Die Unworte. Horst Hartleib

Die Unworte - Horst Hartleib


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wurde dem „Kammerer-Institut“, aus steuerlichen Gründen ein Verein zur Gründung eines Institutes (ein „Gnomodrom“ oder eine „Kümmerer-Institätlichkeit“, wie die Denscher lästern) unerwartet von ganz anderer Seite zu(unvor)teil. Die Untierrechts(Des)Organisation „Animals opinion“ wurde auf diese „Folterkammern“ aufmerksam und rückte mit Plakaten zu Protestaktionen an. Grau, das Dorf der Unbewegung, der De- und Repression, geriet in Aufruhr. Makaberer weise wurde der Unzuchthof ausgerechnet von Qualzuchten in Form von Kampfhunden gegen die Tierschützer verteidigt. Nicht zum ersten Mal verteidigten derunart VerStockholm-symptomato(para)lytisch vereidigte Opfer ihren Peiniger, vergatterte und verdatterte Sklaven ihre Herren; verteidigen unvereidigte Gefangene ihre Gefängnisse wie Kettenhunde ihre Hundehütten. Für ungewisse VerFührer sind alle Slawen potenzielle Sklaven. Es gab Spray-Aktionen und eine Demonstration der UnTierschützer gegen den „Frankenstein von Grau“. Guter Name, klingt irgendwie ad(e)lig, wie der nach der Frau seines Entdeckers Adele benannte Adelie-Pinguin. Könnte ich meinen Hunde(unzucht)zwinger nach benennen, dachte der Pragmatiker UnSchöne ungerührt. Empathiemangel warf man ihm vor, von Sympathiemangel ganz zu schweigen. Außerdem verstricken sich die Tierschützer in den Widerspruch, gegen diese „Qualzuchten“, aber auch gegen deren Erlösung durch Einschläferung, gegen die „Verendlösung“ zu sein. Der UnSchöne argumen(perver)tierte, die Natur sei voller „Qualzuchten“ führte als Beispiele Nacktmull, See-Elefant, Erdferkel, Warzenschwein, Marabu, Schuhschnabel, Schmutzgeier, Waldrapp et zetera auf. Alles natürliche Unarten von großer Unschönheit! Und Schildkröten, überhaupt Kröten, ob mit oder ohne Schild, seien doch nur üble Scherze einer sar(g)kastischen UnNatur und lebenslänglich in ihren Panzer eingekerkert. Karnevalistische Neurosenmontage der Selbstverspottung der ErSchöpfung, denen Einäschermittwoche folgten, sozuversagen Dreitagebärte, vom Herrn der Fliegen geunzüchtete Dreitagsfliegen. Unwesen, an denen höchstens das Auge oder das (ungelegte) Ei schön sei! An denen ausgestopft nur das handgeblasene Glasauge schön ist. Und wiesen nicht ungerade die Niederen Tiere als Gefangene ihrer großen Unfähigkeiten die größte Unartenviel- und -einfalt auf? Wie wäre es mit der kotigen After-Losung für Untierschützer: „Befreit die Suppenschildkröten aus den Panzern“? (Schützt sie in Schildkrötensuppen-Panzerbüchsen.) Oder man erinnere sich an ein leider vom Menschen ausgerottetes Unzuchtprodukt der Unnatur, eine Vogelunart, genannt der Dodo oder die Dronte, eine truthahngroße, flugunfähige, fast nackte Taube. Erst habe der Mensch diese Qual(un)zucht der