Sehnsuchtsziele für Segler. Vanessa Bird

Sehnsuchtsziele für Segler - Vanessa Bird


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auf dem Festland. 1912 fanden dort die Segelregatten der Olympischen Spiele statt. Die heute geschäftige Stadt hat eine große Marina, die in der Hauptsaison sehr voll werden kann. Die Einrichtungen an Land sind sehr gut. Es gibt eine große Auswahl an ausgezeichneten Restaurants und Cafés. Die vorgelagerte Insel Bedarön hat an ihrer Ostküste mehrere alternative Ankerplätze zu bieten, die vor den vorherrschenden Winden gut geschützt sind.

      Sandhamn: Seit über 200 Jahren ist diese Insel ein beliebtes Ziel für Segler, besonders für Regattasegler. Hier hat der Royal Swedish Yacht Club seinen Sitz und mehrere berühmte Regatten werden hier gestartet, einschließlich des ÅF Offshore Race. Das Dorf Sandhamn ist überraschenderweise bescheiden, und es wohnen nur circa 100 Personen permanent dort, was zur Folge hat, dass der Ort nur sehr wenig unter Kommerzialisierung zu leiden hat. Hier und auf der Nachbarinsel Lokholmen gibt es gute Marinas.

      Finnhamn: Die Insel liegt im Zentrum des Archipels und ist ein beliebtes Ziel für Boote, die nach Stockholm segeln bzw. von dort kommen. Sie wurde nach den finnischen Schiffen benannt, die diesen Hafen einst benutzten. Auf der Insel gibt es verschiedene Plätze, an denen man anlegen kann. Der bei Weitem beste und auch in der Hochsaison beliebteste ist Paradiset an der Westküste. Sobald man durch die enge Einfahrt hineingefahren ist, bietet die Bucht einen guten Rundumschutz, und man kann auch an Land gehen.

      Grinda: Die inneren und äußeren Inseln sind leicht zu unterscheiden, denn sie sind landschaftlich sehr unterschiedlich. Im Vergleich zu den äußeren sind die inneren Inseln üppig bewachsen und grün. Da bildet Grinda keine Ausnahme. Der Hafen liegt an der Nordwestseite der Insel, bietet in der Marina Platz für 100 Boote und ein gutes Spektrum an Einrichtungen inklusive Diesel, Landstrom, Duschen und Toiletten. An Land findet man ein großes Jugendstil-Haus, von Ernst Stenhammar entworfen, das jetzt eine Gaststätte ist.

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      Vaxholm: Im Jahre 1548 wurde auf der kleinen Insel in der Nähe der Stadt Vaxholm eine Festung erbaut, die dieser Insel später ihren Namen gab. Sie bewacht die Einfahrt nach Vaxholm und ist jetzt ein Museum, das einen interessanten Besuch verspricht. 1880 war die Stadt selbst ein Kurort, und heute findet man dort neben guten Einrichtungen einen Hafen mit Liegeplätzen für über 100 Besucher.

      Stockholm: Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für die Erkundung Stockholms, wenn Ihr Törn Sie in die Stadt führt. Obgleich der Archipel sehr viele Reiseziele und ausreichend Gelegenheit die Einsamkeit zu genießen zu bieten hat, ist Stockholm eine wunderschöne Stadt und sicher einen längeren Aufenthalt wert. Mit über 100 Museen, guten Einkaufsmöglichkeiten und ausgezeichneten Restaurants ist für jeden etwas dabei, und im Sommer verwandelt sich die Stadt in einen Knotenpunkt des Tourismus. Die Stadt selbst wurde auf 14 Inseln erbaut, die an der Einfahrt in den Mälaren-See liegen. Stockholm verfügt über eine ausgezeichnete Vielfalt an Einrichtungen für Boote, einschließlich 14 Marinas. Ein Museum, das man unbedingt besuchen sollte, ist das Vasa-Museum. Dort liegt das schwedische Kriegsschiff Vasa, das 1626 gebaut wurde und auf seiner Jungfernfahrt sank. Es wurde geborgen und ist weitestgehend gut erhalten – ein unglaublicher Anblick.

       Anforderungen an den Skipper

      Das Segeln in den Stockholmer Schären erfordert ein höheres Maß an Erfahrungen, und das Revier ist für Anfänger nicht geeignet. Wie zu erwarten ist, stellen Felsen hier die größte Gefahrenquelle dar. Ein Großteil des Reviers ist gut kartografiert, und wegen der Unübersichtlichkeit des Segelreviers ist eine großmaßstäbliche Karte auch eine absolut lohnende Anschaffung. Viele der Schären und Felsen sind jedoch nicht markiert oder betonnt, daher ist es absolut notwendig, den eigenen Fortschritt bei der Navigation durch den Archipel festzuhalten, insbesondere dann, wenn man nicht der üblichen Route folgt.

