Operation Mörderischer Auftrag: 7 Action Thriller in einem Band. Alfred Bekker
ich..."
"Ein Mord wird mir nicht nachzuweisen sein", erklärte Brown.
"Trotzdem wird es reichen, Sie zwanzig, dreißig Jahre hinter Gitter bringen. Vielleicht sogar noch länger. "
"Aber wenn ich im normalen Strafvollzug bin, erlebe ich nicht einmal meinen eigenen Prozess."
"Wieso nicht?"
"Die Leute, für die ich arbeitete, verfügen über gute Verbindungen. Und wenn sie es wollen, reicht ihr Arm auch in ein amerikanisches Staatsgefängnis."
"Warum sollte man Sie umbringen?"
"Um zu verhindern, dass ich den Mund aufmache. Um zu verhindern, dass es internationale Verwicklungen gibt."
"Sie arbeiten für den irakischen Geheimdienst", sagte ich.
Es war keine Frage, sondern eine Feststellung.
Sein Gesicht blieb unbewegt. Ein Pokerface.
"Ich schlage vor, wir fangen noch einmal von vorne an", sagte er dann. "Ich beantworte gerne Ihre Fragen. Aber ich möchte Garantien."
"Wie sollen die genau aussehen?"
"Ich will eine andere Identität. Verlegen Sie mich unter falschem Namen in irgendeine Strafanstalt. Meinetwegen nach Wyoming oder Montana."
"Nun, es gibt das Zeugenschutzprogramm", sagte Milo.
"Wir sehen zu, was wir für Sie tun können", versprach ich.
"Aber ich denke, dass Ihre Forderungen erfüllbar sind."
"Gut", sagte er.
"Sie sagten, dass Ihnen bekannt sei, auf welchem Weg die Druckplatten aus den USA herausgeschmuggelt werden sollten."
Er nickte.
"Per Schiff."
"Zufällig ein Schiff aus der Flotte von HAMID GLOBAL TRANSPORTS?"
"Ja. Es heißt SILVER QUEEN, lag die letzten drei Wochen zur Überholung in Jersey City und müsste jetzt irgendwann auslaufen. Es wird dann im New Yorker Hafen am Pier 62
anlegen und seine Ladung aufnehmen. Keine Ahnung, was es ist. Irgend etwas Belangloses. Aber das, was Sie suchen, wird auch dabei sein."
"Wann soll das stattfinden?", fragte ich.
"Der Zeitpunkt wird erst kurz vorher übermittelt. Aus Sicherheitsgründen."
"Ich verstehe."
"Ich nehme an, dass Hamid einige Leute bei der Hafenpolizei und beim Zoll bestochen hat, damit die SILVER QUEEN unbehelligt passieren kann. Ich würde Ihnen also empfehlen, diese Institutionen bei Ihren Aktionen nicht zu informieren, weil Sie damit rechnen müssen, dass es da undichte Stellen gibt." Er hob die Augenbrauen. "Ich denke, dass das Informationen sind, die den Schutz eines Menschenlebens wert sind."
"Wir werden überprüfen, was Sie gesagt haben", erklärte ich zurückhaltend. Aus irgendeinem Grund hatte ich ein mulmiges Gefühl bei der Sache. Mein Instinkt ließ die Alarmglocken schrillen, obwohl ich eigentlich keinen logischen Einwand vorbringen konnte. Wenn es stimmte, was dieser Robert Brown gesagt hatte, dann waren wir dicht am Ziel. Dann brauchten wir uns nur noch auf die Lauer legen und abwarten, bis die SILVER QUEEN an der Pier 62 festmachte und beladen wurde.
Er weiß sehr viele Details, ging es mir durch den Kopf. Und er drängte sie mir geradezu auf, nachdem man ihm bis jetzt jedes Wort einzeln aus der Nase hatte ziehen müssen und er dennoch so gut wie nichts preisgegeben hatte. Das war ein Wandel, der mich erstaunte. Ich wechselte einen Blick mit Milo. Und ich sah, dass er genauso darüber dachte.
"Seit wann steht dieser Plan fest?", fragte ich.
