Das Baustellenhandbuch für den Innenausbau. Brigitte Hallschmid

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• die Erfordernisse an die Untergründe entsprechend DIN 18534 in Verbindung mit DIN 18195 und DIN 18560 nicht erfüllt sind, • die Höhenlagen falsch sind oder • Mörtel-, Farb-, Gips- oder Betonrückstände vorhanden sind.

      

Estricharten und Anforderungen

       {Estrich, Arten}

      Begriff „Estrich“ nach DIN EN 13318

      Alle Schichten aus Estrichmörtel,

die eine vorgegebene Höhenlage erreichen sollen und/oder
unmittelbar genutzt werden und/oder
einen Bodenbelag aufnehmen sollen.

      Nachfolgend eine Gegenüberstellung der bisherigen nationalen und der neuen, europäisch harmonisierten Bezeichnungen.

Kurzzeichen neuKurzzeichen altBedeutung
CTZEZementestrich (Cementitious screed)
AEAnhydritestrich mit Anhydritbinder entfällt in der neuen Norm, dafür CA
CA (CAF nur national)Calciumsulfatestrich (Calcium sulfate screed); in DIN 18560 wurde zusätzlich CAF für den Calciumsulfat-Fließestrich eingeführt.
MAMEMagnesiaestrich (Magnesite screed)
ASGEGussasphaltestrich (Mastic asphalt screed)
SRKunstharzestrich (Synthetic resin screed)

      Tab. 1: Gegenüberstellung bisheriger nationaler und neuer, europäisch harmonisierter Bezeichnungen

KlasseC5C7C12C16C20C25C30C35
N/mm²57121620253035
KlasseC40C50C60C70C80
N/mm²4050607080

      Tab. 2: Druckfestigkeitsklassen für Estrichmörtel in N/mm²

KlasseF1F2F3F4F5F6F7F10
N/mm²123456710
KlasseF15F20F30F40F50
N/mm21520304050

      Tab. 3: Biegezugfestigkeitsklassen {Biegezugfestigkeitsklassen} für Estrichmörtel in N/mm2

      Estrichmörtel sind mindestens in den nachfolgend aufgeführten Festigkeitsklassen auszuführen.

Erstrich- artEstrich auf DämmstoffschichtenEstriche auf TrennschichtenVerbundestriche
Bei Nutzung mit BelagBei Nutzung ohne BelagBei Nutzung mit BelagBei Nutzung ohne Belag
CAFF4F4F4C20/F3C25/F4
CAF4F4F4C20/F3C25/F4
SRF7F7F7C20/F3C25/F4
MAF4F4F7C20/F3C25/F4
CTF4F4F4C20/F3C25/F4

      Tab. 4: Festigkeitsklassen Estrichmörtel

      

Zementestrich CT (Cementitious screed)

       {Zementestrich}

      Die Zusammensetzung von Zementestrich ist in DIN EN 13813 und DIN 18560 festgelegt und besteht aus Zement nach DIN EN 197 oder geeignetem Zement mit besonderen Eigenschaften, Gesteinskörnungen und Wasser. Durch Zugabe von frost- und tausalzbeständigen Zuschlagstoffen ist ein Verlegen im Außenbereich möglich. Durch Zusatz von z. B. Epoxid- oder Acrylharzen können sehr hohe Biegezugfestigkeiten erreicht werden. Werden Fließmittel mit Stabilisierern und Luftporenbildnern zugesetzt, erhält man Fließ-Zementestriche (CTF).

      Im Industriebau werden Hartstoffestriche als hoch beanspruchbare Zementestriche entsprechend den Expositionsklassen {Expositionsklasse} „Verschleiß“ XM1, XM2 und XM3 eingebaut. Hartkornestriche mit besonders harten Zuschlagstoffen gelten als gleichwertig (auch als Terrazzo herstellbar, elektrisch ableitfähig).

      Oberflächen sollten möglichst nur abgerieben und geglättet werden, wenn dies unbedingt erforderlich ist. Estriche auf Trenn- und Dämmschichten in geschlossenen Räumen dürfen nicht mit einer Folie abdeckt werden. Für die nachfolgende Verlegung von Bodenbelägen ist ein Anschleifen zu empfehlen.

      

Calciumsulfatestrich CA (Calcium sulfate screed)

       {Calciumsulfatestrich}

      Anhydrit, REA-Anhydrit, Alpha-Halbhydrat oder Kombinationen werden als Bindemittel verwendet. Die Estriche werden in konventioneller Mörtelkonsistenz als Baustellenmischung, unter Zugabe von Verflüssigern in fließfähiger Konsistenz als Silo-, Sack- oder Fahrmischerware, hergestellt. Calciumsulfat-Fließestriche werden nach DIN 18560 mit CAF bezeichnet. In der Regel ist ein Begehen nach zwei Tagen möglich und ein Belasten nach fünf Tagen. Calciumsulfatestrich darf nicht mit Folien abgedeckt werden und muss zwei Tage vor Zugluft und anderen schädlichen Einwirkungen geschützt werden.

      Die Oberfläche ist für eine Verklebung von Bodenbelägen anzuschleifen. Nicht fließfähige Estriche sollten möglichst nur abgerieben und lediglich bei Bedarf geglättet werden.

      

Magnesiaestrich MA (Magnesite screed)

       {Magnesiaestrich}

      Magnesiaestriche werden im Wohnungsbau – und hier besonders im Sanierungsbereich – als leichte Steinholzestriche verwendet und auch als hochfeste Industrieestriche verlegt. In konventioneller Herstellung ist eine Verlegung im Verbund, auf Trenn- oder Dämmschicht auch auf Decken geringer Tragfähigkeit möglich, u. a. besonders wegen des hohen Anteils an organischen Füllstoffen, wie Sägespänen und Sägemehl, und der Rohdichten um und unter 1 kg/dm³. Als Fließestrich im Verbund wird dieser Estrich im industriellen Bereich verlegt. Magnesiaestrich darf nicht mit Folien abgedeckt werden und muss zwei Tage vor Zugluft und anderen schädlichen Einwirkungen geschützt werden. Ein Begehen ist i. d. R. nach zwei Tagen möglich und ein Belasten nach fünf Tagen. Es ist zu empfehlen, dass Industrieestriche vor der ersten Nutzung eingepflegt werden.

      

Gussasphaltestrich AS (Mastic asphalt screed)

       {Gussasphaltestrich}

      Als Bindemittel {Bindemittel} werden für den Gussasphaltestrich polymermodifizierte Bitumen, Straßenbaubitumen und Hartbitumen verwendet. Als Zuschlagstoffe kommen i. d. R. Kalksteinmehle oder – im chemisch belasteten Bereich – Quarzmehle zum Einsatz. Die Verlegung bei einer Einbautemperatur zwischen ca. 220 und 250 °C erfolgt auf hitzebeständigen Dämmschichten, auf Trennschicht (Rohglas-Vlies) oder im Verbund. Dabei sind relativ dünne, aber hoch tragfähige Estriche auf Trennschicht möglich, z. B. bei der Sanierung alter Untergründe in Industrie


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