Natur ausgerottet, nun klage er sich beziehungsloserweise Seinesungleichen schein(un)heilig dessen an. Seine juristisch nicht mehr belangbaren Vorfahren klage er als ihr UnRechtsnach(ver)folger an, was, wie das Klagen überhaupt, eine seiner Lieblingsbeschäftigungen sei. (Un)Falls in der Unschönheitsfarm (un)wirklich Tieren Leid zugefügt (un)würde, dann nur das Unvermeidliche und nur mit der Zielstellung, tierisches Leiden künftig abzuschaffen, (un)rechtfertigt der UnSchöne sein Unwerk. Durch Vorwegnahme, sozuversagen „Abpumpen“ des Leides und Trockenlegung des Sumpfes der natürlichen Unzuchtqual. Mit kollateraler Abschaffung der Haustiere, um den Preis zum Aussterben verurteilter Haus(un)tierrassen. Mit Substitution der Haustiere, der Kreaturen durch bedarfs(un)gerechte Kreationen (ver)komme es kollateral zur Abschaffung des Leidens. In seiner Unschönheitsfarm (un)würden Leiden höchstens vorweg genommen, quasi(modo) in vorauseilendem Ungehorsam abgearbeitet, im Unsinne von „Was man weg hat, hat man weg“. Vorauseilende Heimzahlung, analog zum Leerverkauf von Unwertpapieren. Unsinngemäß, erst die Hölle ermögliche das Paradies. Auch Dantes Göttliche Komödie beginne mit dem Inferno, um im Paradiso (ver)enden zu unkönnen. Sein Inferno sei erübrigens leichter nachzuvollziehen und ende unmutmaßlich in der Paradies-Parodie. Zu seinem Leidunwesen fehlten dem introvertiert nuschelnden UnSchöne Wortgewalt und Überzeugungskraft zu seiner UnRechtfertigung. Er ist ein schlechter Agitator, kein Redner, erst unrecht kein Charismatiker (ab)sondern ein (Un)Mensch der (Un)Tat, bei unvermeidlichen öffentlichen Auftritten eher ein Ohnmachtmensch und nur auf den Abtritten ein sich überzeugender Selbstagitator. Ein unscheinbarer „Mensch“, dieser tragikunkomische Selbstabsonderling, ein beungnadeter SelbstdarEntsteller, eine ungekonnte Selbstparodie des Möchte(un)gern-Parodisten, ein faschistoider Faschinen-Fasch(o)-Ing(enieur), der sich nicht zu unrecht seiner vergehntechnischen Unbegabung geniert. Das von seiner Selbstunwahrnehmung gezerrspiegelte Unebenbild seines Zerrspiegelbildes eines Zerrspiegelbilderstürmers. Und so unscheinbar harmlos verhärmt uncharismatisch soll scheinbar der Unmensch sein, fragen sich die (Un)Tierschützer. Dieser Unschönling, dieser dem (Unter)Leibe verhaftete Leibhafte und úngekonnte Konter(r)evolutionär ist als Monster unglaubhaft. Den hätte sogar der Herr Lavater seiner Physio-Gnomie wegen eher als ewiges Opfer verkannt. Unehrenhalber ungesagt, zu sagen untersagt: Den hätte sogar der große Moralist Kant als Opfer verkannt. Als unschönes Opfer der Wagner’schen Oper? Nein, das ist er bestimmt nicht, so ein Unschönling. Der ist nur eines seiner Opfer, denken sie bei seinem Anblick, und haben damit nicht ganz unrecht. Únd sind Tierschützer für Untiere nicht unzuständig?

