carberry grimmig. „Jetzt sind wir schon zwei Chinesen.“ Angriffslustig sah er die drei anderen Mitglieder der „Delegation“ an. „Wer möchte als nächster schnuppern? Batuti? Komm her, mein Junge. Du kannst es ja sowieso nicht leiden, wenn dich die Zopfmänner schwarzes Gesicht nennen.“

      „Pfeffer“, keuchte Matt. „Gelber Pfeffer.“

      „Nein“, widersprach Mac Pellew. „Das ist Curry.“

      „Was für’n Zeug?“ fragte der Profos.

      „Ein sehr aromatisches Gewürzpulver“, erklärte Mac. „Es schmeckt sehr gut zu manchen Gerichten, aber man sollte seine Nase nie zu dicht darüberhalten.“

      „Danke für die Belehrung“, sagte Carberry. „Aber ich habe es nun mal für richtig gehalten, die Ladung genau zu inspizieren. Ich bin nämlich von Natur aus mißtrauisch, besonders, wenn es um Fracht geht, die wir von den Dons übernommen haben. Klar?“

      „Klar, Ed“, brummten die anderen.

      „Das mit dem Curry hättest du mir auch eher mitteilen können“, sagte der Profos vorwurfsvoll zu Mac.

      „Du hast mich ja nicht danach gefragt“, sagte Mac gallig. „Außerdem hatte ich keine Ahnung, daß wir auch Curry an Bord haben.“

      „Siehst du.“ Carberry grinste, ließ Matt los und klopfte sich den Curry-Staub von der Kleidung. „Da hast du’s. Wir stellen jetzt eine komplette Bestandsaufnahme zusammen und übergeben die Liste Hasard. Mac, hol was zu schreiben. Matt, schau mich nicht so blöd an. Batuti, du Stint, öffne mal die Kiste da drüben. Vielleicht sind keine Gewürze sondern giftige Schlangen drin. Man kann das nie wissen. Higgy, kannst du zählen?“

      „Aye, Sir.“

      „Dann zähl mal, wie viele Fässer, Kisten, Säcke und Ballen wir an Bord haben“, sagte der Profos.

      Die Männer gingen an die Arbeit. Eine Stunde später kehrten sie an Oberdeck zurück. Carberry und Matt hatten sich natürlich vollständig von dem Curry-Pulver gesäubert, damit die anderen nichts zu grinsen hatten.

      Der Profos händigte seinem Kapitän die Warenliste aus und sagte: „Alles in Ordnung, Sir. Die Dons haben uns mit dem Zeug nicht beschissen.“

      „Hast du das denn vermutet?“ fragte der Seewolf.

      „Ich bin nur mißtrauisch.“

      „Aber die Dons von Davao haben uns für ihre Landsleute gehalten“, sagte Ben.

      „Na und?“ Carberry schnaufte verächtlich. „Die hauen sich auch untereinander übers Ohr. Ich meine, sie hätten uns leicht was unterjubeln können. Opium oder so. Und damit will ich nichts zu tun haben.“

      Ganz unrecht konnte Hasard seinem Profos nicht geben. Im übrigen war es nie falsch, übertrieben vorsichtig zu sein.

      „Ed“, sagte Hasard und deutete zum Himmel. Schwarze Wolken ballten sich über den Köpfen der Männer zusammen. Der Wind pfiff und heulte in den Luvwanten und Pardunen der „Santa Barbara“. „Wir kriegen Sturm“, fuhr der Seewolf fort. „Hast du überprüft ob die Ladung gut festgezurrt ist?“

      „Alles in Ordnung“, erwiderte Carberry.

      Als die Galeone etwa zwei Stunden später von Süden in die Formosa-Straße segelte, orgelte der Sturmwind von Südosten mit Gewalt heran und drückte Schiff und Mannschaft in die Passage.

      Hasard ließ sofort die Sturmsegel setzen, die Manntaue spannen und die Luken und Schotten verschalken – dann begann ein höllischer Tanz.

      Carlos Gerado lauschte den Stimmen, die er nebenan, in dem Raum, der an sein Verlies grenzte, hören konnte. Mal konnte er etwas von dem, was die Männer sprachen, verstehen, dann wieder war ihm ihre Sprache zu fremd. Portugiesisch, dachte er.

