Ein Jahr für unsere Ehe. Timothy Keller
romantischen Bemühungen verpflichtet, sie könnte absurder nicht sein.“5 Doch gleichzeitig gibt Cadwallader zu, dass er weiter auf der Suche nach einer guten Ehe ist (er war dreimal verheiratet) und dass dies bei den meisten Menschen guten Willens genauso ist. Aber wenn die ganze Idee der Ehe von vornherein absurd ist, warum dann dieses Suchen? Es hat möglicherweise noch nie eine Gesellschaft gegeben, die bei dem Thema „Ehe“ so gespalten war wie die unsere.
Zum Nachdenken: Was meinen Sie: Wie fair sind die oben zitierten Argumente gegen die Ehe? Wie kommen viele Menschen dazu, so über die Ehe zu denken? Und warum wollen trotzdem immer noch so viele heiraten?
Gebetsimpuls: Beten Sie darum, dass Ihre Herzenseinstellung gegenüber der Ehe nicht so sehr von den Problemen der Ehe geprägt wird, sondern von den Anweisungen und Verheißungen in der Bibel.
10. Januar
[Das] Hauptanliegen [von Ehe] ist es, Verheirateten wie Unverheirateten das Verständnis von Ehe nahezubringen, das wir in der Bibel finden. Den Verheirateten wird dies helfen, falsche Ehebilder, die ihrer Ehe womöglich schaden, zu korrigieren, und den Unverheirateten, frei zu werden sowohl von einer ungesunden Verklärung der Ehe als auch von ihrer pauschalen Ablehnung. Und nicht zuletzt wird ein „biblisches“ Ehebuch den Leserinnen und Lesern auch bei der Frage helfen, wer als potenzieller Partner für sie infrage kommt und wer besser nicht. (Ehe, S. 12)
DIE EHE IST NICHT GENUG. In seinem Buch Mere Christianity schreibt C. S. Lewis, dass dann, wenn wir uns verlieben, die Sehnsüchte, die in uns hochkommen, Sehnsüchte sind, „die keine Ehe der Welt stillen kann.“ Und er fährt fort, dass er hier nicht von „gescheiterten Ehen“ redet, sondern von „den bestmöglichen“. Wenn Lewis recht hat – und wir glauben, er hat recht –, dann entscheidet meine Reaktion auf diese Tatsache der menschlichen Existenz nicht nur darüber, wie meine Ehe verläuft, sondern wie der Rest meines Lebens verläuft. Es gibt hier drei Optionen: 1) Ich gebe meinem Partner die Schuld und suche mir einen anderen. 2) Ich werde zum Ehe-Zyniker. 3) Ich erkenne: „Wenn ich in mir eine Sehnsucht finde, die nichts in dieser Welt stillen kann, dann ist die wahrscheinlichste Erklärung die, dass ich für eine andere Welt geschaffen wurde.“6
Zum Nachdenken: Wenn Sie sich Lewis’ dritte Option zu eigen machen, was bedeutet das für Ihre Einstellung zur Ehe, wenn Ihre Ehe in Schwierigkeiten steckt? Oder wenn Sie ein Single sind, der versucht, den oder die „Richtige“ zu finden?
Gebetsimpuls: Beten Sie um die Fähigkeit, Lewis’ dritte Option zu wählen – um nicht zum weltfremden Romantiker oder zum Zyniker zu werden und um zu lernen, Gott über alles andere zu lieben.
11. Januar
Die Ehe hat sich nicht in der späten Bronzezeit als Mittel zur Regulierung von Eigentumsrechten herausgebildet, sondern sie bildet den Höhepunkt des biblischen Schöpfungsberichtes: Gott führt Mann und Frau zusammen und vereint sie in der Ehe. Die Bibel beginnt mit einer Hochzeit (der von Adam und Eva) und endet in der Johannesoffenbarung mit einer zweiten Hochzeit (der von Christus und der Gemeinde). Die Ehe ist Gottes Idee. (Ehe, S. 13)
ZUR EHE ERSCHAFFEN. Gott hat uns für bestimmte Dinge erschaffen. Er hat uns dazu erschaffen, ihn anzubeten (2. Mose 20,2-3). Er hat uns zur schöpferischen Arbeit und zum Bebauen der Erde erschaffen (1. Mose 2,15). Die Geschichte zeigt, dass es böse Folgen hat, wenn Menschen dies ignorieren oder verweigern. Gott hat uns auch, als er uns als sein Bild erschuf, als Mann und Frau erschaffen (1. Mose 1,27) und das Geschenk der Ehe gegeben (1. Mose 2,21-25). Dies bedeutet, dass, auch wenn nicht alle Menschen heiraten (1. Korinther 7), die Menschheit als ganze nicht ohne die Ehe auskommen kann. Und es bedeutet auch, dass unser sexuelles Verhalten entweder Gottes Bild spiegelt und an seinem Wesen und Wirken teilhat oder dass es dieses verneint. Gott hat uns für die Ehe erschaffen, und wir können sie nicht umdefinieren.
