Jeder Mensch will ankommen. Sven Lager
Sven Lager ı Gerold Vorländer
Jeder Mensch
will
ankommen
Erfahrungsberichte und Anregungen
für die Arbeit mit Geflüchteten
© Brunnen Verlag Gießen 2017
Umschlagfoto: Aman Ahmed Khan/shutterstock
Umschlagillustration: Seita/shutterstock
Umschlaggestaltung: Daniela Sprenger
Fotos im Innenteil: Sven Lager, außer S. 62: Gerold Vorländer und S. 105: Peiroti Nasser
Satz: DTP Brunnen
Druck: CPI Books GmbH, Leck
ISBN Buch 978-3-7655-2076-1
ISBN E-Book 978-3-7655-7476-4
www.brunnen-verlag.de
Inhalt
Der Sprung ins Wasser – Alex erzählt
Flüchtlingsarbeit der Berliner Stadtmission
Werkstatt für Himmlische Gesellschaft – Biblische Perspektiven
I. Auf der Suche nach einer Zuflucht
Infoblock 1: Fluchtursachen
Geflüchtete im Pilgerzimmer
Erfahrungen aus dem Sprachcafé
Gespräch 2
Ein langer Sommer
Infoblock 2: Integrationsarbeit von Beginn an (mit sechs Projektideen)
III. Konflikte und Integration
Massenschlägerei und Versöhnung
Eine herausfordernde Mieterversammlung
Gespräch 3
Von unbeaufsichtigten Kindern und abgerupften Blumen
Infoblock 3: Straftaten von und an Flüchtlingen
Begegnungen mit dem Grundgesetz
Rama und die Höflichkeit
Hassan und das Geld
Gespräch 4
Gemeinsam essen
Infoblock 4: Integrationsarbeit mit Empathie und Kenntnissen
V. Respekt, Zeugnis und die Bedeutungvon persönlichem Glauben
Vom Träumen und Glauben – Meriem erzählt
Esra – eine junge Frau zwischen den Welten
Als Muslim ernst genommen werden
Brückenbauerin zwischen Religionen und Kulturen
Infoblock 5: Dialog, Mission, Respekt
Taufen im Hermsdorfer See
VI. Erneuerung
Malakeh, Königin der Küche
Mahamoud 2
Gespräch 5
Eine neue Familie
Infoblock 6: Ehrenamt und Berufsfindung
Landgasthof
2. Abgeschoben
3. Grauer Alltag
4. Nasib will nicht ausziehen.
Der Sprung ins Wasser – Alex erzählt
Zwei Stunden lang schwamm ich im Mittelmeer. Unser Boot, das uns von Libyen nach Italien bringen sollte, war eins von den vielen, die gekentert sind. Gott sei Dank sah ich die Gefahr frühzeitig und hab mich mit einem Sprung ins Wasser gerettet. Die meisten anderen sind ertrunken, als das Boot umschlug. Im unteren Deck waren Familien. Die hatten keine Chance zu entkommen. Als ich dann im Meer schwamm, war um mich herum kein Leben – keine Menschenseele. Aber ich wusste, ich werde leben! Genau da habe ich die Ruhe und die Kraft Gottes in mir gespürt.
Irgendwann hat mich die italienische Küstenwache aus dem Wasser gezogen.
Schon 2006 bin ich aus Syrien geflohen. Damals gab es gerade die Verhaftungswelle von Oppositionellen durch das Assad-Regime und wie in den Vorjahren viele Menschenrechtsverletzungen durch staatliche Stellen. Und der IS kam immer weiter voran. Ich habe mich nach Libyen abgesetzt und dort erst mal als Journalist in einem syrischen Oppositionsbüro gearbeitet. Nebenher baute ich einen kleinen Laden für Laptopreparaturen auf und heiratete wieder.
Aber dann kam der IS auch nach Libyen. Eines Tages nahmen sie