Sehnsuchtsziele für Segler. Vanessa Bird

Sehnsuchtsziele für Segler - Vanessa Bird


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Inseln ist das gute Wetter, ansonsten bekommt man die geballte Kraft des Atlantiks zu spüren. Daher sollte man den Wetterbericht im Auge behalten und nur bei guter Sicht die Segel setzen.

      Auch an Land wird dem Besucher Reizvolles geboten, denn die Äußeren Hebriden sind seit der Mittelsteinzeit bewohnt. Heute sind noch 15 der Inseln bewohnt, und auf vielen findet man Anzeichen früher Siedlungen, wie z.B. bei den Ausgrabungsstätten Allt Chrisal in Bentagaval auf der Insel Barra. Für Naturliebhaber ist dieses Gebiet mit seinen 7500 Frischwasserseen und den vielen vorgelagerten Inseln, die ein Paradies für Vogelbeobachter sind, besonders ansprechend, ganz zu schweigen von den 53 Naturschutzgebieten und der variantenreichen Fauna, die auf den Machairs, dem tiefliegenden Acker- oder Weideland an der Ostküste zu finden sind.

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      Azurblaues Wasser und strahlend weiße Sandstrände rahmen die Insel Harris ein.

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      Es gibt viele Buchten und Meeresarme zu besuchen, wie diesen auf der Insel Lewis.

       Die Route

      Der Törn durch die Äußeren Hebriden erstreckt sich über eine Länge von circa 120 Seemeilen. Er beginnt in Castlebay auf Barra, der südlichsten bewohnten Insel des Archipels. Eine Strecke von 35 Seemeilen segelt man von der Insel Coll aus, die vor der Nordwestküste von Mull liegt. Von Castlebay aus schlängelt sich der Kurs an der stark zerklüfteten Ostküste der Äußeren Hebriden hoch, läuft Eriskay, South und North Uist und Harris an, bevor er in Stornoway auf Lewis, dem nördlichsten und größten Hafen der Äußeren Hebriden endet.

      Die Schönheit dieses Törns liegt darin, dass die Route trotz manchmal schwieriger Segelbedingungen viel Abwechslung durch die zahlreichen Buchten und Meeresarme zu bieten hat, die als faszinierende Orte zur Erkundung einladen und nötigenfalls auch guten Schutz bieten können.

      Möchte man den Törn etwas ausdehnen, können Fahrten zu den abgelegenen Monach-Inseln vor der Westküste von North Uist oder zum von der UNESCO anerkannten Welterbe St. Kilda, 42 Seemeilen westlich des Sunds von Harris, unternommen werden. Man sollte diese Fahrten jedoch nur bei den besten Bedingungen unternehmen, da die exponierte und schutzlose Lage der Äußeren Hebriden an der Atlantikküste kein guter Aufenthaltsort ist, wenn das Wetter schlechter wird.

      Zwischen North Uist und der Insel Harris liegt der sieben Seemeilen langen Sund von Harris, Kanal und Hauptstrecke zur Westküste der Inselkette. Wegen der schnellen Gezeitenströmungen und der nicht gekennzeichneten Felsen und Riffe sollte man hier besonders wachsam sein und innerhalb des betonnten Stanton-Kanals bleiben.

       Reiseziele

      Barra: Der Hafen von Castlebay (auf Gälisch: Bàgh a‘ Chaisteil) zu Beginn dieses Törns ist durch die Burg Kisimul Castle, die oben auf einer kleinen Felseninsel direkt vor der Stadt thront, unverwechselbar. Auf den Äußeren Hebriden ist dies die einzige noch existierende Burg aus dem Mittelalter. Sie wurde 1427 vom Clan der MacNeils erbaut, 1930 restauriert und ist seitdem für Besucher geöffnet. Weitere Sehenswürdigkeiten auf Barra sind das Dualchas Heritage Centre (Museum) und die archäologischen Denkmäler in Dun Bharpa, Allt Chrisal und Dun Cuier. Auf der Westseite der Insel findet man auch ein paar spektakuläre Strände.

      Eriskay: Diese kleine Insel liegt zwischen Barra und South Uist. Sie ist wegen des Untergangs der SS Politician berühmt, von deren Wrack Einheimische inzwischen angeblich tausend Flaschen Whisky geborgen haben. Der Hafen von Acarsaid Mhor an der Ostseite der Insel verfügt über zwei städtische Besuchermurings. Vom Strand in Coilleag a‘ Phrionnsa wird behauptet, dass dort Charles Edward Stuart während des Jakobitenaufstandes 1745 anlandete.

