Jahrbuch der Baumpflege 2016. Группа авторов
Forst-, Geo- und Hydrowissenschaften, Tharandt, 59 S.
SCHNEIDER, D., 2009: Untersuchung ehemals gekappter Eschen (Fraxinus excelsior) hinsichtlich vergangener, durchgeführter und zukünftig geplanter Schnittmaßnahmen zur Gewährleistung von Vitalität und Verkehrssicherheit. Diplomarbeit, TU Dresden, Fakultät Forst-, Geo- und Hydrowissenschaften, Tharandt, 100 S.
STOBBE, H.; KLEIST, G., DUJESIEFKEN, D., 1998: Die Hamburger Schnittmethode – Grundlagen und neueste Erkenntnisse. In: DUJESIEFKEN, D. & KOCKERBECK, P. (Hrsg.): Jahrbuch der Baumpflege 1998. Thalacker Medien, Braunschweig, 184 – 193. WÄLDCHEN, M., 2003: Kappung ist keine Baumpflege. Baumzeitung 37 (8), 15 – 17.
WEISS, H.; GRÄFE, S.; ROLOFF, A., 2005: Der Einfluss von Kappungen auf die Baumstatik und Konsequenzen für die Baumpflege. In: DUJESIEFKEN, D. & KOCKERBECK, P. (Hrsg.): Jahrbuch der Baumpflege 2005. Thalacker Medien, Braunschweig, 158 – 168.
ZABRANSKY, P., 2004: Naturschutz durch Unterlassung – Seltene Käfer in ungepflegten Bäumen. In: DUJESIEFKEN, D. & KOCKERBECK, P. (Hrsg.): Jahrbuch der Baumpflege 2004. Thalacker Medien, Braunschweig, 159 – 169.
Autor
Dr. Henrik Weiß
Büro Baum & Landschaft
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Planen und Gestalten mit Formgehölzen
Planning and Designing with Shaped Trees
von Günter Mader
Zusammenfassung
Schon vor Jahrtausenden machte der Mensch die Erfahrung, dass sich durch den regelmäßigen Rückschnitt von Gehölzen der Fruchtertrag erheblich steigern lässt – namentlich bei Weinstöcken, Oliven- und Obstbäumen. Auch der nach ästhetischen Gesichtspunkten durchgeführte Formschnitt von Gehölzen hat eine bis weit in die Antike zurückreichende Tradition. Aus Sicht des Gartenarchitekten ist das Planen und Gestalten mit geschnittenen Gehölzen eine Selbstverständlichkeit, unabhängig von allen Moden. In den letzten Jahren gewinnen Formgehölze zunehmend an Bedeutung. Die heute zur Verfügung stehenden Pflegegeräte erlauben es, dass man nicht nur in anspruchsvoll gestalteten Privatgärten, sondern auch an besonderen Stellen im Öffentlichen Raum Formgehölze verwenden kann.
Summary
Millenniums ago people made the experience that regularly cutting back trees and shrubs in a special shape increases yields considerably – especially on grape-vine, olive and fruit-trees. The tradition of a contour cut of groves under aesthetic aspects goes back to antiquity as well. Landscape gardeners consider planning and designing gardens with pruned trees and shrubs as a matter of fact despite of all fashions and trends. Shaped trees became more important over the last years. Today’s pruning equipment offers the opportunity to use this technique in ambitiously designed private gardens and also in special places on public premises like roads.
1 Einleitung
Der Schnitt von Hecken und Bäumen hat eine lange Tradition. Der vorliegende Beitrag stellt die verschiedenen Arten des Formschnittes vor, sowohl bei Hecken als auch bei Bäumen.
2 Geschnittene Hecken
Geschnittene Hecken sind das bekannteste Beispiel für Formschnitt und sie finden sich als grundlegendes Gestaltungselement in allen Epochen der Gartenkunst. Schon in den Gärten der Antike und dann in den italienischen Renaissancegärten wusste man um den hohen gestalterischen Wert geschnittener Hecken. In den Barockgärten feierte die Heckenkunst ihre großen Triumphe. Perfekt geschnittene hohe Hecken säumten die Bosketts, niedrige Buchshecken formten die ornamentalen Muster der Parterres und mit Hecken wurden Labyrinthe, Theater und Kabinette gestaltet.
