Operation Mörderischer Auftrag: 7 Action Thriller in einem Band. Alfred Bekker

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patrouillierten. Aber dazu war sie einfach zu schlau.

      Das ganze Haus stellten wir buchstäblich auf den Kopf.

      Wir fanden einiges an offenbar verschlüsseltem Material. Es würde eine Zeitlang dauern, bis das entschlüsselt war. Zeit, die wir nicht hatten.

      Von den gesuchten Druckplatten war jedenfalls keine Spur zu entdecken.

      Dafür fanden wir etwas über den Eigentümer des Hauses heraus. Er hieß Aziz Al-Tarik und war als Immobilienmakler bekannt. Ob er zusammen mit Leila durch die Kanalisation geflohen war, wussten wir nicht. Jedenfalls war er im Moment in seinen Büros, die er in der Seventh Avenue unterhielt nicht erreichbar. Seine Eltern stammten aus Basra, Irak. Es war immer dasselbe. Vermutlich hatte man Al-Tarik mit dem Hinweis auf Verwandte, die noch im Irak lebten, leicht zur Mitarbeit für den irakischen Geheimdienst bewegen können.

      Mandys Kaffee, den wir später in Mr. McKees Büro von seiner reizenden Sekretärin serviert bekamen, war ein schwacher Trost für unseren Misserfolg.

      "Die Fahndung im Gebiet um die Brooklyn Heights hat nicht den geringsten Hinweis erbracht", stellte Mr. McKee fest.

      "Diese Frau ist wie ein Chamäleon. Sie scheint sich ihrer Umgebung derart perfekt anpassen zu können, dass sie durch jedes Raster schlüpft."

      "Vermutlich wird Leila uns nicht zum zweiten Mal den gefallen tun und ihre Vorliebe für Pizza durch einen Anruf bei CARLO'S EXPRESS unter Beweis stellen", meinte ich.

      "Wer sagt, dass sie begriffen hat, dass es dieser Anruf war, der uns auf ihre Spur brachte?", meinte Milo.

      Ich sah ihn an. "Sie ist nicht dumm und kann zwei und zwei zusammenzählen. Egal, wo sie sich jetzt befindet, sie wird versuchen, das Geschehene zu analysieren. Und einer der wenigen Fehler, die sie überhaupt gemacht hat, ist, dass sie ein und demselben Pizza-Service treugeblieben ist. Darauf wird sie früher oder später auch kommen."

      Milo hob die Augenbrauen. "Hoffen wir, dass du dich irrst, Jesse."

      "Wir werden die Pizza-Falle aufrechterhalten", entschied Mr. McKee.

      "Schaden kann es nicht", kommentierte Medina, dessen exquisite Kleidung bei unserem Run durch die Kanalisation etwas gelitten hatte. Er blickte zu Mr. McKee hin, nippte an seinem Kaffeebecher und fragte dann: "Was tut sich denn an Pier 62?"

      "Unsere Leute liegen auf der Lauer", erklärte unser Chef und zuckte dann die Schultern. "Leider tut sich dort allerdings bis jetzt gar nichts."

      Milo atmete tief durch. "Ich habe es gleich gewusst. Dieser Robert Brown hat uns einen Bären aufgebunden."

      "Wenn das tatsächlich der Fall sein sollte, fragt man sich natürlich, was das Motiv dabei sein sollte", sagte Mr. McKee.

      Er wandte sich an mich. "Welchen Eindruck haben Sie, Jesse?"

      Ich zuckte die Achseln. "Schwer einzuschätzen. Seine Geschichte klang auf der einen Seite plausibel. Gegen den Club, für den dieser Brown offenbar arbeitet, wirkt dich jede Mafia-Familie wie eine Abteilung der Heilsarmee. Dass die Iraker ihn umbringen würden, um zu verhindern, dass er redet, könnte tatsächlich der Fall sein."

      "In dem Fall wäre es doch dumm von ihm uns anzulügen", stellte Mr. McKee fest.

      Ich nickte. "Das ist wahr. Allerdings sollten wir auch an die Möglichkeit denken, dass er uns vielleicht manipulieren will."

      "Durch gezielte Desinformation?"

      "Warum nicht? Der FBI schaut wie gebannt auf Pier 62, während die Druckplatten auf ganz anderem Weg inzwischen das Land verlassen. Brown wollte erst überhaupt nicht aussagen und änderte seine Meinung, nachdem ihn dieser Anwalt besucht hat."

