Eine Portion Gesundheit bitte!. Dr. med. Andrea Hofer

Eine Portion Gesundheit bitte! - Dr. med. Andrea Hofer


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„Opferrolle“ sieht.

      Ein weiteres Beispiel:

      Wenn die Sonne scheint, sind die meisten Menschen fröhlich im Herzen, lachen und erzählen sich Witze. Sie fühlen sich herrlich. Regnet es oder herrscht trübes Wetter, sind sie grantig, gereizt und missmutig. Wer ist verantwortlich für die Laune der Menschen? Ist es das Wetter oder die Einstellung der Menschen zum Wetter? Es gibt genug Menschen, die bei jedem Wetter gut gelaunt sind. Für sie spielt es keine Rolle, ob der Himmel trüb oder klar ist. Sie haben für sich bestimmt, dass sie immer gut gelaunt sind. Das Wetter ist garantiert nicht an Ihrer Laune schuld, sondern Ihre Grundhaltung zum schlechten Wetter.

      Kein Wunder, dass bei nebligem kaltem Wetter viele Menschen mit grantigem Gesicht durch die Gegend laufen und sich schlecht fühlen. In der „trüben“ Zeit kann man in vielen Zeitungen lesen, man solle bestimmte Tropfen als Stimmungsaufheller einnehmen, um gegen die regnerische feuchte Zeit gewappnet zu sein, ätherische Öle einatmen oder eine Lichttherapie gegen die befürchtete Winterdepression durchführen. In den Medien wird verbreitet, wie uns das schlechte Wetter beeinflusst und welche Mittelchen es dagegen gibt. Wir werden darauf hingewiesen, dass wir uns zu dieser Jahreszeit gefälligst schlecht und depressiv fühlen sollen, das sei doch ganz normal. Und wenn Sie das in der Zeitung lesen, muss es doch auch stimmen, oder?

      Das „Böse“ sitzt in unseren Gedanken, Werken und Taten. So wie wir denken, fühlen und handeln, ist unser Leben. Wie wir unseren Alltag bestreiten, mit unseren Mitmenschen umgehen, unseren Partner und unsere Kinder behandeln, unsere Gedanken austauschen, wie wir lieben oder hassen, wie wir streiten, kämpfen und ätzen, lästern und über andere Menschen sprechen, so fühlen wir uns.

      Denken Sie, dass es zum Beispiel normal ist, über andere zu lästern? Schließlich fühlen Sie sich danach viel besser, wenn Sie ein wenig über Ihre Mitmenschen schimpfen oder sich an deren Missgeschick erfreuen. Denken Sie, dass dies eine positive Eigenschaft ist, die wieder Positives in Ihr Leben zieht? Nein, es ist das Böse, das wir dadurch anziehen, es verführt uns und lacht hämisch. Überlegen Sie beim nächsten Nachbarplausch am Gartenzaun, ob Sie sich wirklich alle Gehässigkeiten über Ihre Mitmenschen anhören müssen oder auch noch bei den Lästereien mitmischen sollen. Sicherlich ist Ihnen aufgefallen, dass fröhliche, heitere und lebenslustige Menschen weniger krank sind als missmutige, depressive oder traurige.

      Durch positive Gedanken ziehen Sie Positives an, und durch negative Ideen Negatives. Wie im Kopf (Gedanken), so im Körper (Krankheit/Gesundheit). Vielleicht widerstrebt Ihnen geradezu der Gedanke, dass Sie sich selbst Ihre Krankheit eingebrockt haben sollen. Niemand mag an seiner Krankheit schuld sein. Zu Beginn ist es sicherlich schwierig, sich einzugestehen, dass man durch eine falsche Denkweise seine Krankheit selbst angezogen haben soll.

      Nehmen wir als Beispiel Ihre Beschwerden. Sie haben körperliche Beschwerden, die dadurch entstanden sind, dass Sie Negatives gedacht haben. Sie haben „falsche“ Gedanken in Ihrem Kopf gespeichert, die Sie immer und immer wieder aufrollen und abspulen, sogar mehrmals am Tag. Diese Gedanken bereiten Ihnen Angst, sie lassen Sie in ein tiefes Loch fallen, machen Ihnen Sorgen, Kummer und Seelenpein. Dadurch materialisiert sich die Krankheit. Sie entsteht in Ihrem Körper. Sie haben Schmerzen, Behinderungen und Leid. Ihre negativen falschen Gedankenmuster sind verantwortlich für die Erkrankung in Ihrem Körper (in der Materie). Wenn Sie diesen negativen Gedanken keinen Platz mehr in Ihrem Kopf geben und nicht zulassen, dass Sie von ihnen aufgefressen werden und nicht mehr mit der Angst, den schlechten Gefühlen, den Belastungen der Vergangenheit und der Sorge vor der Zukunft leben, wenn Sie sich von den Altlasten befreien, die Sie bereits seit Jahren mit sich herumschleppen und es Ihnen gelingt, diese unnützen Gedanken abzulegen und durch positive Gedanken zu ersetzen, werden Ihre Symptome verschwinden.

