Futur 3 - Morgen nennt man Zukunft. Группа авторов
»Nein. Um ehrlich zu sein, habe ich keine. Meine beste Freundin ist in der siebten Klasse nach Blobem gezogen. Und die anderen aus meiner Klasse wollen sowieso nichts mit mir zu tun haben.«
»Oh!«, sagte er.
Den Rest des Weges schwiegen wir. Daron schaute die ganze Zeit auf den Boden. Ich stattdessen genoss die Ruhe und sah sogar zwei Rehe hinter einem Baum hervorflitzen.
Nach einer Weile sagte er: »Okay. Wir sind da. Am besten wartest du hier, damit dich keiner sieht. Ich hole nur noch Jerome und meine Sachen und dann können wir los, ja?«
»In Ordnung. Aber wann hast du …«
Er legte mir seinen rechten Zeigefinger auf die Lippen und sagte: »Ich muss los! In fünf Minuten können wir gehen.«
Er ging leise den steinernen Gartenweg entlang und verschwand hinter dem Haus. In der Zwischenzeit hatte ich mich hinter einem kleinen Busch versteckt und hockte mich nun auf den weichen, moosigen Boden.
Auf einmal fiel mir ein, dass ich gar keine Sachen mithatte. Na ja, fast keine, denn als ich aus dem Krankenhaus gerannt war, hatte Daron mir meine Tasche hinterhertragen müssen.
Einige Zeit später kamen Daron und Jerome die steinerne Treppe hinunter und auf mich zu. Ich sprang hinter dem Busch hervor und ging den beiden entgegen.
»Wir sind bereit!«, sagte Daron und reichte mir eine Tasche. »Ich habe noch ein paar Sachen für dich besorgt, weil du ja keine mithast. Das ist Jerome«, sagte er und zeigte auf ihn. »Und das, Jerome, ist Levina.«
Nachdem wir uns begrüßt hatten, gingen wir eine verlassene, lange Straße mit leuchtenden Pöllersternen entlang. Sie war aus Beton und die leuchtenden Sterne waren in die Straße eingebaut. Ab und zu fuhren ein paar Elektroautos an uns vorbei. Nach einem kurzen Fußmarsch kamen wir an einen Nadelwald. Wir gingen einen kleinen Trampelpfad entlang. Hier und da waren Geräusche zu hören. Ein Specht hämmerte auf einen Baumstamm ein, Vögel flogen um unsere Köpfe herum. Manchmal hörte man aber auch ein leises Rascheln.
»Wo gehen wir eigentlich hin?«, fragte ich.
»In diesem Wald ist ein Zeitportal, da gehen wir hin. Kein anderer weiß das und kein anderer wird uns sehen.«
»Aber warum ist hier ein Zeitportal und warum hat es zuvor noch niemand entdeckt?«
»Weil … Hör zu. Du darfst das, was du jetzt hören und sehen wirst, niemandem verraten, okay?«
»Ja, okay, aber …«
Doch weiter kam ich nicht, denn im selben Augenblick trat Jerome nach vorn an eine Art Loch in einem Felsen, das mir zuvor noch nicht aufgefallen war, und drückte eine Reihe von Steinen. Das ging so schnell, dass man nicht mal anfangen konnte zu zählen. Denn wenn man es tun wollte, war es auch schon wieder vorbei. Anschließend sagte er leise eine Formel, die lateinisch klang. Plötzlich kam Licht aus dem Felsen und ich erkannte einen Türumriss. Jerome erklärte mir, dass er bei den Potells wie ein Sklave behandelt worden sei und deswegen habe flüchten wollen …
Der Felsen, auf dem Jerome zuvor ein paar Steine gedrückt hatte, schob sich zur Seite. Er war mit Moos bewachsen, sodass man nicht auf die Idee kommen konnte, dass dahinter etwas verborgen war. Zu meiner Überraschung kam nun ein langer, schmaler Gang zum Vorschein. Viele würden denken, es sei wie in den Filmen und Büchern, dass das ein Geheimgang war. Das war er auch, aber er hatte eine Besonderheit: Überall an den Wänden stand die Zahl Drei. Was diese Zahl wohl zu bedeuten hatte?
Keiner sagte etwas, alle waren in Staunen versetzt. Wir gingen hinein. Irgendwann kamen wir drei an das Ende des Ganges. Ob die Zahl an der Wand für unser Team stand? Jerome schob eine weitere Tür beiseite und ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus! Überall waren saftgrüne Bäume, die Wege waren mit dem schönsten Rindenmulch belegt und am schönsten war die Sonne. Sie strahlte durch die Bäume, Vögel zwitscherten und es waren weit und breit nur Tiere, keine Menschen, zu sehen.