      Schildkröten und Käfer, das sei der sich langsam verwickelnde, nicht aussterben wollende Wahnsinn. Die unschönsten Scheusale aber fände man verzweiflungslos unter den Niederen und die unverschämtesten Unarten unter den erniedrigten Tieren. Jedenunfalls ganz unten. Ob subterran unter der Erdoberfläche, wie Blindmull und Grottenolm, oder subkutan, in den Körperhöhlen, wie der vom Aussterben bedrohte Medinawurm. Ungesehen können sich unbesehen im Schutze der Verdunkelungen die größten Scheußlichkeiten entwickeln. Unter den durch Fehl- und Übersprungverhalten sich selbst erniedrigenden Untieren, diesen Tanzbären auf der heißen Herdplatte der Fehlentwicklung. Der UnSchöne, der selbst so unbedarft unbedürftig ist, dass das Budget eines Sozialhilfeempfängers ihm ein für seine Missverhältnisse luxuri(unseri)öses Leben er(un)möglichen (un)würde, (miss)braucht Geld für seine Qualzuchten, für Futter, Käfige, Spritzen und Präparierbestecke, für Petrischalen und Präpar(un)rate-Gläser mit eingeschliffenem Deckel. Er missbraucht es für Konservierungsmittel, sechsbeinige Zwangsjacken für Insekten, UnarterienKlemmen, und nicht so weiter! Für mannigeinfältigste Folter- und Selbstfolterwerkzeuge. Er (un)würde sich für seine Unzuchten (diesen Laster-AbFuhrpark) gerne heftig verunschulden, gilt aber sounwohl als unwürdig einschließlich kreditunwürdig. So (K)einem schießt man eher hinterher, statt etwas vor! Auf seine Unschuldsverteuerung unverläßt sich keine Hypothek aufnehmen, (ver)nicht mal Flaschenpfandbriefe! Geld interessiert ihn eigentlich überhaupt nicht, absondern nur als Mittel zur Um(ent)setzung seiner kruden Ideen, seiner invasionsunartigen ®Einfälle. Die Schöpfung neuer Kreationen von Kreaturen ist teuer und hat er erst einmal eine (v)erfolgreiche Neuzüchtigung am Markt deplatziert, verdienen sich andere daran dumm und dämlich und er kann es mangels Patent- oder Sortenschutz für (Un)Tiere nicht verhindern, doch es erfüllt ihn auch mit Stolz. Eines seiner Vorbilder, die sich diese Verunehrung nicht mehr verbeten könnten, wurde, wie schon versagt, Paul Kammerer. Der „Krötenküsser“, Alma Mahlers Mehlwurm-Mampfer. Ob nun Kammerer selbst seinen Geburtshelfer-Kröten Tinte als Brunftschwielen-Inmitate in die Finger gespritzt hatte, oder ein übereifriger oder intriganter Mitarbeiter, sei dahinentstellt und wird sich nie klären, allenunfalls noch verklären lassen. Klärung ist diesbeanzüglich so unwahrscheinlich, wie dass die Kröten durch Geburtshilfe zu ihrem Namen verkamen. Aber es inspirierte den UnSchöne zu einem (un)schönen Experiment. Sollte es nicht möglich sein, mit Farbinjektionen einigen von der Natur diesbezüglich stiefmütterlich behandelten, daher vom Markt wenig nachgefragten Fischarten etwas nachzuhelfen? Der skrupellos auf große Untaten unsinnende misserfolgssüchtige Experimentäter UnSchöne kaufte Spritzen, Injektionsnadeln, Acrylfarben und Fische. Er bedauerte durchaus den Ma®terialverschleiß, aber es ging ja um eine „(un)gute Sache“, da dürfte man nicht zimperlich sein. Seine ersten Versuche waren unreine Hinrichtungen. Er zerstach unbeholfen Schwimmblasen und unternahm kollateral unabsichtlich dilettantische unabstrakte Selbsttätowierungsexperimente. Zeitweilig waren seine Finger voller Tintenschwielen wie die eines Kammerer’schen Geburtshelfer-Kröterichs. „Es muss ja sein und es hat gar keinen Zweck, wenn ich dabei zittere. Das tut den Fischen und mir unnötig weh. Weniger Kaltblütigkeit ist von unnöten!“ Undurchsichtige unbarmherzige Experimente mit durchsichtigen kleinen Fischen. Irrgendwahn hatte er den Bogen raus und konnte sich an die Verunedlung teurerer Fischarten wagen. Das waren Glasbarsche, Glaskärpflinge, Glasbärblinge, Glassalmler oder Glaswelse, zerbrechlich wirkende Tierchen mit durchscheinenden Eingeweiden. In diesem Anfangsstadium seiner Unzuchten war er im unwahrsten Unsinne


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