Das Mainzer Schloss. Группа авторов

Das Mainzer Schloss - Группа авторов


Скачать книгу
auch, den unbenutzten Flügel des alten Schlosses hierher zu übertragen. Dessen Errichtung wurde durch den schwedischen Krieg unterbrochen. Es stehen nur die Wände, sehr schön aus jenem roten Stein ausgeführt, der für jene Gegend eigentümlich ist und sich gut meißeln läßt (zit. nach Arens, Fritz: Mainz im Jahre 1660. In: Mainzer Zeitschrift, 39/40, 1944/1945, S. 41–54, hier: S. 47).

      15 Es fehlen hierzu sämtliche schriftlichen Quellen. Ursula Zahler hat vor vielen Jahren in ihrer Dissertation über das Mainzer Schloss den Aschaffenburger Bürger und Hofzimmermann Matthias Abel als Architekten bzw. Baumeister vorgeschlagen; vgl. Zahler, Ursula: Das Kurfürstliche Schloss zu Mainz. Studien zur Bau- und Stilgeschichte. (Saarbrücker Hochschulschriften, 8), St. Ingbert 1988 [zugl. Diss. Univ. Saarbrücken 1988], S. 86–89. Immerhin war Abel im fraglichen Zeitraum am Mainzer Kurfürstenhof tätig und wurde 1628 zunächst zum Hofwerkmeister und 1630 auch zum kurfürstlichen Baumeister ernannt. Zuvor war er mit Bauangelegenheiten beim Aschaffenburger Schloss des Mainzer Erzstifts und Erzbischofs beschäftigt. Inwiefern er aber auch für den Entwurf des neuen Schlossflügels verantwortlich zeichnete oder doch nur die Bauausführung zu beaufsichtigen hatte, muss beim derzeitigen Kenntnisstand reine Spekulation bleiben.

      16 Vgl. den Beitrag von Lorenz Frank in vorliegendem Band sowie den in Anm. 17 genannten Aufsatz von Frank.

      17 Lorenz Frank rekonstruiert für den Erweiterungsbau von 1628 neben den an der Südseite befindlichen beiden Eckerkern auch an der zum Schlosshof gelegenen Nordseite einen Eckerker, der damit – zum Schlosshof bzw. der Stadtseite hin – ein vollkommen symmetrisches Fassadenbild ergeben hätte (s. S. 21, Abb. 5). Vgl. (allerdings ohne weitere Diskussion dieser Rekonstruktion hinsichtlich möglicher Befunde) Frank, Lorenz: Das Kurfürstliche Schloss in Mainz. In: Burgen und Schlösser in den Niederlanden und in Nordwestdeutschland. (Forschungen zu Burgen und Schlössern, 8), München / Berlin 2004, S. 135–146, hier: S. 138, Abb. 4.

      18 Zum bauarchäologisch gesicherten Bauzustand von 1687 ff. s. Frank, Lorenz: Ergebnisse der bauhistorischen Untersuchungen am ehemaligen Kurfürstlichen Schloß in Mainz. In: Denkmalpflege in Rheinland-Pfalz. Jahresberichte, 47–51, 1992– 1996, S. 66–86, hier: S. 81 sowie Frank 2004, S. 140–144.

      19 Jahn, Gunther: Der kurmainzische Hofkavalierarchitekt Anselm Franz Reichsfreiherr von Ritter zu Groenesteyn 1692– 1765. (Genealogie und Landesgeschichte, 29), Frankfurt am Main 1977, S. 236–237, Nr. 49; Pelgen, Franz Stephan: Johann Friedrich Karl von Ostein und die Baufortschritte am Kurfürstlichen Schloss in Mainz. In: Mainzer Zeitschrift, 104, 2009, S. 49–54, hier: S. 51–53. Als Termin für das Richtfest ist der 17. April 1752 überliefert (Jahn 1977 (wie Anm. 19), S. 236–237, Nr. 49).

      20 Die zuletzt von Pelgen 2009 anhand einer archivalisch belegten Aussage des damaligen Bauverwalters geäußerte Annahme, dass im Zuge der Vollendung des Nordwestflügels die alte Martinsburg abgerissen werden sollte und sich die für den 26. Juli 1752 überlieferte Grundsteinlegung daher auf den zum Rhein hin verlängerten Nordwestflügel nach dem Plan Anselm Franz Ritter zu Gronesteyn bezogen habe, entbehrt sehr wahrscheinlich der Grundlage. Denn wie Christian Katschmanowski in seiner kürzlich erschienenen Dissertation mit guten Argumenten darlegen konnte, bezieht sich die Aussage des Bauverwalters, dass der alte giepfell abgebrochen werden sollte (s. Jahn 1977 (wie Anm. 19), S. 237) nicht auf die Martinsburg, sondern auf die Küchenbauten (Kuchel Stuben und Speisgewölb). Diese befanden sich am nördlichen Ende des Südflügels (vgl. den in Taf. 24 wiedergegebenen Grundrissplan von ca. 1680) und standen dort sowohl der Vollendung der östlichen, zum Rhein bzw. zur Martinsburg hin gelegenen risalitartig vorspringenden Schmalseite des ab 1749/1750 weitergebauten Nordwestflügels als auch der Vollendung der rheinseitigen Fassade des 1675–1678 nach Norden verlängerten Südflügels im Wege. Vor diesem Hintergrund stellt sich grundsätzlich die Frage, ob eine Realisierung des Gronesteyn’schen Plans überhaupt je ernsthaft von dem damaligen Kurfürsten Johann Friedrich Carl von Ostein vorgesehen war oder ob dieser Plan – wie so viele andere Architektenpläne für barocke Schlossbauten – nicht eher als Planspiel und weniger als Ausführungsplanung zu bewerten ist. S. hierzu Katschmanowski,Christian: Die Stadt als Raum des Fürsten? Zur Baupolitik der Mainzer Kurfürsten in ihrer Residenzstadt ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. (Residenzforschung. N. F.: Stadt und Hof, 7), Ostfildern 2020, S. 111–112.