»Willkommen in der Zukunft, Ladys and Gentlemen …«, sagte Jerome und zeigte auf die wunderschöne Welt, die vor uns lag. Sie war bestimmt mindestens so groß wie unsere Erde. Aber die anderen Menschen sollten später kommen, sehr viel später. Erst, wenn sie die Zukunft erreicht haben würden.
»Komm, Levina, wir erkunden die Welt hier«, sagte Daron.
»Ich bereite schon mal das Abendbrot vor!«, rief Jerome uns hinterher.
Daron und ich rannten an dem klaren Fluss vorbei und setzten uns an das Flussufer.
»Kennst du die Welt hier schon?«, fragte ich.
»Ja, Jerome hat mich oft mitgenommen.«
»Aha. Ist das nicht schön hier? Keine Autos, kein Krieg? Einfach fantastisch!«
»Ja, Jerome ist schon öfter hier gewesen. Er ist ein begabter Erfinder. Er hat schon Jacken mit einer 1-Gramm-Heizung, Häuser, die sich fortbewegen, ohne dass sie die Natur zerstören, und noch vieles mehr erfunden.«
Wir schauten uns an und standen auf. Die Sonne ging gerade unter. Zusammen spazierten wir bei Sonnenuntergang am Seeufer entlang. Und wer weiß, vielleicht wird ja doch noch aus Freundschaft Liebe …
Amy Haepe
Ein gewöhnlicher Schultag
Hallo, ich bin Amy! Wir befinden uns im Jahr 2169 und es ist gerade erst 7:30 Uhr. Ich bin so müde, aber die Schule beginnt ja schon um 8:30 Uhr und ich muss mich jetzt noch anziehen und essen. Gerade führt unsere Schule ein Projekt durch, bei dem wir im gesamten Unterricht den Computer nutzen. Auch in Kunst lernen wir den Umgang mit Zeichenprogrammen und Bilder bearbeiten wir oft mit dem Programm »FIFICA«. Das Projekt läuft jetzt schon drei Tage. Yali, Nina, Vincent und ich, wir haben unseren eigenen Computer, also von zu Hause. Die anderen bekommen ihn von der Schule. Aber die Computer aus der Schule sind nicht die besten, denn sie sind richtig langsam. Beispielsweise brauchen sie zum Hochfahren richtig lange und sie haben auch ältere und andere Programme. So müssen wir immer auf die anderen warten, um weiterzumachen. Gut, jetzt habe ich dir erst mal genug erzählt, den Rest erkläre ich dir später. Jetzt muss ich erst einmal essen.
Und nun fahre ich auch schon mit meinem Luftroller in die Schule. Ein Luftroller ist ein Roller für maximal zwei Personen, der sich selbst steuert. Also los! In der Schule angekommen, sind Vincent und Yali schon da. Sie sind alle Klassenkameraden. Wir haben genau drei Lehrer, die immer für uns da sind. Zusammen unterrichten sie alle Fächer. Die Lehrer sind immer da. Wenn ein Lehrer unterrichtet, dann sitzen die anderen beiden trotzdem mit im Unterricht, um Kindern, die nicht mitkommen, zu helfen. Der Lehrer, der gerade kommt, heißt Herr Rackmann.
Das ist übrigens unser Stundenplan: Wir haben zuerst Mathe mit Herrn Rackmann. Danach haben wir Kunst mit Frau Feder, sie ist richtig, richtig nett. Und dann haben wir, mit Herrn Jacobsen, Latein. Er ist auch richtig cool. Herr Rackmann lässt uns in den Raum 3, das ist unser Klassenraum, hier haben wir alle Fächer außer Kunst und Sport.
Da kommt schon der Rest meiner Klasse: Felix, Simon, Nina und Marlen. Mit Yali, Aaron und mir sind wir nur sieben Schüler. Eine ziemlich kleine Klasse, denkt ihr? Ich finde es schön, dass wir nur sieben Kinder in der Klasse sind. Aber jetzt ist es schon 8:30 Uhr und der Matheunterricht beginnt. Ich sitze ganz vorn neben Nina. Wir sitzen nach demselben Sitzplan in allen Fächern, außer in Kunst.
Amy Haepe
»Auch wenn wir zurzeit den Computer nutzen«, sagt Herr Rackmann, »dürfen wir nicht vergessen, unseren Kopf zu trainieren. Also machen wir jetzt Kopfrechnen.«
Er fragt so was wie 1,5 mal 3. Aber ich habe im Hintergrund den Taschenrechner offen, weil ich keine Lust auf Kopfrechnen habe. Herr Rackmann wundert sich immer, warum ich so viel schneller bin als die anderen. Ich meine darauf immer nur, ich hätte eben einen guten Tag. Denn eigentlich ist Marlen die Klassenbeste und