      Schließlich hieb er mit der Faust gegen die Schiffswand.

      „Hallo!“ rief er. „Wer ist da?“

      Das Wasser rauschte an den Bordwänden der Dschunke. Das Heulen des Windes nahm zu. Die Bewegungen des Schiffes würden stärker und gingen in ein Stampfen und Schlingern über. Vorboten des Wetters, das sich rasch näherte – bald würde der Teufel los sein.

      „Hier spricht Vinicio de Canares!“ tönte es aus dem Nebenraum auf Spanisch zurück. „Wir sind Portugiesen! Sieben Mann! Unser Kapitän hat uns in Macao im Stich gelassen! Dann sind wir diesem Chinesen-Pack in die Hände gefallen!“

      „Ich bin Carlos Gerado!“ rief Gerado. „Bei mir ist mein Freund und Kamerad Pedro Molina! Sie haben uns windelweich geprügelt, die Hunde! Aber Molina geht es noch dreckiger als mir!“

      „Was ist mit ihm los?“ wollte de Canares wissen. Er hatte sich aufgerichtet und drückte sein rechtes Ohr an die Schiffswand, um den Spanier besser verstehen zu können.

      „Er rührt sich nicht mehr, spricht nicht mehr!“ schrie Gerado.

      „Fong hat ihn betäubt!“ sagte de Canares laut.

      „Dieses Schwein“, sagte Barilla hinter seinem Rücken. „Mit Lareto hat es der Gelbe genauso gemacht. Zweimal.“

      „Was sagt ihr?“ schrie Gerado. „Betäubt? Wie denn?“

      „Mit dem Blick“, erwiderte de Canares.

      „Er hat den bösen Blick?“ stieß der Spanier entsetzt hervor. „Heilige Mutter Gottes!“

      „Das ist nicht der richtige Ausdruck dafür“, entgegnete de Canares. „Aber das ist jetzt nicht so wichtig. Paß auf! Klatsche laut in die Hände, dann wacht dein Freund wieder auf!“

      „Ist das – dein Ernst?“

      „Ja!“

      Carlos Gerado zuckte mit den Schultern. Dann klatschte er ein paar Male in die Hände. Pedro Molina zeigte jedoch keine Reaktion.

      „Gib ihm eine Ohrfeige!“ rief de Canares.

      Gerado befolgte auch diesen Rat. Sein Freund zuckte zusammen, keuchte entsetzt und blickte sich gehetzt nach allen Seiten um. „Was – wo bin ich hier?“

      „Bist du bei Sinnen?“ fragte Gerado.

      „Ja! Ja! Warum sollte ich nicht bei Sinnen sein?“

      „Kannst du dich an alles erinnern?“ wollte Gerado wissen.

      „Die Gelben sind über uns hergefallen und haben uns bewußtlos geschlagen“, entgegnete Molina. „Und jetzt haben sie uns hier eingesperrt, nicht wahr? Wollen sie uns töten, verbrennen oder verkaufen?“

      „Ich weiß es nicht“, sagte Gerado.

      „Ist alles klar bei euch?“ rief de Canares.

      „Wer ist denn das?“ fragte Molina.

      Gerado setzte es ihm auseinander. Dann schrie er im zunehmenden Tosen und Heulen des Windes zu dem Portugiesen hinüber: „Alles klar, es hat geklappt!“

      „Na, prächtig“, murmelte Costales. „Bei Norival Lareto hat es beim erstenmal auch geklappt. Aber jetzt kommt er nicht wieder zu sich. Du kannst ihn mit Maulschellen eindecken, es nutzt nichts.“

      „Wer seid ihr?“ fragte nun de Canares den Spanier.

      „Schiffbrüchige einer Galeone namens ‚Santa Teresa‘“, erwiderte Gerado. „Sie sank im Sturm. Nur wir zwei haben überlebt. Und jetzt dies! Wo sind wir überhaupt?“

      „Nicht sehr weit von der chinesischen Küste entfernt“, antwortete de Canares. „Ich nehme es jedenfalls an.“

      „Auch das noch“, stöhnte Molina. „Wir waren der Rettung so nahe.“

      „Was haben die Kerle mit uns vor?“ erkundigte sich Gerado.

      „Wir wissen es nicht!“ rief de Canares.

      „Wohin


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