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Annerose Scheidig
DAS EHEPAAR
und ANDERE
Geschichten
Engelsdorfer Verlag
Leipzig
2014
Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Covergestaltung Matthias Scheidig/www.moestyle.de
Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)
Alle Rechte bei der Autorin
Engelsdorfer Verlag
Dieses Buch ist meiner Schwester Sieglinde gewidmet, die viel zu früh verstarb.
* * *
Die Personen und Handlungen in diesem Buch sind frei erfunden. Eventuelle Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Inhalt
Theater, Theater . . . wirklich nur Theater?
Susanna Margaretha Brandt im „20. Jahrhundert“
Zwei Freunde im Dunkel der Zeit
Die Nachtigall singt
noch einmal mein Lieblingslied
dann fliegt sie davon
Das Ehepaar
Karlfried und Elfriede lebten allezeit glücklich und zufrieden in ihrem kleinen Einfamilienhaus, das sie sich mit Fleiß und Ausdauer, Stück für Stück, erwirtschaftet hatten. Doch eines Abends verließ Elfriede die Gemütlichkeit des Hauses und kehrte nicht mehr zurück.
Als Karlfried das bemerkte, war es schon Mitternacht geworden; er betrat das gemeinsame Schlafzimmer und stolperte über die Bettumrandung. Das war ihm schon lange nicht mehr passiert, was ihn stark irritierte. Nach diesem kurzen Schreck stellte er erbost fest, dass die drei kleinen LED-Lämpchen nicht leuchteten.
„Wieso hast du vergessen meine Bettlichter in die Steckdose zu stecken?“, murmelte er frustriert, mehr zu sich als zu seiner Frau. Dabei schielte er kurz zu ihr hinüber und brummte weiter: „Hm, irgendwie ist heute alles anders als sonst!“
Er schaltete die Deckenleuchte an und sah mit Erstaunen, dass Elfriede gar nicht in ihrem Bett lag. Wie denn das? Elfriede, die immer zu dieser Zeit schon feste schlief, manchmal auch schnarchte, war nicht da? Eine seltsame Unruhe beschlich ihn. Wo mag denn nur Elfriede sein?
Er ging zurück ins Bad. Keine Elfriede war darin zu finden. Er schlurfte ins Wohnzimmer, keine Elfriede war im Wohnzimmer. Er rief nach ihr, aber sie gab keine Antwort. Seine Hoffnung trieb ihn in die Küche. Nichts, keine Elfriede in der Küche! Karlfried ging zurück ins Schlafzimmer und setzte sich auf seine Bettkante.
Leicht erschöpft überlegte er, wann er Elfriede zum letzten Mal gesehen hatte - und er erschrak. Seine Frau, die ihm immer treu zur Seite stand, war verschwunden und er konnte nicht herausfinden, wann sie ihm verlorenging!
Wie ein Häufchen Elend sackte er in sich zusammen, lauschte stundenlang in die Stille des Raumes hinein und ließ ein paar Tränen über seine Augensäcke laufen.
Er fühlte sich verlassen, wie in Kindertagen, einfach verlassen. Angst hing ihm im Nacken und er jammerte immer wieder: „Das gibt es doch nicht, das ist nicht wahr! Wo, wo ist meine Elfriede geblieben? Wo soll ich sie suchen, wo fang ich an, wo könnte sie sein?“
Dann sprang er plötzlich auf und suchte nach einem Zettel.
Vielleicht hatte sie ihm eine Nachricht hinterlassen?
Nein, hatte sie nicht!
Er begann zu telefonieren, legte aber schnell den Hörer wieder auf. Was hätte er auch sagen sollen, jetzt, um diese Zeit?
Sie ist nicht mehr da! - Seit wann? - Ich weiß es nicht? - Und dass er es erst jetzt gemerkt hatte, weil er erst jetzt nach Hause kam? - Ja, wo war er denn gewesen, jetzt um diese Zeit? - Und zugeben, dass er zuhause war, aber Elfriede nicht registrierte? - Nein, das ging gar nicht!
Er