Beutewelt VII: Weltenbrand. Alexander Merow

Beutewelt VII: Weltenbrand - Alexander Merow


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sämtliche Fernsehsender und Radiostationen, die die Massen ohne Pause mit neuen Schreckensmeldungen überschütteten.

      „Da sie diesen Krieg nicht mehr gewinnen können und sich ihre Terrorherrschaft dem Ende zuneigt, planen die beiden wahnsinnigen Diktatoren die Vernichtung der kompletten Menschheit. Das belegen geheime GSA-Studien, die nun erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden sind. Sowohl der Nationenbund der Rus, als auch Japan, haben in den letzten Jahren riesige Mengen von Massenvernichtungswaffen gehortet, die sie nun einsetzen wollen, um Milliarden Menschen zu ermorden.

      „Wenn ich die Welt nicht beherrschen kann, dann soll es auch niemand sonst tun!“, soll Artur Tschistokjow dem engsten Führungskreis seiner sogenannten „Freiheitsbewegung“ erklärt haben. Auch Matsumoto ist inzwischen vollkommen dem Wahnsinn verfallen und redet ununterbrochen davon, die übrige Menschheit auszulöschen, wenn sie sich nicht der japanischen Herrschaft beugt.

      Der bekannte Psychologe Dr. Steven Redstein hat die beiden Staatsmänner nach einer intensiven Studie eindeutig als „klinisch geisteskrank“ bezeichnet.

      Während Tschistokjows mordende Horden derweil Europa verwüsten und die Todesschwadronen der ADR ganze Völker abschlachten, hat die russisch-japanische Unheilsallianz erneut Millionen Menschen mit Atombomben ermordet. Der hinterhältige Angriff auf Los Angeles und San Francisco hat der freien Welt erneut vor Augen geführt, dass gegen diese beiden Tyrannen und ihre Mordschergen nur die härtesten Maßnahmen erfolgreich sein können.

      Um ihre Heimat vor der Vernichtung durch die irren Weltbrandstifter zu bewahren, haben sich inzwischen Zehntausende von Freiwilligen bei der GCF gemeldet - sie wollen die Mächte der Zerstörung endlich aufhalten. Entschlossen steht die gesamte Menschheit auf und strömt zu den Rekrutierungsbüros der Global Control Force, denn sie ist nicht länger willens, der Ermordung Unschuldiger noch länger tatenlos zuzusehen“, verkündete die internationale Presse.

      Eine der wichtigsten Propagandawaffen der Logenbrüder war allerdings im Zuge des Atombombenabwurfs auf Los Angeles zerstört worden: Hollywood.

      Das Herz der feindlichen Filmindustrie existierte nicht mehr, was dem Rat der 13 große Kopfschmerzen bereitete. Trotzdem verfügte die Weltregierung aber noch immer über unzählige kleine und große Medien, die weiterhin pausenlos den Krieg der Worte fortsetzten. Tschistokjow versuchte hingegen, die lokalen Medien in den von seinen Soldaten eingenommenen Städten so gut es ging für seine eigenen Zwecke zu nutzen; bald verbreiteten diese ebenfalls ununterbrochen die Propaganda der Rus.

      Wann es endlich zu einem flächendeckenden Schlagabtausch mit Atomwaffen kommen würde, konnte in diesen Tagen niemand genau sagen. Doch dass er über kurz oder lang zu erwarten war, war den meisten Menschen inzwischen klar.

      Agatha Wilden und Julia sahen schweigend zu Frank herüber. Dieser saß am anderen Ende des Küchentischs und starrte ins Leere. Das Oberkommando hatte ihm erlaubt, noch etwas länger zu Hause zu bleiben, doch das hob die Laune des Generals nicht. Es herrschte eine bedrückende Stille und selbst Friedrich, der sich in einer Ecke des Raumes mit einigen Plastikfiguren beschäftigte, wirkte nachdenklich und besorgt.

      „Ich kämpfe auch gegen die GCF!“, sagte der Junge leise und hielt seinem Vater zwei der Figuren unter die Nase.

      „Wenn doch alles nur ein Spiel wäre …“, murmelte Frank. Er streichelte Friedrich den Kopf.

      Schließlich betrachtete er die beiden Spielzeugfiguren und riss die Augen auf. „Ach, du liebe Güte!“

      „Das sind die neuen Lieblinge deines Sohnes“, meinte Julia, genervt die Augen verdrehend.

