Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation. Katrin Bekes

Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation - Katrin Bekes


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      Zahnschmelz ist im Wesentlichen transparent, besitzt aber eine graubläulich-gelbe Eigentönung. Die Zahnfarbe wird je nach Schmelzdicke von der gelblichen Eigenfarbe des Dentins und dem Grad der Transparenz sowie der Homogenität des Schmelzes bestimmt1.

      Die Amelogenese ist ein dreistufiger Prozess: Sie beginnt mit der Sekretionsphase, darauf folgt eine kurze Übergangs-/Mineralisationsphase und anschließend die Reifungsphase. Die Schmelzproduktion endet im Bereich der Schneidekanten bzw. des okklusalen Reliefs, wenn dort die maximale Schmelzdicke erreicht ist. Die Ameloblasten beenden dort ihre Sekretionstätigkeit1.

      3.2.1 Sekretion

      Während der Sekretion der Schmelzmatrix wandern die Ameloblasten von der Schmelz-Dentin-Grenze nach koronal, und zwar so, dass die endgültige Gestalt des Zahns geformt wird. Nachdem sie die zukünftige Schmelzoberfläche erreicht haben, stoppen die Ameloblasten den Prozess der Matrixsekretion und fangen an, den Schmelz zu mineralisieren.

      Störungen in der Sekretionsphase führen dazu, dass weniger Matrix abgesondert wird. Dies führt zu einem quantitativen Defekt – es entsteht hypoplastischer Schmelz. Ursachen können genetische Einflüsse oder ein direktes Trauma sein.

      3.2.2 Maturation

      Die Maturation gliedert sich in zwei Phasen – die prä- und die posteruptive Schmelzreifung. Bei der präeruptiven Schmelzreifung kommt es zur Umwandlung der initial mineralisierten Schmelzmatrix zu einem kristallinen Gefüge. Diese Abläufe umfassen mehrere Prozesse: das Wachstum der Schmelzkristallite, die Verdichtung und Erhärtung des mineralisierten Gefüges, die selektive Änderung in der Zusammensetzung der Schmelzmatrix und den Verlust von Wasser sowie die mit diesen Vorgängen verbundene Zellaktivität im Schmelzorgan1.

      Die Hartsubstanzbildung beginnt im Glockenstadium, das die ersten bleibenden Molaren etwa in der 24. Schwangerschaftswoche erreichen. Sie beginnen kurz vor der Geburt (ca. 28. Woche) mit der Bildung des Schmelzes. Die bleibenden oberen mittleren Inzisiven sowie alle unteren Inzisiven beginnen mit der Hartsubstanzbildung im 3. bis 4. Lebensmonat, die oberen seitlichen Inzisiven im 10. bis 12. Monat nach der Geburt.

      Die Tabellen 3-1 und 3-2 fassen die Mineralisierungsmuster und ihre zeitliche Reihenfolge für die Milchzähne und die bleibenden Zähne zusammen.

      Die Abbildungen 3-1 und 3-2 illustrieren zusätzlich den Stand der Kronen- und Wurzelbildung in den einzelnen Stadien im Milch- und im Wechselgebiss.

      Abb. 3-1 Mineralisationszeiten der Kronen und Wurzeln im Milchgebiss (Quelle: Cornelia Jungwirth, Katrin Bekes).

      Abb. 3-2 Mineralisationszeiten der Kronen und Wurzeln im bleibenden Gebiss (Quelle: Cornelia Jungwirth, Katrin Bekes).

      Die Phasen der Schmelzbildung richten sich nach den unterschiedlichen Lebenszyklen der Ameloblasten. Dieser genetisch kontrollierte Vorgang ist in seiner Entwicklung empfindlich gegenüber Störungen, wobei die Ameloblasten in ihren verschiedenen Phasen unterschiedlich anfällig und mit verschiedenen Folgen auf die jeweiligen Störungen reagieren.

      Daher wird die MIH vermutlich durch Störungen entweder in der Übergangs- oder in der Reifungsphase verursacht. Die daraus resultierenden strukturellen und weiteren Veränderungen im Schmelz werden


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