Zum Nachdenken: Unsere Kultur ist die erste, die die Ehe als etwas sieht, das man sich nach seinen Vorstellungen zurechtbiegen kann, und nicht als eine Institution, die wir als Geschenk und Auftrag empfangen. Inwiefern sind Sie von dem Zeitgeist unserer Kultur angesteckt? Was für Folgen hat das für die Art, wie Sie Ihre Ehe leben?
Gebetsimpuls: Beten Sie für unsere Gesellschaft, dass sie sich nicht selber zerstört, indem sie die Institution der Ehe beschädigt. Beten Sie für sich selber, dass Sie die Ehe als Gottes Geschenk und Auftrag annehmen können.
12. Januar
Wenn Gott selber die Ehe „erfunden“ hat, sollte jeder, der heiratet, alles daran setzen, Gottes Plan für die Ehe zu erkennen und zu befolgen. Wenn wir ein Auto kaufen (auch so etwas, das wir nicht selber erfunden haben oder hätten schaffen können), studieren wir ja auch als Erstes die Betriebsanleitung und befolgen das, was dort über Bedienung und Wartung des Fahrzeugs steht. Tun wir dies nicht, kann das fatale Folgen haben. (Ehe, S. 13)
NUR GOTT ZEIGT, WIE ES GEHT. Man hört oft das Argument, dass die Ehe einen jahrhundertelangen Entwicklungsprozess durchgemacht hat – warum sollen wir sie dann nicht so weiterverändern, wie wir das für richtig halten? Aber was Gott erschafft, das regelt er auch; die Bibel zeigt uns, wie die Ehe recht geführt wird, und kritisiert damit alle kulturellen Entstellungen der Ehe. Das 1. Buch Mose ist eine einzige Kritik an der antiken Polygamie und an dem Elend, das sie (vor allem für die Frauen) brachte. Aber das biblische Verständnis der Ehe als Bund steht auch gegen das moderne Bild von der Ehe als ausgehandelter Beziehung auf Zeit. Wenn wir Gott ehren, indem wir der Bibel folgen und den Ehepartner lieben und ihm dienen (und nicht uns selbst), machen wir uns frei von diesen historischen Zerrbildern der Ehe.
Zum Nachdenken: Denken Sie an den Mangel an Freundschaft und Gegenseitigkeit in vielen traditionellen Formen der Ehe und an das Ausmaß, in dem die Ehe in vielen modernen Beziehungen zu einem Deal auf Zeit geworden ist. Wie wird hier jeweils das biblische Konzept der Liebe als selbstloses Einander-Dienen ausgehebelt?
Gebetsimpuls: Beten Sie um die Fähigkeit, in Ihrer eigenen Ehe den jeweils herrschenden kulturellen Zeitgeistgötzen die Stirn zu bieten.
13. Januar
Es ist nicht einfach, den richtigen Blick für die Ehe zu bekommen. Wir alle sehen sie durch die mehr oder weniger verzerrende Brille unserer eigenen Erfahrungen. Wenn wir aus einem außergewöhnlich stabilen Elternhaus kommen und unsere Eltern eine vorbildliche Ehe führten, denken wir vielleicht, dass das mit der Ehe „ganz einfach“ ist – und dann heiraten wir und entdecken mit Entsetzen, was es alles braucht, um eine feste, haltbare Beziehung aufzubauen. Haben wir dagegen, ob als Kinder oder als Erwachsene, eine schwierige Ehe oder eine Scheidung miterlebt, kann uns das zu Eheskeptikern machen, die hinter jedem Busch ein Beziehungsproblem wittern und dann, wenn eines kommt, sofort sagen: „Ich wusste es ja, es klappt nicht.“ (Ehe, S. 14)
FREI VON DER VERGANGENHEIT. Der erste Ort, der uns eine verzerrte Sicht von der Ehe geben kann, ist unsere Kultur. Der zweite ist unsere Herkunftsfamilie. Es ist ebenso verständlich wie falsch, die Beziehung seiner Eltern als das letzte Wort zum Thema „Ehe“ zu sehen. Das wäre ungefähr so, als wenn ich mein Bild von „den Ärzten“ allgemein von meine Erfahrungen mit einem einzigen Arzt bestimmen ließe. Wir haben in unserem Elternhaus nur ein kleines Beispiel für das erlebt, was die Ehe ausmachen kann – einige ihrer Freuden oder viele ihrer Probleme; das ganze, große Bild, wie Gott es sieht, bekommen wir nur in der Bibel. Die Weisheiten und Verheißungen der Bibel zum Thema „Ehe“ können mich frei machen von meiner Vergangenheit.
Zum Nachdenken: Wenn Sie, außer