Im 19. Jahrhundert verloren geschnittene Hecken als Gestaltungselemente zwar an Bedeutung, doch im 20. Jahrhundert wurden ihre Potenziale wieder neu entdeckt. Dabei war die englische und skandinavische Gartenkunst ein wichtiger Wegbereiter. Auch in der aktuellen Garten- und Landschaftsarchitektur kommt geschnittenen Hecken eine zentrale Bedeutung zu. Sie gliedern Gärten und Parks in einzelne Räume, trennen Parkbuchten von Gehsteigen, begrenzen Vorgärten und rahmen Grabfelder auf Friedhöfen. Sowohl beim Schrebergarten als auch beim Villengarten schätzt man die Hecke als gartengestalterisches Mittel zum Schutz der Privatsphäre. Hecken sind eines der wichtigsten Gestaltungselemente in der Freiraumplanung, sie erfüllen wie Wände und Mauern architektonische, raumbildende Funktionen. Die geometrischen Formen der Hecken steigern die Schönheit benachbart stehender, freiwachsender Bäume und Sträucher, geben Staudenpflanzungen einen ruhigen Hintergrund und erhöhen deren dekorative Wirkung.
2.1 Hecken als Mittel der Raumbildung
Mit geschnittenen Hecken lassen sich in schönster Weise gartenarchitektonische Räume bilden (Abbildung 1). In England, Dänemark, Belgien und den Niederlanden sind besonders faszinierende Beispiele zu finden, denn neben dem Vorteil der klaren Raumbildung und der Schaffung von Privatheit und Intimität bieten Heckenräume nicht nur Sicht- sondern auch Windschutz. Deswegen werden sie in küstennahen, windgeplagten Regionen besonders geschätzt.
Abbildung 1: Heckenraum „Serpentine Walk“ im Garten von Chatsworth House, Derbyshire/UK
2.2 Hecken als Konturen
Geschnittene Hecken liefern bei Garten- und Freiraumprojekten nicht nur die Raumbegrenzungen, sondern auch Raumkanten und gestalterische Konturen. Sie können in thematisch und funktional unterschiedliche Bereiche gliedern, die Leitlinien der angrenzenden Architektur fortschreiben oder mit spielerischen, freien Formen einen willkommenen Kontrast zur Architektur bilden. Angefangen von den graphischen Mustern der barocken Parterres bis hin zu den postmodernen Gestaltungen im Kempinski Garten beim Münchner Flughafen sind die gestalterischen Potenziale unerschöpflich.
2.3 Heckenpakete
Die skandinavische Gartenarchitektur der 1960er Jahre entdeckte das Spiel mit höhengestaffelten kubischen Grünvolumen, mit flächig gepflanzten Heckengehölzen, mit sogenannten Heckenpaketen. Man findet Beispiele sowohl im öffentlichen Raum, in Gewerbegebieten, auf Friedhöfen, in Parkanlagen und auch in Privatgärten. In Kombination mit freiwachsenden Gehölzen und kurz geschorenen Rasenflächen liefern Heckenpakete ein ausdrucksvolles plastisches Kompositionselement.
Abbildung 2: Knubbelhecken in Chipping Campden, Gloucestershire/UK
2.4 Knubbelhecken
Geschnittene Hecken besitzen einen sehr großen plastischen Reiz (Abbildung 2). Dies gilt für kubische Grünvolumen, aber auch in besonderem Maße für Hecken, die in freien Formen geschnitten sind. Für das Werk des belgischen Gartenarchitekten Jacques Wirtz und des Spaniers Fernando Caruncho sind derartig geschnittene Hecken ein besonders charakteristisches Stilelement. Die Knubbelhecken aus Buchsbaum im Privatgarten von Jacques Wirtz in Sloten bei Antwerpen und die von ihm geplanten, knubbelig geformten Heckenbänder aus Eibe im Pariser Jardin du Caroussel (zwischen dem Louvre und den Tuilerien-Gärten) haben europaweit Schule gemacht.