      „Ja!“, antwortete Friedrich begeistert. „Guck mal, Papa! Das ist einer von den Guten, der ist von den Warägern. Und der hier ist von den Bösen, von der Global Death Force.“

      Frank musterte eine Actionfigur in der grau-schwarzen Rüstung der Warägergarde, die andere war ein Soldat der Global Control Force. Man hatte die Gesichtszüge des Bösewichtes entstellt, so dass er ein dämonisches Grinsen und tiefe, dunkle Augenringe hatte. Die Gesichtsfarbe war gräulich; er ähnelte eher einem Zombie als einem Menschen.

      „Ich wusste gar nicht, dass es inzwischen solche Spielfiguren gibt“, bemerkte Frank erstaunt.

      „Ich musste extra nach Wilna fahren, damit Friedrich seine neuen Figuren bekommt. Die Jungs sind da ganz wild drauf. Arturs neue Propagandawaffe im Kinderzimmer“, meinte Julia sarkastisch.

      „Ich habe sogar dich, Papa!“, fuhr Friedrich fort und flitzte in sein Zimmer. Kurz darauf kam er mit einer weiteren Actionfigur, die noch in ihrer Verpackung steckte, zurück in die Küche gestürmt.

      „Tataaah!“, rief er und überreichte sie stolz seinem Vater.

      „General Frank Kohlhaas, der Achilles von Weißrussland“, las dieser den Text auf der Vorderseite der Verpackung. Er schüttelte den Kopf.

      „Ich bin inzwischen ‘ne verdammte Actionfigur!“, brummte Frank mit wenig Begeisterung.

      „Jetzt weißt du es ja, ich wollte dich eigentlich mit diesem Unsinn nicht auch noch nerven, Schatz“, bemerkte Julia.

      Frank drehte die Verpackung wortlos um, las auch noch den Text auf der Rückseite. „General Frank Kohlhaas ist der größte Held aller Zeiten. Er kämpft seit vielen Jahren gegen die Armeen des Bösen und hat sie in unzähligen Kämpfen besiegt, um die guten und unschuldigen Menschen zu retten. Ganz Russland und jedes Kind liebt den großen General. Er ist unverwundbar und kann mit seinem Super-Plasmawerfer jeden Feind niederstrecken.“

      „Papa ist aus Plastik!“, lachte Friedrich.

      „Gibt es den Weltpräsidenten eigentlich auch als Actionfigur?“, wollte Frank wissen.

      „Ja, der ist der Chef der Global Death Force. Aber den habe ich unserem Sprössling nicht gekauft. Irgendwann reicht es …“, sagte Julia.

      „Der Weltpräsident sieht aus wie ein Teufel. Der hat so Hörner und einen langen, schwarzen Umhang, Papa!“, erläuterte Friedrich, der sich mit der neuen Figurenserie bereits bestens auskannte.

      „Was soll ich dazu sagen? Die Weltregierung hat ihren dämlichen Sergeant Powers und wir haben jetzt mich. Da komme ich echt nicht mehr mit“, sagte Frank verdutzt.

      „Artur hat diese Figuren persönlich in Auftrag gegeben und inzwischen werden sie sogar an den Schulen verteilt. Es gibt sie in jedem Laden, an jeder Ecke“, bemerkte Agatha Wilden.

      „Wer ist Satchnt Pauers, Papa?“, fragte Friedrich dazwischen.

      Frank winkte ab. „Ach, auch so eine Figur für Kinder. Nur von der anderen Seite …“

      „Ist der bei den Bösen?“

      „So in der Richtung, mein Junge.“

      „Aber der ist nicht stärker als du, oder?“

      „Sergeant Powers ist nur eine Plastikfigur.“

      „Du wirst ihn besiegen. Deine Waräger machen die Globl Def Forz fertig!“, meinte Friedrich, sein Blick verfinsterte sich.

      „Nerve uns bitte nicht weiter mit diesem Unsinn. Mir geht es nicht gut. Morgen muss ich wieder fort und werde sehr lange nicht mehr hier sein“, sagte Frank und nahm seinen Sohn in den Arm.

      „Die Waräger werden dich beschützen, Papa!“, antwortete Friedrich und krallte sich am Hemd seines Vaters fest.

      „Mein lieber Junge, jetzt lass mich bitte mal für einen Moment allein. Ich muss mit Mama und Oma noch ein paar Dinge besprechen.“

      General Kohlhaas kehrte an die Front zurück und zog mit seinen Warägerverbänden in Richtung Leipzig. Er hatte vom Oberkommando den Befehl erhalten, die Verteidigung der nach wie vor von der Volksarmee besetzten Stadt zu organisieren. Tausende von GCF-Soldaten, zahlreiche Panzer und mobile Geschütze waren mittlerweile im Anmarsch; sie kamen unbeirrt näher, um die strategisch wichtige Stadt, welche mittlerweile zu einem Symbol deutschen Freiheitswillens geworden war, zurückzuerobern.

      In


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