Lust und Liebe dann kam das Leben. Peter Nimsch

Lust und Liebe dann kam das Leben - Peter Nimsch


Скачать книгу
läuft es zur Zeit auch nicht so besonders.«

      »Ach, dachte ich nicht, wenn ich die Massen von Taxis in Leipzig sehe.«

      »Das ist es ja! Große Scheiße …«

      Diesmal blieb das mir so vertraute ›ha, haa, haaaa‹ aus.

      »Hab mir auch ein paar Gedanken gemacht, wie ich zu zusätzlichen Einnahmen komme und das relativ einfach.«

      »Erzähl, bin gespannt! Vielleicht ist es ja auch was für mich?«

      »Weiß selber noch nicht so richtig, ob ich es machen soll. Hab da einen Stammgast. Hole ihn immer in den teuersten Restaurants von Leipzig ab. Geld scheint für den keine Rolle zu spielen. Immer mindestens ein Fünfer Trinkgeld.«

      »… und weiter?«, kam es neugierig von mir.

      »Naja, als ich ihm erzählte, dass es mit dem Taxifahren nicht mehr so gut läuft, gestand er mir plötzlich, dass er auch erst seit ein paar Jahren so viel Schotter hat. Will mir helfen, ein echt netter Typ war der da auf einmal. Glaubt man gar nicht, wenn man ihn so sieht. Fragte mich sogar erst letzte Woche, ob ich nicht mit bei ihm einsteigen will.«

      »… und wo sollst du einsteigen?«

      »In eine Firma, die im Ural eine florierende Goldmine betreibt.«

      »Bist du blöd, Fred, da sträuben sich alle Nackenhaare, das stinkt doch nach purer Abzocke!«

      »Eben nicht … ha, haa, haaaa, ist alles wahr!« und begeistert knallte mir Fred Unterlagen der Firma und einen Teilhabervertrag auf den Tisch, konnte gerade noch rechtzeitig, bevor dieser Schwachsinn in meinem englischen Frühstück landete, den Teller ruckartig beiseite ziehen.

      Interessiert und skeptisch überflog ich diese Unterlagen. Klang wirklich ganz einfach so zu Geld zu kommen. Sah auch alles sehr seriös aus, wie ich aus meinen früheren Erfahrungen mit Verträgen schließen konnte.

      »Und wo ist der Haken bei der Sache, den gibt es doch bestimmt?«

      »Muss irgendwo 100.000 Euro auftreiben, damit ich einsteigen kann. Aber bereits nach Unterzeichnung des Vertrages gibt es riesige monatliche Ausschüttungen, haste doch gelesen Paul.«

      »Woher willst du diese Unsumme nehmen?«

      »Meine Mutter hat doch ein kleines Haus am Rande der Stadt … ha, haa, haaaa, die nimmt bestimmt für mich einen Kredit auf, bin doch verwöhntes Einzelkind.«

      »Viel Glück Fred, aber pass bitte auf, bitte!!!«

      »Na klar Paul, kennst mich doch. Hab noch nie Blödsinn, zumindest in dieser Beziehung gemacht. Wie geht es dir so, haben uns lange nicht gesehen? Hast ja ne echt scharfe Braut mit der Claudi abgesahnt … ha, haa, haaaa!«

      »Mit Claudi lief nur am ersten Abend etwas. Jetzt sind wir einfach richtig gute Freunde, helfen uns, wo wir können.«

      »Bist du blöd oder kannst du nicht mehr? … ha, haa, haaaa.«

      »Wir sind einfach zu verschieden, haben wir schnell gemerkt, trotzdem mögen wir uns sehr und wollen wirklich nur Freunde sein. Haben beide schon genug Stress mit Partnern gehabt.«

      Fast musste ich über meine spontane Antwort laut lachen, wir waren beide wirklich sehr verschieden …

      »Will endlich etwas Ruhe in mein Leben bringen. Habe in der letzten Zeit richtig Sehnsucht nach einer ganz normalen Beziehung, nicht immer wieder durch fremde Betten vögeln und hinterher nichts als Jammer und Probleme …«

      »… solche Worte aus deinem Mund? … ha, … haaa.«

      »Irgendwie habe ich mir solche Jammertäler oft selbst gebacken. Am Anfang ist man blind vor Gier und dann folgt schnell der Albtraum …«

      »Kenn dich lange genug mein Lieber, ist nichts Neues bei dir.«

      »Kann nur lachen, wenn ich an die derzeitigen Wünsche und Träume von meinem Nachbarn Stefan denke, träumt von zwei Frauen auf einmal.«

