Lebensläufe Zeitläufte. Karlheinz Gerlach
Grumbkowkaiten und Georgenburg, Amtsrat in Georgenburg, auf Nieder-Gielgudyszczki/Neu-Ostpreußen, a. I. 1785 Königberg von der Loge Zu den drei Kronen.
Ludwig Friedrich v. Domhardt studierte ab Mai 1762 (Jura?) an der Albertina in Königsberg, begann seine berufliche Laufbahn als Referendar in Berlin, unternahm eine Bildungsreise nach England, wo er als Freimaurer angenommen wurde und die höheren maurerischen Grade erwarb. Friedrich II. wollte den 23-jährigen Sohn eines seiner besten Kammerpräsidenten nach seiner Rückkehr sprechen und ihn, wenn er Kenntnisse nachweisen konnte, im Zivildienst platzieren. Die Audienz im Januar 1767 entschied über Domhardts schnelle Karriere. Der König attestierte ihm Fähigkeiten, er wäre aber noch sehr jung, setzte ihn aus Rücksicht auf seinen Vater am 22.1.1767 bei der Regie an, ernannte ihn 1769 zum Kriegs- und Domänenrat bei der Kammer in Kleve, im Mai 1776 zum 2. Kammerdirektor in Minden und am 4.1.1782 zum Präses und Direktor der Kammerdeputation in Bromberg. Domhardt trat 1780 in Königsberg der Loge Zu den drei Kronen bei, besuchte aber nach seiner Versetzung nach Minden vermutlich nur einmal, am 5.5.1781, die dortige Loge Wittekind zur westfälischen Pforte. Sein Dienst- und Ordenschef → Johann Christoph v. Wöllner charakterisierte ihn 1786, er sei mit Minister v. Hagen, der ihn sehr schätze, auf Reisen gewesen, habe viele Landeskenntnisse gesammelt, besitze einen durchdringenden Verstand und richtige Beurteilung, könne ein großer Kameralist werden, habe ein gutes Herz, sei nach der Nobilitierung aber sehr stolz geworden (Straubel: Biographisches Handbuch, 221). Friedrich Wilhelm II. ernannte Domhardt im September 1786 zum Kammerpräsidenten in Marienwerder, 1790 mit dem Charakter Finanzrat, zugleich zum Chef des Feld-Kriegskommissariats der 4. Armee, kassierte ihn am 1.7.1790 als Kammerpräsident, was er Januar 1791 als in leidenschaftlicher Übereilung geschehen bereute, verlieh im aber kein Amt mehr. Domhardt zog sich daraufhin auf sein Gut Worienen zurück.
Dönhoff, Friedrich Wilhelm Graf v. (8.2.1723-1.12.1774), V Alexander v. Dönhoff (9.2.1683 Königsberg/Pr.-9.10.1742 Berlin), Generalleutnant, 1722 Chef des Infanterieregiments Nr. 13, 1730 Mitglied des Kriegsrats im Prozeß → Kronprinz Friedrich und Hans Hermann v. Katte [28.2.1704-6.11.1730 Küstrin]), M Charlotte Gräfin v. Blumenthal [10.4.1701 Berlin-28.9.1761 Berlin]), ∞ 2. Anna Sophie Charlotte v. Langermann (16.5.1740-31.8.1793, V Adolf Friedrich v. Langermann [1694/95 Groß-Driesen?/Mecklenburg?-1757 Insterburg], Generalmajor, Chef des Dragonerregiments Nr. 6], M Christiane Juliane geb. v. Rieben [* 1719]),
Tochter:
Sophie Juliane Friederike v. Dönhoff (17.10.1768 Beynuhnen/Ostpreußen-26.1.1834 Gut Beerbaum/Mittelmark), 1789 Hofdame der preußischen Königin Friederike Luise von Hessen-Darmstadt (1751-1805, ∞ 1769 → Friedrich Wilhelm Prinz von Preußen, ab 1788 Sommersitz und ab 1797 Wohnsitz in Freienwalde), am 11.4.1790 vollzog Hofprediger → Johann Friedrich Zöllner in der Charlottenburger Hofkapelle die Trauung linker Hand zwischen Friedrich Wilhelm II. und ihr (1792 geschieden),
Kinder:
Friedrich Wilhelm Graf von Brandenburg (1792-1850), preußischer Ministerpräsident Sophie Gräfin von Brandenburg (1793-1848), Herzogin von Anhalt-Köthen
Major Friedrich Wilhelm Graf v. Dönhoff war Kommandeur des Infanterieregiments Nr. 35 Prinz Heinrich in Spandau sowie Herr auf den ostpreußischen Gütern Beynuhnen und Angerau. Die Berliner Loge Zur Eintracht nahm ihn am 18.1.1762 als Lehrling und Gesellen auf und beförderte ihn im selben Jahr zum Meister und am 28.2.1762 zum Schottenmeister der altschottischen Loge L’Union.