      Die meisten Revierführer stellen die Sichtnavigation über die elektronische Navigation, vor allem da einige der Kanäle zwischen den Inseln nur wenige Meter an Felskanten vorbeiführen. Die Wassertiefe kann ebenfalls eine Herausforderung sein, denn in einigen Zonen tauchen im eigentlich tiefen Wasser sehr plötzlich Untiefen auf, daher sollten Sie Ihre Karten gut studieren und das Echolot immer im Auge haben.

      Eine weitere große Gefahrenquelle sind andere Boote. In den Sommermonaten ist dieses Gebiet durch die vielen Wassersportaktivitäten sehr lebhaft, daher sind auch einige Ankerplätze und Häfen überfüllt. Wollen Sie den Massen aus dem Weg gehen und sind mit der Navigation gut vertraut, dann halten Sie sich von den üblichen Routen fern. Aufpassen müssen Sie auch wegen des dichten ein- und auslaufenden Fährverkehrs von und nach Stockholm. Die Fähren haben immer Vorfahrt, und auch wenn der Kanal breit genug ist, dass Sie eine Fähre sicher passieren könnten, müssen Sie zunächst Vorfahrt gewähren und warten, bis die Durchfahrt frei ist. Achten Sie auch auf den Schwell, den die Fähren verursachen.

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      Das üppige Grün, wie hier in Grinda, ist typisch für die inneren Inseln des Archipels.

      Der Tidenhub innerhalb der Stockholmer Schären ist minimal, allerdings können Ihnen in einigen der schmaleren Kanäle schnellere Strömungen begegnen. Die äußeren Inseln liegen zur Ostsee hin recht exponiert und bieten wenig Schutz, daher sollte man den Wetterbericht unbedingt im Auge behalten. Auch im Inneren des Archipels kann der Wind ein Problem darstellen. Unter gewittrigen Bedingungen und bei kurzer See, kann er ohne große Vorwarnung auffrischen. Es ist wichtig, Vorkehrungen zu treffen, falls man plötzlich einen Unterschlupf suchen muss, vor allem da nicht alle Ankerplätze und Häfen Rundumschutz bieten.

       Beste Reisezeit

      Schweden genießt ein gemäßigtes Klima mit kalten Wintern und warmen Sommern. Während der Sommermonate beträgt die Durchschnittstemperatur 20 bis 25 °C, sie kann aber auch bis auf 30 °C ansteigen. Im Juli und August ist es nicht ungewöhnlich, dass das Thermometer nachts bis auf 17 bis 18 °C klettert. Die Segelsaison ist relativ kurz und geht von Anfang Juni bis Ende September. Zu Beginn der Saison gibt es in den nördlichen Gebieten von Stockholm sehr viele Tageslichtstunden, mit einem Sonnenaufgang gegen 3:40 Uhr und einem Sonnenuntergang erst gegen 22:00 Uhr, also haben Sie ausreichend Zeit für Erkundungen.

      Die meisten Einheimischen zieht es während des Augusts auf ihre Boote, also können Sie davon ausgehen, dass der Archipel dann sehr viel befahren ist. Später in der Saison wird es ruhiger, und das Wetter ist meist angenehm, daher können Sie ruhig bis Ende September segeln.

      Während der Sommermonate ist im Archipel grundsätzlich mit leichten Winden zu rechnen, allerdings kann der Wind lokal schon mal schnell auffrischen. Die vorherrschende Windrichtung ist Südwest.

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      DER STOCKHOLMER SCHÄRENGARTEN AUF EINEN BLICK

      Länge der Route: Circa 150 Seemeilen, je nachdem, welche Route Sie durch die Inseln nehmen.

      Benötigte Zeit: Mit einem Monat haben Sie genug Zeit, das Revier gründlich zu erkunden. In zwei Wochen können Sie sich einen Überblick verschaffen.

      Beste Reisezeit: Juni bis September.

      Wetter: Ein gemäßigtes Klima mit einem warmen Sommer und kalten Winter. Juli ist der heißeste Monat. Die vorherrschende Windrichtung ist Südwest.

      Bootstyp und -größe: Motor- oder Segelboot, 7,50 m und größer.

      Ausrüstung: Ein guter Satz großmaßstäblicher Karten, Fernglas, Echolot, Anker.

      Gezeiten: Minimal. In einigen der engeren Kanäle können die Gezeitenströmungen schneller werden.

      Gefahrenquellen: Felsen, Fähren und andere Freizeitboote, stürmisches Wetter.

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