      »Ist doch super, ein Schlaraffenland für jeden richtigen Mann … ha, … haaa!«

      »Pass mal auf Fred, ich erzähle dir heute mal eine kleine Geschichte von mir, die kennst sogar du noch nicht. Wollte auch einmal zwei Frauen auf einmal und dachte es ist ganz einfach die Sache durchzuziehen. Bekomme heute noch Magenschmerzen, wenn ich nur daran denke.«

      »Machst mich echt neugierig …«

      »Kennst du noch Simone, die kleine Blonde, mit der ich kurz vor der Wende mal eine Zeit zusammengelebt hatte?«

      »… und ob ich die noch kenne. Eine süße Maus, kann sogar jetzt nur hecheln, wenn ich sie so bildlich vor mir sehe. Allein ihr Arsch! … ha, … haaa. War doch deine erste Liebe, wenn auch nur für kurze Zeit?«

      »Liebe, naja, was man so dafür hält. Dachte zumindest am Anfang der Beziehung, es könnte so etwas werden. Aber nach den ersten Wochen wollte Simone keinen Sex mehr. Wenn ich sie fragte, kam dann meistens der Satz, ›kann nicht verstehen, was die Leute so an dieser Rammelei finden …‹ Wir waren einfach zu jung beide, fanden keine Lösung.«

      »Hätt ich damals nicht von euch Beiden gedacht, habe immer an das Traumpaar bei euch geglaubt. So kann man sich täuschen … ha, … haaa.«

      »Es kam, wie es kommen musste, ich suchte mir den fehlenden Sex heimlich woanders, als ich von Simone in dieser Richtung einfach nichts mehr bekam. Wollte sie auch nicht verlassen und vor allem nicht verletzen, da sie mich angeblich wahnsinnig liebte und ich sonst alles hatte, was ich mit meinen wenigen Erfahrungen für eine perfekte Beziehung hielt. Davon träumte ich doch schon immer …«

      »… du Paul?« und Fred kriegte sich vor Lachen fast nicht mehr ein.

      »Nach einer Mugge in Berlin wich Pam, die mich beim gesamten Konzert schon förmlich aufgefressen hatte, nicht von mehr von meiner Seite und vergewaltigte mich dann förmlich in ihrer Wohnung. War ein echt heißer Feger meine Pam.«

      »Pam … ha, haa, haaaa, im Osten gab es keine Pam. Die hatten alle ganz brave Namen! Glaub ich dir nicht.«

      »Die hieß doch nicht wirklich Pam, Fred! Hatte sie doch nur so genannt, weil sie wie die Ostkopie von Pamela, weißt schon, die blonde Baywatch Nixe, aussah.«

      »Wow«, Fred starrte mich begeistert an, »kann ja noch viel von dir lernen … ha, … haaa.«

      »… ja, und so kam der bewusste Tag, der mich fast irremachte. Um immer öfter bei Pam zu sein, hatte ich Simone erzählt, dass wir in Berlin wahnsinnig viele Auftritte bekommen hätten, weil das letzte Konzert so ein Erfolg war. Als Pam mich an diesem Tage weckte, indem sie auf mir saß und Klein-Paul fast in ihrer Möse ersoff, klingelte es Sturm an der Wohnungstür. Schnell sprang sie von mir runter und eine Tropfenspur dokumentierte ihren Weg zur Tür. Sehr verstört kam sie zu mir zurück und reichte mir ein Telegramm. ›Für Dich …‹, murmelte sie erschrocken.«

      »Telegramm, so was gibt es doch gar nicht mehr …«

      »War doch kurz vor der Wende, da hatte im Osten fast keiner ein Telefon und von Handys wagte niemand auch nur zu träumen.«

      »Stimmt Paul, man vergisst es einfach, ist alles schon so weit weg nach nicht mal zwei Jahrzehnten …«

      »Ratlos nahm ich das Telegramm und riss es, schon mit einem recht flauen Gefühl in der Magengegend, auf:«

       ›Paul, ich hoffe, du hattest eine schöne Nacht. Ich verabschiede mich vom Leben, möchte Euer Glück nicht stören.

       Die angeblich von dir geliebte Simone‹

      »… woher hatte Simone denn die Adresse von Pam?« kam es fragend von Fred.

      »Simone musste Pams Brief gefunden haben, welchen sie mir nach unserer ersten Nacht voller Sehnsucht und mit vielen bildlichen Details geschrieben hatte. Wollte diesen Brief schon oft verschwinden lassen, aber solche Briefe bekommt man selten, sozusagen die schriftliche Bestätigung,


Скачать книгу