Sehnsuchtsziele für Segler. Vanessa Bird

Sehnsuchtsziele für Segler - Vanessa Bird


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England

       Die Scilly-Inseln

       Mit ihrem kristallklaren tiefblauen Wasser, den weißen Stränden, dem super-feinen Sand und den Palmen würden die Scilly-Inseln auch gut in die Karibik passen. Und dennoch liegt dieser Archipel mit seinen rund 140 Inseln und Felsformationen nur 24 Seemeilen westsüdwestlich von Land‘s End, der südlichsten Spitze Großbritanniens.

      Ursprünglich soll hier eine große Insel namens »Ennor« gewesen sein, die aber nach der Eiszeit wegen der schmelzenden Gletscher vom steigenden Meeresspiegel in einen Archipel aus unzähligen Inseln und Felsformationen verwandelt wurde, die sich nun über ein Gebiet von rund 130 km2 erstrecken. Von den größeren Inseln sind nur fünf bewohnt, wobei St. Mary‘s, Tresco, St. Martin‘s, Bryher und St. Agnes aber nur 2200 Einwohner haben.

      Als Fahrtenziel sind die Scilly-Inseln unschlagbar. Ruhige Gewässer, ausgezeichnete Vogelbeobachtungsgebiete, perfekte Strände und historische Sehenswürdigkeiten, die alle nah beieinander liegen, bieten dem Besucher viele Möglichkeiten. Das milde Klima ist ebenfalls ein Touristenmagnet, wodurch sich die Inseln während der Hauptsaison ziemlich füllen können. Allerdings findet man immer noch abgelegene Orte und ruhige Ankerplätze.

      Man sollte dieses Fahrtenrevier dennoch nicht auf die leichte Schulter nehmen. Jeder, der sich hier hinwagt, sollte dies unter größter Vorsicht tun, denn der Archipel hat besonders zum Atlantik hin eine exponierte Lage. Wegen der unendlichen Menge nicht markierter Felsen und Riffe und der starken Gezeitenströmungen sollte man das Revier nur bei beständigen Wetterbedingungen erkunden. Sind diese passend, sind die Scilly-Inseln jedoch ein Juwel und gehören zweifellos zu den zehn besten Fahrtenrevieren Europas.

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      Bei beständigem Wetter sind die Scilly-Inseln eines der ruhigsten Fahrtenziele Europas.

       Die Route

      Obwohl dieser Törn als Rundreise um die Scilly-Inseln herum gedacht ist, ist es einfacher vom englischen Festland aus zu starten. Es gibt ausgezeichnete Transportverbindungen zwischen Hugh Town auf St. Mary‘s und Penzance. Vorzugsweise kann man jedoch Falmouth, das 34 Seemeilen östlich von Penzance liegt, anlaufen. Die Entfernung zu den Scilly-Inseln ist von hier aus größer – 65 Seemeilen statt 35 von Penzance – aber die Einrichtungen in Falmouth sind besser, denn es stehen eine Vielzahl von Marinas und Besuchermurings zur Verfügung, es gibt Reparatur- und Wartungsmöglichkeiten, Ausrüster, und man kann vielerorts die Vorräte auffüllen. Das ist besonders wichtig, da es innerhalb der Scilly-Inseln keine Marina-Einrichtungen gibt. Außerdem kann man sich in Falmouth gut vor schlechtem Wetter verstecken.

      Sobald man von den Manacles – einer berüchtigten Felsengruppe, die bei Stauwasser südöstlich der Einfahrt von Falmouth Harbour sichtbar wird – frei ist, sollte man die Passage zeitlich gut planen, sodass man mit dem Strom um Lizard herum und über die Mount‘s Bay fahren kann. Von dort aus nimmt man Kurs auf die Peilung von Peninnis Head, der südlichsten Landzunge von St. Mary‘s, die die Einfahrt in den St. Mary‘s Sound markiert, der zwischen den Inseln St. Mary‘s, St. Agnes und Gugh liegt. Das Gebiet westlich des Leuchtturms von Wolf Rock gehört zum Verkehrstrennungsgebiet von Land‘s End, das man im rechten Winkel überqueren sollte, während man aufmerksam Ausschau hält.

      Die Scilly-Inseln sind tiefliegend und auch bei guter Sicht schwierig zu unterscheiden, bis man kurz davor ist. Eine horizontal gestreifte rot-weiße Tagesmarke kennzeichnet auf der Landzunge jedoch die Nordostspitze von St. Martin‘s. Sobald man die Inseln ausgemacht hat, kann der Hafen von St. Mary‘s entweder über den St. Mary‘s Sound oder den Crow Sound (Krähensund) im Nordosten angesteuert werden. In unmittelbarer Nähe befinden sich nun St. Agnes, Gugh, Samson, Tresco und St. Martin‘s.

