Operation Mörderischer Auftrag: 7 Action Thriller in einem Band. Alfred Bekker
sie dann lachte, zeigte sie ihre makellosen weißen Zähne. In diesem Moment erinnerte sie mich an ein geschmeidiges Raubtier. An eine Katze. Ihr Lächeln hatte etwas Teuflisches.
"Sie pokern hoch", stellte sie fest. "Das gefällt mir normalerweise. Schade, dass Sie auf der falschen Seite sind."
Ich beschloss ihr etwas Angst zu machen und gleichzeitig unser Leben zu verlängern. Denn solange sie mit uns sprach, konnte sie uns nicht erschießen.
"Im Plaza Athenee wohnt eine Frau namens Rebecca Smith, die eine ziemlich große Ähnlichkeit mit Ihnen hat, Leila!"
Sie stutzte.
Ihr Mund wurde für einen Moment zu einem geraden, dünnen Strich.
"So, das wissen Sie also auch schon. Mein Respekt."
"Wir haben den Inhalt des Schließfachs durchgesehen. Es war eine Liste von Adressen darunter..."
"Sie können Arabisch?"
"Im Gegensatz zu Ihnen leider nicht", erwiderte ich.
"Zu schade, dass Sie keine Gelegenheit mehr haben werden, diese schöne Sprache zu lernen, G-man. Eine Sprache, die bereits existierte, als es so etwas wie Englisch noch gar nicht gab!"
Sie drehte sich um und warf dem Mann im dunklen Anzug die Waffe zu. Er fing sie sicher auf.
"Ich denke, ihr kriegt diese unappetitliche Prozedur alleine hin, Jungs", sagte sie "Aber macht es ordentlich. Sonst gefährdet ihr alles..."
Sie ging an mir vorbei.
"Schade um Sie, G-man. Aber das Leben kann hart sein."
Sie nahm einen Wagenschlüssel an sich, den jemand auf einer Kommode abgelegt hatte.
Dann drehte sie sich noch einmal herum.
"Ich denke, es hat keiner von euch was dagegen, wenn ich mir den schwarzen Flitzer nehme! Der hat mir schon immer am besten an George Al-Malik gefallen!"
Sie ging hinaus.
Einige Augenblicke später war zu hören, wie der Motor des Sportwagens gestartet wurde.
Leila brauste davon.
Ziel unbekannt.
Und vor uns lag der Tod.
"Na los, bringen wir es hinter uns", sagte der Mann mit der Narbe.
Der Kerl im dunklen Anzug richtete die Waffe auf mich.
Die Knöchel seiner rechten Hand wurden weiß, als er den Druck auf den Abzug verstärkte.
Der Mann mit der Narbe ging einen Schritt zur Seite, damit er nichts abbekam.
Ich blickte seitwärts, zu Milo. Ich glaube weder an Telepathie noch an übersinnliche Phänomene. Aber wenn man einen Menschen sehr gut kennt, gibt es manchmal Dinge, die dem sehr nahe zu kommen scheinen. Milo und ich hatten in dieser Sekunde den gleichen Gedanken.
Ein Gedanke, der in einer Verzweiflungstat mündete.
Wenn diese Killer uns schon über den Jordan schicken wollten, dann sollten sie wenigstens keine Gelegenheit bekommen, den Tatort so zu arrangieren, wie sie es wollten.
Es würden Spuren bleiben. Spuren eines Kampfes.
Ich ließ blitzartig mein Bein hochschnellen. Es war so schnell und überraschend, dass der Mann im dunklen Anzug eine volle Sekunde brauchte, um zu begreifen, was geschah.
Ich traf ihn genau an der Hand und kickte ihm die Waffe weg. Sie flog im hohen Bogen durch die Luft und kam hart gegen die Wand. Ein Schuss löste sich und kratzte am Putz.
Im selben Augenblick hatte ich mit der Linken seitwärts gegriffen und den kurzen Lauf der Maschinenpistole umfasst, die der Mann mit der Narbe immer noch auf mich gerichtet hielt.
Zwei blitzschnelle Bewegungen, Zehntelsekunden genau aufeinander abgestimmt und koordiniert.