Ich hatte das Gefühl, mich noch mehr vergewissern zu müssen.
"Es war von Anfang an so geplant. Lediglich der zeitliche Ablauf hat sich etwas verzögert, weil George Al-Malik auf einmal die Beute nur noch zu erhöhtem Preis herausrücken wollte."
"Dann weiß William Hamid, was in seiner SILVER QUEEN transportiert werden soll."
"Natürlich weiß er das."
"Warum tut er so etwas? Es bedeutet für einen Mann wie ihn doch ein großes Risiko?"
"Es bedeutet für ihn ein noch größeres Risiko, uns in dieser Frage die Hilfe zu verweigern."
"In wie fern?"
"Weil die Leute, in deren Auftrag wir handeln, unter Umständen dazu neigen, kurzen Prozess zu machen. William Hamid hat vielfältige Handelsbeziehungen in den Mittleren Osten. Wir haben ihn reich gemacht und als sein Unternehmen zwischenzeitlich in eine Krise geriet, haben wir es gerettet.
Er ist uns mehr, als nur einen Gefallen schuldig."
"Wer ist WIR?"
"Der irakische Geheimdienst."
"Sie sind Iraker?"
"Ja."
"Wie lautet ihr wirklicher Name und Ihr Rang im irakischen Geheimdienst?"
"Nennen Sie mich einstweilen weiterhin Robert Brown. Zu meiner eigenen Person werde ich im Moment keinerlei Aussagen machen."
"Das würde Ihre Glaubwürdigkeit sehr erhöhen."
"Gegebenenfalls bin ich bereit, später dazu Auskunft zu geben. Im Augenblick kann ich nicht abschätzen, was für Folgen das für mich hat."
"Wo hatte George Al-Malik die Druckplatten zwischenzeitlich versteckt?", fragte ich.
"In einem Wohnwagen in Danbury, Connecticut. Unsere Leute haben eine Weile gebraucht, bis sie den gefunden hatten, selbst nachdem uns Al-Malik den Standort verraten hatte."
"Al-Malik ist auch einer Ihrer Leute gewesen."
"Er war ursprünglich unser Strohmann, mit dessen Hilfe wir diverse Tarngeschäfte aufgebaut haben."
"Und Carini?"
"Ein gewöhnlicher Krimineller. Er wusste nichts von den Hintergründen. Der Überfall auf den Druckplatten-Transport war eine heikle Sache. Es musste vermieden werden, dass irgendjemand eine Verbindung nach Bagdad ziehen konnte. Schon aus diplomatischen Gründen."
"Was ist mit Leila?", fragte ich. "Was wissen Sie über sie?"
"Eine Spezialagentin, wurde vor ein paar Jahren hier etabliert. Ich lernte sie erst vor ein paar Wochen kennen. Aus Bagdad wurde mir signalisiert, dass ich Leilas Anweisungen bedingungslos zu folgen hätte. Mehr weiß ich nicht."
"Sie nannte sich Carla Raines, Alexandra Lester und Rebecca Smith."
"Das ist richtig."
"Kennen Sie weitere Tarnnamen?"
"Nein. Sie hat auch uns gegenüber nie mehr gesagt, als unbedingt notwendig."
"Sie hat eine Vorliebe für Pizza."
"Wenn man länger in diesem Land lebt, nimmt man zwangsläufig ein paar Gewohnheiten an."
"Haben Sie eine Ahnung, wo sie sich jetzt aufhält?"
"Nein. Ich kann Ihnen aber eine Reihe von Treffpunkten und konspirativen Wohnungen nennen."
*
Bei den Treffpunkten handelte es sich um verschiedene Bars und Cafés in Manhattan. Außerdem waren da noch einige Wohnungen und Häuser. Eine Villa in Yonkers, die einem Arzt gehörte, der für ein halbes Jahr im Ausland an einer Universität lehrte, ein Apartment in der Seventh Avenue, ein Zimmer in Jersey City, von dem aus man einen guten Blick auf den nahen Highway hatte.
So schnell es ging klapperten wir mit unseren Kollegen diese Orte ab. Aber das Ergebnis war enttäuschend. Wenn wir Bilder von Leila in