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      Die beiden Inseln St. Agnes und Gugh mit ihrem ländlich unverdorbenen Charme sind bei Ebbe miteinander verbunden.

       Reiseziele

      Von den Scilly-Inseln können die fünf größeren besucht werden, von denen jede ihren eigenen Charakter besitzt.

      St. Mary‘s: Die Hauptinsel der Scilly-Inseln ist auch die größte der fünf. Sie beheimatet 1600 Einwohner, die sich schwerpunktmäßig auf Hugh Town konzentrieren. Dort befinden sich nicht nur die meisten Einrichtungen und Dienstleister des Yachtsektors, sondern auch der Anleger der RMS Scillonian III, die die Besucher aus Penzance bringt. In St. Mary‘s Pool gibt es einige Murings für Besucher und die größte Auswahl an Geschäften des Archipels. Für diejenigen, die sich für antike Geschichte interessieren, hat die Insel mit dem Halangy Down Ancient Village und dem Bant’s Carn Burial Chamber (einem Dorf und einer Grabkammer aus der Eisenzeit) viel zu bieten. Des Weiteren geben Ihnen die weißen Sandstrände und 48 km Küstenpfade genügend Gelegenheit, sich die Beine zu vertreten.

      St. Agnes: Die Insel liegt südwestlich von St. Mary‘s und hat bei Niedrigwasser eine Landverbindung mit ihrer Nachbarinsel Gugh. Die beiden Inseln sind die am wenigsten erschlossenen des Archipels, mit den wenigsten permanenten Einwohnern. Sie besitzen einen reizvollen ländlichen Charme, und ein Großteil der inneren Inselflächen ist mit Blumenfeldern überzogen, die von der aufstrebenden lokalen Schnittblumenindustrie genutzt werden. Atemberaubende Strände und gute Ankerplätze – besonders bei westlichen Winden – trifft man ebenfalls dort an.

      Bryher: Mit nur 2 km Länge und 1 km Breite ist Bryher die kleinste der Hauptinseln. Sie liegt westlich von Tresco. Die idyllischen weißen Sandstrände an der Südseite stehen in starkem Kontrast zur felsigen Nordküste der Insel. Auf der Insel sind aber auch mehrere gute Ankerplätze zu finden, einschließlich der flachen Green Bay, die nur für Boote mit wenig Tiefgang geeignet ist. Des Weiteren gibt es drei Naturschutzgebiete.

      Tresco: Wenn Sie auf der Suche nach einem geschützten Ankerplatz sind, dann bietet der New Grimsby Sound zwischen Tresco und Bryher den besten Schutz der gesamten Inselgruppe. Mit über 20 Besuchermurings findet man hier einen guten Ankerplatz, allerdings wird es während der Hochsaison sehr voll. In der Nähe liegen aber einige ruhige Strände, und man kann von dort die berühmten Tresco Abbey Gardens und die Gräber aus der Bronzezeit auf dem Tregarthen Hill gut erreichen. Die Insel selbst ist in Privatbesitz, aber besuchende Segler sind hier stets willkommen.

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      St. Martin‘s: Mit der unverwechselbaren rot-weiß gestreiften Tagesmarke wird St. Martin‘s häufig als erste Insel bei der Ansteuerung des Archipels identifiziert. Obgleich die Insel bei Besuchern weniger beliebt ist, hat sie dennoch einige der schönsten und unverbautesten Strände des Vereinigten Königreiches zu bieten. Für Boote mit nicht allzu großem Tiefgang gibt es einige geeignete Ankerplätze. An Land befinden sich ein Weingut, mehrere Kunstgalerien, sowie die notwendigsten Versorgungsmöglichkeiten.

      Andere Inseln: Auf der bis Insel Samson gibt es nur noch schwarze Kaninchen und die Überreste von Bauernhöfen. An der Nordostküste liegt in Bar Point ein kleiner Ankerplatz, von wo aus die Insel erkundet werden kann. Die Eastern Isles – eine Gruppe von 12 kleinen Inseln, die östlich von St. Martin‘s und St. Mary‘s liegen – kann man ebenfalls besuchen, am besten aber nur bei beständigem Wetter.

       Anforderungen an den Skipper

      Die Scilly-Inseln können ein heimtückisches Segelrevier mit vielen Gefahrenquellen sein, daher sind eine sehr gute Seemannschaft und reichlich Erfahrung, was den Umgang mit dem Boot angeht, absolut notwendig. Die Inseln liegen sehr ungeschützt zum Atlantik, und Wetteränderungen treten daher häufig sehr schnell auf. Bei gutem Wetter


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