Jenny Marx. Marlene Ambrosi

Jenny Marx - Marlene Ambrosi


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sie darauf vertraute, dass mit Karl an ihrer Seite nichts wirklich schlimm werden konnte, wollte sie sich vergewissern, dass „wir uns nur noch eine Zeit lang halten, bis unser Kleinchen ein Großchen ist. Gelt darüber beruhigst Du mich, Du lieber süßer Engel Du. Du einzig geliebtes Herz.“7 Die Frau in dieser Hoffnung zu wiegen, war immer möglich, besser waren Geldzuwendungen wie 1.000 Taler aus einer Spendenaktion von Kölner Liberalen. Auch ein Besuch konnte Entspannung in den Finanzen bringen. Die Höflichkeitsvisite bei Karls Familie hätte sofort nach Jennys Ankunft erfolgen müssen, da ihre Anwesenheit sich schnell herumgesprochen hatte. Die Damen Marx zeigten dennoch Haltung und nahmen den verspäteten Besuch nicht übel. Jenny war der Gang nach eigenem Bekunden nicht leicht gefallen. Sie war zwar schön in ihrem „nett Pariser Kleid“, aber ihr Gesicht glühte „vor Angst und Aufregung“ und ihr Herz schlug hörbar. Zu Karl über dessen Familie: „Deine Mutter ist blühend und wohl und die Heiterkeit selbst; fast lustig und ausgelassen. Ach, es ist so unheimlich diese Lustigkeit. Alle Mädchen waren sich gleich an Herzlichkeit; besonders Carolinchen. Am andern Morgen war Deine Mutter schon um 9 Uhr da um das Kindchen zu sehn. Es ist mir recht lieb und der Mutter auch; aber woher so plötzlich? was doch der Erfolg thut, oder bei uns vielmehr der Schein des Erfolgs, den ich mit der feinsten Tactik zu behaupten weiß. Leb wohl, theures Herz, liebes einziges Leben // Leb wohl / Dein Schipp und Schribb.“8 Ihr Vorgaukeln von Erfolg war verständlich, aber nicht geschickt. Die Schwiegermutter sah nicht den geringsten Anlass, ihr Geld zuzusagen; denn Erfolg war doch gleichbedeutend mit Einnahmen?

      Ihre Wissbegierde, wie sich alles entwickeln würde, war ein halbes Jahr später befriedigt: Henriette Simons, geborene Marx, starb im Januar 1845.


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