      Mr. McKee deutete mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf mich. Eine Geste der Warnung. "Für das, was Ihnen jetzt im Kopf herumspukt, Jesse gibt es nicht den Hauch eines Beweises", gab er zu bedenken.

      "Aber es wäre nicht das erste Mal, dass ein Anwalt auf illegale Weise dafür sorgt, dass Anweisungen in ein Gefängnis gelangen, Sir."

      In diesem Augenblick klingelte eines der Telefone auf Mr. McKees Schreibtisch.

      Der Special Agent in Charge nahm mit einer entschlossenen Handbewegung den Hörer ab.

      Als er ihn Augenblicke später wieder einhängte, hatte er eine interessante Neuigkeit für uns, die unsere Diskussion fürs erste beendete.

      "Die SILVER QUEEN ist aus dem Hafen von Jersey City ausgelaufen. Sie fährt den Hudson hinauf."

      *

      Es dämmerte bereits als die SILVER QUEEN in das Hafenbecken von Pier 62 einlief und wenig später dort anlegte.

      Unsere Leute hatten sich überall in der Umgebung verteilt.

      Als Hafenarbeiter verkleidete G-men patrouillierten unauffällig zwischen den Lagerhäusern herum. Die Zufahrten zu Pier 62 konnten innerhalb von Sekunden geschlossen werden.

      Milo und ich standen an der Spitze der Nachbar-Pier mit der Nummer 61. Wir blickten hinüber. Etwa 70 Meter Hudson-Wasser lag zwischen uns und der SILVER QUEEN. Wir waren gezwungen, uns auf das Äußerste zurückzuhalten. Sonst würde hier niemals so etwas wie eine Übergabe der Druckplatten stattfinden.

      Durch einen Feldstecher sah ich Charles Bykow, von dem wir wussten, dass er der Captain der SILVER QUEEN war. Charles Bykow war kein unbeschriebenes Blatt. Er war mehrfach wegen Schmuggelei und Vergehen gegen die Zollgesetze belangt worden.

      Container wurden von riesigen Kränen auf die SILVER QUEEN gehievt. Sattelschlepper kamen über den West Side Highway heran und ließen sich von den Kränen die Ladung abnehmen.

      "In irgendeiner dieser Riesenkisten könnte das enthalten sein, was wir suchen", meinte Milo.

      "Jedenfalls würde ich nach allem was geschehen ist nicht unbedingt damit rechnen, dass Leila persönlich hier auftaucht, um die kostbare Fracht an Bord zu bringen", erwiderte ich.

      Bei uns stand noch Agent Fred LaRocca.

      Er hing an seinem Funkgerät und sprach mit Agent Medina, der sich irgendwo auf Pier 63 verschanzt hatte.

      Wir alle warteten ab.

      Etwas anderes blieb uns zunächst nicht. Wenn wir zuschlugen, bevor die Druckplatten an Bord waren, war die ganze Aktion ein Schlag ins Wasser. Dann standen wir buchstäblich mit leeren Händen da.

      Die Stunden krochen dahin. Dunkelheit legte sich über die Stadt, die bald wie ein einzigartiges Lichtermeer aussah.

      Von der anderen Seite des Hudson leuchteten ebenfalls Tausende von kleinen Lichtpunkten aus New Jersey herüber.

      Dann geschah eine ganze Weile lang gar nichts.

      Die Hafenarbeiter verließen großteils die Anlagen. Die Kräne standen still.

      Eine Limousine kam vom West Side Highway heruntergefahren.

      Sie war dunkel und hatte Überlänge.

      "Das könnte sie sein", vermutete Fred LaRocca.

      Wir starrten wie gebannt auf das, was geschah.

      Zwei Männer in grauen Anzügen stiegen aus der Limousine, blickten sich nach allen Seiten um. Dann gingen sie zum Kofferraum. Charles Bykow, der Kapitän der SILVER QUEEN kam mit einigen Leuten herbei, die offenbar zur Crew gehörten.

      Die Männer in Grau holten eine Kiste aus dem Kofferraum, die anschließend von den Leuten der SILVER QUEEN übernommen und an Bord gebracht wurde.

      "Vielleicht war es das", meinte Agent LaRocca.

      "So offensichtlich?", erwiderte Milo. "Ich hätte die Druckplatten an ihrer Stelle in einen der Container hineingeschmuggelt. Selbst bei einer Kontrolle wären die doch schwer zu finden."

      Wir


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