Ich bog den Lauf zur Seite, ehe der Kerl mit der Narbe abdrückte.
Die Maschinenpistole ratterte los und die Geschosse zerfetzten den Fußboden. Ein ohrenbetäubender Krach, der einem schier die Trommelfelle zerreißen konnte.
Ich warf mich ihm entgegen, den Waffenarm meines Gegenübers immer im Griff. Zusammen taumelten wir nieder, während der Mann im schwarzen Anzug seine eigene Waffe hervorzog und in unsere Richtung feuerte. Der Schuss ging dicht an mir vorbei und fetzte dann durch das dünne Holz der Tür hindurch.
"Bist du wahnsinnig?", rief der Mann mit der Narbe, denn um ein Haar hätte auch er getroffen werden können. Wir wälzten uns am Boden. Beide umklammerten wir seine Waffe. Ich fühlte sein Knie hart in meiner Seite.
Eine Welle des Schmerzes durchfuhr mich.
Im selben Moment als ich meinen Angriff gestartet hatte, griff Milo den auf seiner Seite stehenden Killer in der Uniform eines State Police Officers an. Er packte die MPi des Killers. Beide Männer hielten die Waffe umklammert. Ein Feuerstoß löste sich und ließ den Putz von der Decke rieseln.
Milo riss den Kerl herum, um die Waffe an sich zu bringen.
Im selben Moment feuerte der Mann im schwarzen Anzug.
Er traf seinen Komplizen im Rücken. Mit einem Aufschrei sackte dieser in sich zusammen. Milo riss ihm die MPi jetzt aus den Händen und richtete die Waffe auf den Mann im dunklen Anzug. Doch der feuerte ein zweites Mal.
Milo schrie auf, als ihn die Wucht des Geschosses nach hinten riss.
Er taumelte rückwärts und rutschte an der Wand zu Boden.
Eine Hand presste er gegen den Stoff seines Jacketts. Blut rann ihm zwischen den Fingern hindurch.
*
Der Mann mit der Narbe ächzte. Beide hielten wir seine MPi umklammert. Ich blickte in sein verzerrtes Gesicht. Wir wälzten uns am Boden. Ein verzweifelter Kampf auf Leben und Tod begann.
Dann kam meine Chance.
Für den Bruchteil eines Augenblicks ließ ich mit der Rechten das Gewehr los und schlug blitzschnell zu.
Ich versetzte meinem Gegner einen Faustschlag, der ihn bewusstlos zusammensacken ließ.
In der nächsten Sekunde riss ich die MPi an mich, aber der Mann im dunklen Anzug verschwand bereits in der Tür zum Nebenraum. Einen Augenblick später hörte ich das Klirren einer Fensterscheibe.
Wenn der Kerl erst einmal einen der Wagen an sich gebracht hatte, würde es schwer sein, ihn noch zu kriegen. Ich rappelte mich auf, riss dem vermeintlichen State Police Officer, der nun bewusstlos am Boden lag, die Dienstpistole aus dem Holster und nahm sie an mich. Hinter dem Gürtel steckte auch noch eine unserer P226-Pistolen, die die Gangster uns abgenommen hatten. Ob es Milos oder meine Waffe war, konnte ich nicht erkennen. Ich zog sie heraus und steckte sie in mein Gürtelhalfter.
Schließlich wollte ich keine unliebsame Überraschung erleben, sobald der Kerl wieder aufwachte.
Dann wandte ich mich zu Milo herum.
"Halb so schlimm", keuchte dieser, während er die Hand gegen die Schulter presste. "Sieh zu, dass du den Kerl noch in die Finger kriegst."
Es gefiel mir nicht, den verletzten Freund hier zurückzulassen. Aber den Killer im schwarzen Anzug einfach entkommen zu lassen, das gefiel mir genauso wenig.
Ich hörte, wie der Motor eines Wagens aufbrauste.
"Bis gleich, Milo", sagte ich.
"Ich rufe schonmal unsere Leute", versprach er, während ich losstürzte. Ich taumelte durch den Flur, rannte zur Tür, riss sie auf und stürmte hinaus.
Der Mann in Schwarz hatte sich den Chevy genommen, den zuvor die beiden falschen