      South Uist: Die Ostküste von South Uist bietet sich Besuchern mit ihren zahllosen Buchen und Meeresarmen als fabelhaftes Fahrtenrevier an. Atemberaubende und gut geschützte Ankerplätze kann man in den Meeresarmen Skipport und Eynort finden. In Lochboisdale sind Murings und Einrichtungen für Besucher vorhanden. An der Westküste befindet sich ein über 32 km langer weißer Strand, und die Insel ist ein Vogelparadies. Die Ausgrabungsstätte in Cladh Hallan ist in Großbritannien die einzige Stätte, an der prähistorische Mumien gefunden worden sind.

      North Uist: Mit 303 km2 ist North Uist etwas kleiner als South Uist, aber durch ihre von Buchten und Meeresarmen übersäte Ostküste und von Stränden flankierte Westküste ist sie genauso schön wie ihre Schwester. Moore und kleine Seen beherrschen die Insel, der Besuch des Taigh Chearsabhagh Museum & Arts Centre bietet viel Unterhaltung. Murings für Besucher gibt es in Lochmaddy, weitere Einrichtungen sollen folgen. Im Meeresarm Loch Euport, der zwei Seemeilen weiter südlich liegt, oder vor den tiefliegenden Monach- oder Heisker-Inseln, die vier Seemeilen weiter westlich liegen, findet man entlegene Ankerplätze.

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      Harris: Die Inseln Harris und Lewis sind eigentlich Teil derselben Landmasse. Harris ist der südliche Teil und wird von Lewis nur durch eine Gebirgskette abgetrennt. Harris ist nicht nur für den dort hergestellten Stoff Tweed berühmt, sondern auch für seine wunderschönen weißen Sandstrände und das azurblaue Wasser, eingerahmt von den grasbedeckten Ebenen des Machairs, die im Sommer von bunten wilden Blumen bedeckt sind. Für Besucher stehen in Rodel an der Ostküste der Insel Murings zur Verfügung, während zwischen Rodel und Tarbert, einem Gebiet, das unter dem Namen »Bays« (Buchten) bekannt ist, Ankerplätze zu finden sind.

      Lewis: Jenseits der Berge von Harris liegt Lewis mit seinen flach ansteigenden Mooren. In Stornoway an der Nordostküste befindet sich der größte Hafen der Äußeren Hebriden. Der Hafen wurde vor Kurzem im geschützten Innenhafen um eine Marina mit 70 Liegeplätzen erweitert. Die Einrichtungen in Stornoway sind sehr gut. In den Meeresarmen südlich der Stadt kann man außerdem abgelegene und geschützte Ankerplätze finden.

       Anforderungen an den Skipper

      Die Äußeren Hebriden haben einen furchterregenden Ruf, der viele Segler davon abhält, sie zu erkunden. Im Wesentlichen liegt das an der exponierten Lage der Inseln am Rande des Atlantiks und dem konsequent schlechten Wetter, das dieses Seegebiet beherrscht. Die Westküsten der Inseln können bei starkem Wind sicherlich heimtückisch sein, sie bieten wenig Schutz und verfügen über wenige Zufluchtsorte. Die Schottische See oder den Minchkanal vom schottischen Festland aus zu überqueren kann ein respekteinflößendes Vorhaben sein, wenn das Wetter schlechter wird. Unter den richtigen Bedingungen jedoch wird man von dieser Gegend belohnt. Für den unerfahrenen Segler ist dieses Gebiet sicher nicht geeignet, aber jeder, der über moderate Erfahrungen verfügt, wird das Segeln in diesem Revier bei beständigen Bedingungen als unkompliziert empfinden.

      In Küstennähe ist die Schottische See durch die Äußeren Hebriden vor einem Großteil der Wettereinflüsse geschützt, obgleich man auf der Festlandseite der See das Gefühl hat, exponierter zu sein, insbesondere da die relativ flachen Inseln meist erst nach der Hälfte der Strecke zu sehen sind. Die Gezeitenströmungen im südlicheren Little-Minch-Kanal zwischen North Uist und der Insel Skye, die auf der östlichen Seite des Kanals häufig mit bis zu 2 Knoten fließen, können ebenfalls sehr herausfordernd sein. Daher ist es trotz der größeren Strecke häufig vorzuziehen, von Canna nach Barra überzusetzen, wo die Gezeiten weniger stark sind.

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      South Uist hat viele historische Sehenswürdigkeiten zu bieten, wie die traditionellen Landhäuser der Kleinbauern.

      Um die Inseln herum können die Gezeitenströmungen zeitweilig unberechenbar sein. Ein genaues Studium der Karte und gute Lotsenkenntnisse sind entscheidend, um sich mit dem Revier und etwaigen Felsen


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