      Zuerst entsteht es im Kopf, in Ihren Gedanken, dann im Körper (Materie). Wenn Sie negative Gedankenmuster in positive umwandeln, kommt es in Ihrem Körper zu einer Veränderung. Der kranke Körper wird gesund. Man könnte sagen: Du bist, was du denkst, oder wie Martin Luther es ausgedrückt hat:

       „Du bist das, was du gestern gedacht hast.“ 3

      Vielleicht hadern Sie jetzt mit Ihrem Schicksal und bezweifeln, dass Sie selbst an Ihrem Leid schuld sein sollen. Sicherlich ist es einfacher, die Verantwortung auf andere Menschen oder schlechte Umstände zu schieben.

      Es ist die Luftverschmutzung schuld, das fette Essen, der Lärm, die Zigaretten, die viele, stressige Arbeit, der Chef, die lärmenden Nachbarn, der Elektrosmog, die Computerarbeit... „Außerdem sind sowieso die anderen schuld an meiner Krankheit, weil ich mich immer kränken muss. Was soll ich denn tun, ich nehme mir eben alles zu Herzen, ich bin schließlich ein ernster Mensch. Alle sind gegen mich. Niemand liebt mich. Alle starren mich an, sobald ich einen Raum betrete. Wenn ich auf die Straße gehe, werde ich verfolgt. Niemand versteht mich. Ich bin einfach besser als die anderen, nur erkennt das niemand. Ich muss leiden, denn Leid ist gut und normal. Der Mensch braucht Schmerzen, damit er weiß, dass er lebt. Durch meine Krankheit werde ich wenigstens ernst genommen. Meine Mutter hat auch immer gelitten, das liegt bei uns in der Familie. Ich kann meine grässliche Kindheit nicht vergessen.“

      Vielleicht haben Sie die eine oder andere Aussage schon einmal geäußert oder gehört. Wir sind, was wir denken. Wenn Sie von sich denken und dazu noch sagen, dass Sie ein ernster Mensch sind, sind Sie auch ein ernster Mensch, der nicht viel Spaß am Leben hat (und in den Keller zum Lachen geht). Wenn Sie von sich behaupten, dass alles seine Ordnung haben muss, sind Sie wahrscheinlich ein Mensch, der alles sehr genau nimmt, dessen Leben straff geregelt ist und wenig Variation zum Ausweichen hat. Und behaupten Sie von sich, dass Sie sich immer kränken und alles zu Herzen nehmen müssen, was die anderen von oder zu Ihnen sagen, dann weinen Sie viel und bei jedem Anlass. Sehen Sie, Sie sind das, was Sie selbst von sich denken. Sie sagen es ja förmlich (oder denken, was Sie selbst sind). Ihr Leben ist so, wie Sie darüber denken und sprechen.

       Patientenbeispiele:

      Ein Patient von mir beschrieb seine Krankheit folgendermaßen:

      „Frau Doktor, meine Krankheit verläuft seit Jahren immer gleich. Zuerst bekomme ich ein Kratzen im Hals, zu dieser Zeit ist mein Hals noch nicht rot, aber ich muss mich öfters räuspern, und am nächsten Tag habe ich Schmerzen in der Lunge und eine eitrige Bronchitis. Wenn ich dieses Kratzen im Hals bekomme, weiß ich bereits, dass ich morgen Bronchitis haben werde.“ Sehen Sie, der Patient erwartet förmlich, dass die Krankheit exakt so abläuft. Möglicherweise wäre er enttäuscht, wenn er nur ein Kratzen im Halse bekäme und die erwartete Bronchitis ausbliebe.

      „Frau Doktor, im Winter bekomme ich alle paar Wochen eine starke Erkältung, ich kann mich gar nicht erholen, sondern falle von einer Erkältung in die nächste.“ Und dann passiert es auch so, wie man es sich „wünscht“ und denkt.

      „Ich spüre schon Stunden, bevor es zu regnen beginnt, mein kaputtes Knie. Es schmerzt, und ich habe Schwierigkeiten beim Gehen.“

      „Wenn ich mich in einem Lokal mit Klimaanlage aufhalte, erkälte ich mich immer. Sobald nur der geringste Luftzug auf meinen Rücken bläst, bekomme ich einen steifen Hals und habe tagelang Schmerzen.“

      Sehen Sie, was man sich alles einreden und dieses sogar noch verstärken kann?

      „Dann habe ich tagelang Schmerzen“, meint der Patient. Nicht einen Tag, nicht einige Stunden, nein, gleich tagelang gewährt sich der arme Mensch seine Schmerzen. Vielleicht haben Sie so starke Schmerzen, dass Sie zu Ihrem Partner sagen müssen: „Wenn ich in diesem Zustand bin, hilft mir gar nichts mehr, nicht einmal eine Schmerztablette.“ Und das glauben Sie dann auch, denn Sie sind davon überzeugt.

      Na toll, dann leiden Sie ruhig weiter. Vielleicht haben Sie erkannt, dass Sie auch manchmal solche oder ähnliche Sprüche loslassen. Dadurch bekräftigen Sie Ihr Leiden und sagen „Ja“ zum Schmerz. „Schmerz, sei willkommen, du darfst mich einige Tage lang richtig quälen, denn bei mir ist es immer so, und es wird immer so sein!“

      Jetzt sagen Sie vielleicht, Sie könnten nichts dafür, Ihre Schmerzen kommen von allein, ohne dass Sie etwas tun. Sie wollen diesen Schmerz auch gar nicht. Bei Ihnen ist er nicht willkommen. Sicher ist, dass Sie sich


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