Liselotte Welskopf-Henrich und die Indianer. Erik Lorenz
Entscheidung, die es ihr unmöglich machen würde zu bestreiten, dass die Briefe ihr gehörten, wenn sie entdeckt würden. Sie lief zur Tür, um den Geheimpolizisten freundlich zu begrüßen und gab ihm in ihrer bescheidenen und zugleich bestimmten Art das Gefühl, er sei keine Störung, sondern eine willkommene Überraschung. Indem sie auf ein paar hinterhältige Fragen die richtigen Antworten gab, wendete sie die Hausdurchsuchung ab, und der Beamte ging, noch bevor er das Haus betreten hatte. Einmal mehr hatte Welskopf-Henrich sich und in diesem Fall auch das befreundete Ehepaar durch ihre Geistesgegenwart gerettet.42
42 Diese Begebenheit wird ebenfalls in »Jan und Jutta« geschildert.
Das eigentliche Ziel ihrer Reise nach Bayern war eine der von ihr geliebten Klettertouren. Dieses Hobby, das Bergsteigen (in späteren Jahren war es das Wandern), machte die geborene Süddeutsche, die über Jahrzehnte hinweg regelmäßig als Klettertouristin in die Alpen fuhr, zum Thema einer weiteren Erzählung: Die Novelle »Der Bergführer«, die Anfang der fünfziger Jahre spielt, erzählt die Geschichte des jungen, wortkargen Karl Untereggers, der wohlhabende Touristen, die das Abenteuer suchen und kein Verständnis für ungünstige Witterungsbedingungen oder andere Gründe für Verzögerungen haben, für einen Hungerlohn durch die Berglandschaft Südtirols führen muss, um seinen Lebensunterhalt sicherzustellen. Eine Tätigkeit, die Unteregger schließlich mit seinem Leben bezahlt.
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