Dönhoff-Friedrichstein, August Christian Ludwig Karl Graf v. (12.2.1742 Berlin-30.3.1803 Berlin), ref., V Friedrich II Graf v. Dönhoff (1708-1769), Oberst, Amtshauptmann zu Kloster Zinna, Erbherr, M Sophie Wilhelmine geb. v. Kameke (1712-1758, V Paul Anton v. Kameke [1674-1717], Generalmajor, Regimentschef), ∞ 1761 Charlotte Amalie Rollaz du Rosey (8.3.1742 Königsberg/Pr.-31.7.1813 Friedrichstein, V Melchior Friedrich Philipp Rollaz du Rosey [1699-1744 Königsberg/Pr.], Geh. Rat, Kammerherr der Königin Elisabeth Christine, M Amalie Juliane geb. v. Dönhoff [1714-1760])
Sohn
August Friedrich Philipp Graf v. Dönhoff (1763-1838) ∞ Steinort 1796 Pauline Luise Amalie Gräfin v. Lehndorff (11.6.1776 Steinort-1813, V → Ernst Ahasver Heinrich Graf v. Lehndorff, M Amalie Karoline geb. Gräfin v. Schmettau [1751-1830]), Leutnant im Dragonerregiment Nr. 8 in Insterburg, 1804 Major, dann Oberst, Flügeladjutant Friedrich Wilhelms III. in Potsdam, 1808 Orden Pour le mérite, 1809 Obermarschall (Landtagsmarschall) der Provinz Preußen, Oberhofmarschall, 1823 Landhofmeister, 1782-1787 Königsberg Mitglied der Loge Zu den drei Kronen, II 1785, 1787 Insterburg Mitglied der Loge Zum preußischen Adler, 1804/1811 Berlin Mitglied der Loge Zu den drei Seraphim (IV. Grad), 1811/1815 Ehrenmitglied der Großen National-Mutterloge zu den drei Weltkugeln.
Christian Graf v. Dönhoff studierte ab 1756 in Königsberg. Kaiserin Elisabeth (1709-1762) ernannte ihn während der russischen Besetzung des Königreichs Preußen (Ostpreußen) zum kaiserlich russischen Kammerherrn und zum Deputierten der preußischen Stände in St. Petersburg. Nach dem Krieg ernannte Friedrich II. ihn 1764 zum Kriegs- und Domänenrat in Breslau und 1771 zum außerordentlichen Gesandten in Stockholm. Dönhoff lebte ab 1775 als Privatmann auf seinem ostpreußischen Erbbesitz Friedrichstein im Pregeltal 20 km östlich von Königsberg. Dönhoff soll in Berlin als Freimaurer aufgenommen worden sein, wofür es in den Logenprotokollen keine Hinweise gibt. Als die Königsberger Strikte Observanz-Loge Zu den drei Kronen ihn am 4.12.1770 affiliierte, war er Ritter der Strikten Observanz mit dem Ordensnamen Christianus eques a sancta victoria. Die Loge wählte ihn am 14.10.1779 einstimmig zum Meister vom Stuhl (zuständig für die altschottische Loge), am 21.2.1780 in die neue Administration des Hauses zu den drei Kronen und am 26.1.1780 zum altschottischen Obermeister. Dönhoff ging wie die meisten preußischen Hochgradmaurer von der untergehenden Strikten Observanz zum Gold- und Rosenkreuzerorden über, vermutlich im Oktober 1781, da er am 20.12.1782 1 Jahr 2 Monate im Orden war. Er gehörte mit dem Ordensnamen Fodiforus Chimiarchus Vocatus Melleus Gustus de Nudanosa dem 1782 in Königsberg von → Friedrich Leopold Freiherr v. Schroetter aufgebauten Zirkel Ferreus an, stieg bis zum IV. Grad des Philosophen auf und verwaltete die Zirkelämter 1782 des Kassierers und 1783-1786 des Thesaurius. Sein Zirkeldirektor Freiherr v. Schroetter lobte 1782 seinen gute[n] Willen für Tugend und Religion, Ergebung, Eifer für den Orden. Dönhoff kehrte nach dem Thronwechsel 1786 in den Staatsdienst zurück. Friedrich Wilhelm II., selbst Rosenkreuzer, ernannte ihn zum Etatsminister und Obermarschall des Königreichs Preußen (Ostpreußen) und 1788 im Nebenamt zum Präsidenten des Pupillenkollegiums (bis 1803). Dönhoff blieb aktiver Freimaurer. Am 1.12.1801 übertrug ihm das Berliner Altschottische Direktorium das Amt des Delegierten Inneren Ordensoberen des Delegierten Inneren Provinzialorients für Ostpreußen, Litauen und Neu-Ostpreußen. Die Königsberger Loge ehrte den Verstorbenen am 19.4.1803 in einer Trauerloge, in der sie die Kantate Naenie des Organisten → Wilhelm Ferdinand Halter aufführte.
Dutitre, Étienne (30.1.1734 Berlin-16.7.1817 Berlin, Grab auf dem Französischen Friedhof Chausseestraße 127, 1830 gußeisernes Kreuz aus der Kgl. Eisengießerei, 2015 Berlinisches Ehrengrab), Vorfahren Réfugiés, Färber aus Sedan, V Étienne Dutitre, Kattundrucker, M Sara geb. Claude, ∞ 25.3.1781 Marie Anne George (27.1.1748 Berlin-22.7.1827 Berlin, V Benjamin George [1.3.1712-22.12.1771], Vorfahren Réfugiés aus Metz, Bierbrauer), Madame Dutitre, Berliner Original mit Mutterwitz, nach E. T. A. Hoffmann die einzige Frau, die Berliner Dialekt mit Grazie spräche.
Töchter
Sara Augustine Dutitre (* 18.8.1785) ∞ 1805 Karl Ferdinand Beyrich (V vermutlich
Ferdinand Beyrich [20.9.1745 Wernigerode-21.6.1817 Berlin], M Christiane Caroline geb. Jordan), Manufakturunternehmer, Mitbesitzer der Seidenmanufaktur Blanc & Beyrich (gegründet 1772, großgewerbliche Weberei, 1776 67, 1797 172 , 1805 151 Stühle), später Ferdinand Beyrich Söhne, in Altkölln, Brüderstraße 39 (1782 60 Stühle, 1798 90 Stühle, 255 Arbeitskräfte), besaß 1795 städtische Immobilien im Wert von 30 000 Rtl, a. 24.6.1774 Berlin von der Loge Royale York de l'Amitié, 1797-1811 Berliner Tochterloge Zur siegenden Wahrheit im Meistergrad
Marie