      Die Annahme, dass die Martinsburg im Zuge der Neubauplanungen von 1749 ff. und 1760 ff. nicht nur durch die entwerfenden Architekten, sondern auch von Seiten der Kurfürsten „zum Abbruch bestimmt“ war, findet sich zuletzt auch in der grundsätzlich zutreffenden, den aktuellen Forschungsstand resümierenden Darstellung von Karn, Georg Peter: Martinsburg und Kurfürstliches Schloss. Die Mainzer Residenz zwischen Konzept und Kontinuität. In: 800 Jahre Veste Oberhaus. Mächtig prächtig! Fürstbischöfliche Repräsentation zwischen Spätmittelalter und Früher Neuzeit. Ausst. Kat. Passau. Regensburg 2019, S. 351–359, hier: S. 356. Demgegenüber sollte in der Forschung stärker der Konflikt beachtet werden, der sich bei solchen höfischen Neubauplanungen geradezu zwangsläufig zwischen den Idealen einer theoriegeleiteten Architekturgestaltung sowie der Realität pragmatischer, von symbolischen, politisch-juristischen und historiografischen Aspekten bestimmten fürstlichen Baupolitik ergab (s. hierzu u. a. Müller, Matthias: Warum die Könige von ihren Architekten beim Schloßbau so viel Rücksicht auf die Geschichte forderten. In: Jussen, Bernhard (Hg.): Die Macht des Königs. Herrschaft in Europa vom Frühmittelalter bis in die Neuzeit. München 2005, S. 326–349).

      21 Zum Hortus Palatinus s. zuletzt Hanschke, Julian: Ein unbekannter Lageplan des Heidelberger Schlosses und des Hortus Palatinus von 1689. Neue Erkenntnisse zum Ausbauzustand des Heidelberger Schlosses sowie des Hortus Palatinus im 17. Jahrhundert. In: Die Gartenkunst, 30, 2018, Heft 1, S. 29–38.

      22 S. hierzu Völkel, Michael: Das Bild vom Schloß. Darstellung und Selbstdarstellung deutscher Höfe in Architekturstichserien 1600–1800. (Kunstwissenschaftliche Studien, 92), München / Berlin 2001, S. 37–41.

      23 Ebd., S. 28–37.

      24 S. hierzu auch die Ergebnisse eines langjährigen Forschungsprojekts an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften: Karner, Herbert (Hg.): Die Wiener Hofburg 1521–1705: Baugeschichte, Funktion und Etablierung als Kaiserresidenz. (Veröffentlichungen zur Bau- und Funktionsgeschichte der Wiener Hofburg, 2), Wien 2014.

      25 Trouet, Dorothe: Die Modernisierung des Trierer Kurfürstlichen Palastes unter Johann Philipp von Walderdorff (1756– 1768) und seinem Architekten Johannes Seitz. In: Hahn, Stephanie / Sprenger, Michael H. (Hgg.): Herrschaft – Architektur – Raum. Festschrift für Ulrich Schütte zum 60. Geburtstag. Berlin 2008, S. 147–164.

      26 Zum Neubau des Kurfürstlichen Residenzschlosses in Koblenz-Ehrenbreitstein s. zuletzt Fachbach, Jens: Schönheit ohne Ziererei und Pracht ohne Prunk. Das Koblenzer Schloss als Residenz des aufgeklärten geistlichen Kurfürsten Clemens Wenzeslaus von Sachsen (1739–1812). In: Ausst. Kat. 800 Jahre Veste Oberhaus Passau 2019 (wie Anm. 20), S. 341–349.

      27 Vgl. weiter oben mit Anm. 5 u. 6.

      28 Herzog August-Bibliothek Wolfenbüttel, Inv. Nr. IH 102. S. hierzu Harms, Wolfgang (Hg.): Deutsche Illustrierte Flugblätter des 16. und 17. Jahrhunderts. Bd. 2: Historica. (Sammlung der Herzog August Bibliothek in Wolfbüttel), München 1980, S. 352–353, Nr. II, 199; Brandt, Bettina: Germania und ihre Söhne. Repräsentationen von Nation, Geschlecht und Politik in der Moderne. (Historische Semantik, 10), Göttingen 2010, S. 51.

      29 S. hierzu Völkel 2001 (wie Anm. 22), S. 87–95.

      30 Zu Lothar Franz von Schönborn und seiner Bedeutung als politischer Akteur und kunstinteressierter Mäzen s. die Beiträge in Hartmann, Peter Claus (Hg.): Die Mainzer Kurfürsten des Hauses Schönborn als Reichserzkanzler und Landesherren. (Mainzer Studien zur neueren Geschichte, 10), Frankfurt am Main u. a. 2002.

      31 Müller, Matthias: Von der Burg im Schloss! Das Mainzer Schloss und die Revision eines entwicklungsgeschichtlichen Denkmodells. In: Felten, Franz Josef (Hg.): Befestigungen und Burgen am Rhein. (Mainzer Vorträge, 15), Stuttgart 2011, S. 91–121.

      32 Zu den Hintergründen s. ausführlich und mit weiterer Literatur: Müller, Matthias: Der Anachronismus als Modernität. Die Wiener


Скачать книгу