Big Ideas. Das Feminismus-Buch. Ann Kramer

Big Ideas. Das Feminismus-Buch - Ann  Kramer


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ist.« Der Roman erschien 1851 zunächst in 41 Folgen in einer Anti-Sklaverei-Zeitung und trug dazu bei, die öffentliche Meinung gegen die Sklavenhaltung zu wenden. Abraham Lincoln soll gesagt haben, der Bürgerkrieg könne auf die Gefühle zurückgeführt werden, die das Buch wecke, und hat Stowe angeblich »die kleine Frau, die diesen Krieg begann« genannt. In den Südstaaten galt der Besitz oder auch nur die Kenntnis des Buches als gefährlich.

       Sojourner Truth

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      Um 1797 im Staat New York (USA) in die Sklaverei geboren, wurde Sojourner Truth eine zentrale Figur des Abolitionismus und der Frauenbewegung. Die von ihrem Besitzer Isabella Baumfree Genannte floh nach einer tiefen religiösen Erfahrung 1826. Von ihrem Glauben inspiriert, wurde sie eine reisende Predigerin.

      1843 änderte Baumfree ihren Namen zu Sojourner Truth und schloss sich einer egalitären Kommune in Massachusetts (USA) an, die gegen die Sklaverei kämpfte. Truth begegnete führenden Abolitionisten wie William Lloyd Garrison, Frederick Douglass und David Ruggles, die sie dazu brachten, öffentlich gegen Sklaverei und die Unterdrückung der Frau vorzugehen. Mit etwa 1,86 m Größe eine eindrucksvolle Gestalt, hielt sie flammende, mit Sarkasmus gewürzte Reden. 1851 erklärte sie sich in einer Rede vor einer Frauenrechtsversammlung in Ohio (USA) einem Mann in Kraft und Intellekt ebenbürtig und wurde zentrales Symbol der Sklaven- und Frauenbefreiung. Ihren Kampf führte sie bis ins hohe Alter fort. 1883 starb sie mit etwa 86 Jahren.

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      EINE FRAU, DIE IHREN TEIL BEITRÄGT, KANN NICHT VERÄCHTLICH BEHANDELT WERDEN

      ARBEIT UND EHE

       IM KONTEXT

      ZITAT IN DER ÜBERSCHRIFT

       Harriet Taylor Mill, 1851

      SCHLÜSSELFIGUR

       Harriet Taylor Mill

      FRÜHER

      1825 Anna Wheeler und William Thompson publizieren in England ihren Appell, Frauen aus politischer, ziviler und häuslicher Sklaverei zu befreien.

      1838 Harriet Martineau schreibt in On Marriage über die Ungleichheiten, die verheiratete Frauen erleiden müssen.

      SPÄTER

      1859 In England entsteht die Gesellschaft zur Förderung der Berufstätigkeit von Frauen.

      1860 Die Victoria Press, die das English Women’s Journal herausgibt, wird gegründet.

      1870 Frauen in England und Wales werden durch den Married Women’s Property Act finanziell unabhängiger.

      Die britische Frauenrechtsaktivistin Harriet Taylor Mill forderte 1851, angeregt von der ersten Frauenversammlung in den USA, in The Enfranchisement of Women Gleichstellung »in allen politischen, zivilen und gesellschaftlichen Rechten« sowie das Recht auf Arbeit außerhalb des Heims. Sie war eine prominente Stimme in den erstarkenden Protesten in den USA und Großbritannien.

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       Ehefrau und Mutter

      Mitte des 19. Jahrhunderts lebten die meisten Ehefrauen der Mittelschicht konform zu dem ihnen von der viktorianischen Gesellschaft auferlegten Ideal als Frau und Mutter. Von höherer Bildung ausgeschlossen, waren ihre Berufsmöglichkeiten begrenzt. In den unteren Schichten musste die Ehefrau den Haushalt führen, eine Familie großziehen und für einen mageren Lohn in Landwirtschaft, Industrie und Handel arbeiten. Schwangere arbeiteten oft bis zur Geburt. Frauen aller Klassen hatten kein Recht, ihren Lohn zu behalten, mit der Heirat ging all ihr Geld und Besitz auf ihren Ehemann über. Die Situation war in den USA und weiten Teilen Europas gleich.

