Umgelegt vom Killer: Krimi Koffer 9 Romane. A. F. Morland

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beim Aufräumen. Ganz zufällig. Sie lag noch bei dem anderen Zeug, das wir vor zwei Jahren geerbt haben."

      Thomas schluckte und kratzte sich hinter dem Ohr.

      "Na, und?", knurrte er.

      Katja trat nahe an ihn heran.

      "Ich frage mich, warum du mich anlügst! Woher kommt die Waffe, die du jetzt bei dir trägst?"

      Thomas hob die Hände und blickte zur Seite.

      "Ich habe sie mir halt besorgt." Seine Hände wanderten jetzt in die Hosentaschen und beulten sie aus. "Was ich brauche ist kein Spielzeug, sondern etwas, das mannstoppend wirkt, wie es so schön heißt!", rechtfertigte er sich dann ein bisschen zu schroff.

      Katja dachte nicht daran, sich mit irgend etwas abspeisen zu lassen.

      "Und warum hast du mir erst was anderes erzählt?", fragte sie kühl.

      "Herrgott, ist das jetzt wichtig?"

      "Was weiß ich!" Sie sah ihn an. „Warum vertraust du mir nicht?"

      Er legte den Arm um sie. Aber sie blieb steif und etwas abweisend. "Ich vertraue dir doch!", behauptete er ohne Überzeugungskraft. "Wie kannst du so was nur sagen! Du bist die einzige, der ich bisher erzählt habe, was ich früher so... gemacht habe."

      Er zog die Hand wieder von ihrer Schulter.

      "Ich habe das Gefühl, dass da noch etwas ist!", sagte sie bestimmt.

      Ein Geräusch, das halb Lachen halb verlegenes Husten war, drang über Thomas' Lippen. "Und was sollte das zum Beispiel sein?", fragte er.

      Ihre Augen musterten ihn kühl.

      "Du kennst den Mann auf dem zweiten Foto, nicht wahr?"

      "Wie kommst du denn darauf?"

      "Ich hab's dir angesehen."

      "Ach, ja?"

      Sie nickte bekräftigend.

      "Schon im ersten Moment, als ich es dir gezeigt habe... Ist - ich meine war - er auch einer von diesen Stasi-Leuten?"

      Thomas seufzte.

      "Wir wissen nicht mit Sicherheit, dass er tot ist. Bei dem ersten schon, das war deutlich zu sehen... Aber bei dem anderen..."

      "Also gehörte er auch dazu!"

      "Ja."

      "Und warum muss man dir das so aus der Nase ziehen?"

      "Ist doch meine Nase, oder? Und es ist doch wohl verflixt noch mal auch mein Kopf, um den es hier geht, nicht wahr?"

      Es entstand eine unbehagliche Pause. Thomas blickte zum Fenster und verschränkte die Arme vor der Brust. Katja trat an ihn heran und berührte ihn leicht am Unterarm. Er reagierte nicht.

      "Du bist wohl ziemlich mit den Nerven am Ende, was?", sagte sie tonlos.

      Er drehte leicht den Kopf in ihre Richtung.

      "Du etwa nicht?"

      "Doch, sicher."

      "Das ist ja auch verdammt noch mal kein Wunder!" Seine Stimme wurde versöhnlicher. "Komm her!", sagte er und nahm sie in den Arm. Diesmal schmiegte sie sich an ihn und erklärte: "Wir werden das schon durchstehen. So oder so."

      Er strich ihr über das Haar und nickte leicht.

      "Sicher werden wir das!"

      "Ich habe versucht, ein paar Tage Urlaub zu kriegen, aber das ist unmöglich. Bei uns sind drei Leute krank..."

      Thomas lächelte.

      "Macht doch nichts! Katja, wir sollten versuchen, unser Leben so weiterzuleben, wie wir es sonst auch getan hätten!"

      "Viel verlangt!", meinte Katja dazu.

      "Zu viel?"

      "Ich weiß nicht..."

      20

      Am nächsten Tag tauchte Bremshey in der Firma auf. Thomas Hansen war alles andere, als erfreut darüber, als der Kripo-Beamte in das Büro schneite.

      "Guten Tag, Herr Hansen!" Bremshey klopfte seinen nassen Regenmantel ab. Draußen goss es wie aus Eimern. Der Wetterbericht verhieß Sturm.

      Hansen verzog das Gesicht und blickte von den ungeordneten Bergen von Belegen auf, aus denen er so etwas wie eine Buchhaltung zu machen versuchte.

      "Guten Tag, Herr Kommissar!", sagte er reserviert. "Machen Sie bitte die Tür richtig zu. Es zieht!"

      Bremshey kümmerte sich nicht um die Anweisungen seines Gegenübers, sondern stand einfach da und blickte auf Hansen herab.

      Die Tür fiel indessen von allein zu und machte dabei ein unangenehmes, schepperndes Geräusch.

      "Ich habe von Ihrem... Unfall gehört", murmelte Bremshey, dann, während er noch einen Schritt näher kam. Er sagte das mit einem ganz bestimmten Unterton, der Thomas Hansen nicht gefiel.

      Thomas zog die Augenbrauen hoch.

      "Na, und?"

      "Warum haben Sie sich nicht mit mir in Verbindung gesetzt?" Bremshey blickte Hansen direkt an, aber dieser wich aus und schaute zur Seite.

      "Warum hätte ich das tun sollen?", fragte der, wobei er ganz leicht mit den Schultern zuckte.

      Bremshey hob die Arme, bepladderte dabei mit seinem nassen Mantel die Belege und schüttelte dann verständnislos den Kopf.

      "Da will Sie offenbar einer umbringen und das gehört in mein Gebiet", erklärte er.

      Thomas Hansen lächelte dünn.

      "Ich wäre sicher noch auf einen Sprung zu Ihnen gekommen."

      "Nein, wären Sie nicht."

      Der Ton, den Bremshey jetzt anschlug, war eisig. Thomas Hansen schluckte.

      "Na, hören sie mal, was erlauben Sie sich!", rief er, wirkte aber schwach dabei.

      Bremshey blieb provozierend ruhig.

      "Ich weiß nicht, was für Dreck Sie am Stecken haben, oder wer Sie unter Druck setzt...", begann er dann gedehnt. Weiter kam er nicht.

      Thomas ließ gereizt die flache Hand auf den Tisch donnern.

      Das ließ ein paar Belege auf den Boden segeln.

      "Mich setzt niemand unter Druck! Niemand, haben Sie mich verstanden?"

      Bremshey seufzte.

      "Zumindest laut genug war's ja", versetzte er.

      Thomas hob den Zeigefinger und richtete ihn auf sein Gegenüber, als wäre es der Lauf einer Pistole.

      "Hören Sie", schimpfte er, "ich weiß Ihre Bemühungen ja zu schätzen..."

      "Nein, Herr Hansen. Das wissen Sie eben nicht!", unterbrach der Kommissar hart. "Sie spielen mit dem Feuer! Verbrennen Sie sich nicht!"

      "Keine Sorge!", zischte Thomas.


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