Nachhaltig Geld anlegen. Wolfgang Mulke

Nachhaltig Geld anlegen - Wolfgang Mulke


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kommt.

       image Der „Erfinder“

      Das Wort nachhaltig mag Alfred Platow nicht mehr in den Mund nehmen. Es sei zu beliebig geworden und werde politisch instrumentalisiert, sagt der Vorstandschef der Ökoworld AG. Der „Erfinder“ des ersten grünen Aktienfonds Ökovision mag es lieber konkret. „Wir sind eine ethisch-ökologische Kapitalanlagegesellschaft“, betont er. Die Idee laute, „in eine lebensfreundliche Zukunft für unsere Kinder zu investieren.“ Das macht der gebürtige Düsseldorfer seit 1996, dem Startjahr von Ökovision.

      Zuvor war Platow in der Umwelt- und Friedensbewegung aktiv, der „Ökospinnerecke“. Der Protest gegen bestehende Verhältnisse reichte ihm nicht. Er wollte die Welt über die Finanzwirtschaft verbessern. Schließlich entstand der Wunsch, einen eigenen Aktienfonds aufzulegen. Ökovision sollte er heißen, was die Aufsichtsbehörden aufgrund der als unzulässig erachteten Vorsilbe Öko ablehnten. In Luxemburg kannten die Behörden diesen Vorbehalt nicht. So konnte Ökovision dort 1996 an den Start gehen. Mehr als eine Milliarde Euro hat der Klassiker unter den grünen Fonds seither bei Anlegern sammeln können.

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      Nachhaltig anlegen verändert die Welt

      Die Idee ist prima: Finanzströme werden weltweit so umgeleitet, dass nachhaltiges Wirtschaften gefördert und schädliches geächtet wird. Diese Rechnung geht tatsächlich auf.

      image Der Klimawandel ist die wohl wichtigste Herausforderung der Menschheit in diesem Jahrhundert. Das ist längst nicht mehr nur ein Thema von Umweltschützern oder Wissenschaftlerinnen. Auch wenn es manche noch nicht wahrhaben wollen, betreffen die Veränderungen alle. Für viele Menschen werden sie sogar existenziell. Manch angestammter Lebensraum verschwindet im Meer, etwa flache Inseln im Südpazifik. Regionen verkarsten, weil der Regen ausbleibt. Die Einsicht in notwendige Veränderungen wächst, und der Wirtschaft kommt dabei eine zentrale Rolle zu. Denn hier müssen die Technologien entwickelt werden, die eine CO2-freie Produktion ermöglichen. In der Wirtschaft entstehen auch die Konzepte für eine saubere Mobilität oder einen energieeffizienten Städtebau.

      Beide Entwicklungen deuten schon an, dass es handfeste Gründe für eine nachhaltigere Wirtschaft gibt. Doch leider stoßen sie nicht überall auf offene Ohren. Genau hier kommt die Finanzwelt ins Spiel, im Großen wie im Kleinen. Großinvestoren wie Pensionsfonds, Versicherungen oder Fondsgesellschaften können mit ihren Anlagen Kapital dorthin steuern , wo Nachhaltigkeit praktiziert wird. Auch der Staat spielt hier eine Rolle. Kleinanleger wiederum haben mit der Auswahl ihrer Anlagen die Möglichkeit, auf die Verwendung Einfluss zu nehmen, indem sie auf ethisch-ökologische Angebote setzen. Damit stoßen beide einen Prozess an, der auf vielen Ebenen Veränderungen bewirkt. Es ist keine Revolution, vielmehr eine aus Vernunft resultierende Fortentwicklung.

      Die Wirtschaft wird grüner und sozialer

      Ihre Geldanlage bewegt etwas. Mal ist die Wirkung direkt zu sehen, meist entsteht sie indirekt. Das hängt auch von der Art Ihrer Geldanlage ab.

      image Für die Wirkung nachhaltiger Geldanlagen hat sich ein englischer Fachbegriff durchgesetzt. Die Rede ist vom „Impact“ der Geldanlage. Vielleicht ist Ihnen schon aufgefallen, dass es Dutzende Aktienfonds gibt, die den Begriff im Namen tragen. Der Impact kann ökologischer oder gesellschaftlicher Natur sein. Das hängt von den Kriterien ab, die Fonds oder auch Ökobanken anlegen. Daraus resultiert schon die erste Möglichkeit für Sie, die Verwendung Ihres Geldes zu steuern. Sie haben ja die Wahl zwischen vielen verschiedenen Angeboten und können dort investieren, wo Ihre Ziele groß geschrieben werden.

      Vermutlich haben Sie sich schon eine Weile mit der Frage beschäftigt, welche Wirkung Ihre Geldanlage erzeugen soll. Was ist ihnen besonders wichtig? Falls Sie es noch nicht genau wissen, können Sie sich auf der folgenden Seite Ihre eigene Prioritätenliste erstellen.

       Checkliste

      Sie haben die Wahl!

      Angesichts der vielen unterschiedlichen Kriterien können Sie hier Ihre eigene Prioritätenliste erstellen. Nummerieren Sie Ihre Anlageziele in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit durch. Die Liste wird Ihnen später bei der Auswahl geeigneter Angebote helfen.

       Ausschlusskriterien

      imageWaffenproduktion

      imageKontroverse Waffen

      imageFossile Energien

      imageAtomkraft

      imageGrüne Gentechnik

      imageIndustrielle Landwirtschaft

      imageMassentierhaltung

      imageVerstöße gegen Menschenrechte

      imageKinderarbeit

      imageKorruption

      imageGeldwäsche

      imageSteuervermeidung

      imageLandgrabbing

      imageAlkoholherstellung

      imageTabakherstellung

      imagePornografie

      imageGlücksspielbetrieb

      imageAbtreibung und Verhütungsmittel

       Förderung

      imageErneuerbare Energien

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