      Zu den Aufbegehrenden zählte die Irin Anna Wheeler, die ihren Mann verließ und ihr Leben als Übersetzerin und Autorin bestritt. Sie forderte gleiche politische Rechte und Zugang zu Bildung für Frauen, überzeugt, dass es keine Geschlechtergleichheit gäbe, solange Frauen von gesellschaftlich produktiver Arbeit ausgeschlossen wären. In England beklagte die Autorin und Gesellschaftstheoretikerin Harriet Martineau, dass Ehefrauen als minderwertig gälten, wo doch beide Partner an einer erfolgreichen Ehe interessiert seien.

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      Frauen übten wichtige Funktionen aus, als die Bildungs- und Arbeitschancen wuchsen, doch wie dieses Wahlplakat von 1912 sarkastisch illustriert, durften nur Männer wählen, selbst als Trunkenbolde oder Taugenichtse.

       Ein Wendepunkt

      Die Wegbegleiterin und zukünftige Ehefrau des Ökonomen und Philosophen John Stuart Mill, Harriet Taylor Mill, hob hervor, wie ein Vorurteil Frauen von fast jeder Tätigkeit ausschloss, die Denken oder eine Ausbildung erforderte. Eine Ehefrau, die zum Familieneinkommen beitrage, würde von ihrem Gatten mehr respektiert und als Partner behandelt. Das nütze nicht nur der Frau, sondern der Gesellschaft insgesamt: Ohne gesellschaftliche Teilhabe könnten Frauen die moralische Entwicklung ihrer Familie behindern.

      Taylor Mill erlebte diese Änderungen nicht, aber ihre Schriften befeuerten den Ruf nach besserer Bildung für Frauen. Ab 1870 durften britische Frauen ihren Lohn behalten, doch erst ein weiteres Jahrhundert später wurde gleiche Bezahlung im britischen Recht verankert. image

      »Nichts außer der Macht der Geldbörse – in Ermangelung des Stockes – kann dauerhaft und gründlich Autorität sichern.«

      Frances Power Cobbe Kämpferin für das Frauenwahlrecht

       Harriet Taylor Mill

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      Taylor Mill wurde 1807 in London in eine wohlhabende, traditionelle Familie geboren. Bei all ihren radikalen Ansichten war sie erschrocken über den Skandal bei ihrer Trennung von ihrem Ehemann John Taylor, nach der sie sich mit John Stuart Mill verband. Er behandelte sie respektvoll und als intellektuell gleichwertig. Soziale Ächtung schreckte sie nicht und sie heiratete Mill nach Taylors Tod.

      Taylor Mill veröffentlichte wenig unter ihrem eigenen Namen. Ihre Zeitungsartikel, mehrere über häusliche Gewalt, erschienen anonym. John Stuart Mill äußerte, dass vieles, das unter seinem Namen erschien, ebenso als ihr Werk gelten müsse. Sie hatte erheblichen Einfluss auf Die Hörigkeit der Frau (1869) und trug zu Grundsätze der politischen Ökonomie (1848) und Über die Freiheit (1859) bei, das ihr gewidmet war. Sie starb 1858.

       Hauptwerke

      1848 On the Probable Future of the Labouring Classes 1851 The Enfranchisement of Women

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      HEIRAT MACHT EINEN GEWALTIGEN RECHTLICHEN UNTERSCHIED FÜR FRAUEN

      RECHTE VERHEIRATETER FRAUEN

       IM KONTEXT

      ZITAT IN DER ÜBERSCHRIFT

       Barbara


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