Nebenwirkungen natürlich behandeln. Sabine Ritter

Nebenwirkungen natürlich behandeln - Sabine Ritter


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Abläufe in anderen Bereichen des Körpers und verursachen so Nebenwirkungen.

      Leider hat dies nebenbei auch Auswirkungen auf durchaus erwünschte Abläufe in anderen Bereichen des Körpers, weil die Zahnräder in dem fein abgestimmten Getriebe des Menschen nicht nur mit einem Rädchen in Verbindung stehen. Diese Nebenwirkungen sind also eine logische Konsequenz der Wirkung. Einige Nebenwirkungen sind aber auch unspezifischer Natur und eher Folge individueller Anfälligkeiten. Zudem hängt das Ausmaß der unerwünschten Wirkungen auch von der Dosierung, der Darreichungsform und der Anwendungsdauer eines Medikaments ab.

      Viele Patienten verfügen über ausreichende Reserven und werden daher nicht oder nur wenig durch die Einnahme von Medikamenten beeinträchtigt. Sie profitieren vor allem vom Nutzen des Medikaments. Andere dagegen sind aufgrund von individuellen Schwächen besonders anfällig für Nebenwirkungen.

       Zögern Sie nicht, bei Unklarheiten nachzufragen.

      Einige Patienten beobachten sich wiederum argwöhnisch, wenn sie ein Medikament eingenommen haben, und warten förmlich darauf, dass ihre Beschwerden abgelöst werden durch all das, was der Beipackzettel an »Alternativen« zu bieten hat. Statt sich zu freuen, dass es ihnen besser geht, leiden sie unter den beschriebenen Nebenwirkungen einfach nur deshalb, weil sie darüber gelesen haben. Fachleute bezeichnen dieses Phänomen als »Nocebo-Effekt«.

      Lesen Sie den Beipackzettel, informieren Sie sich, aber fürchten Sie sich nicht vor den möglichen Risiken! Diejenigen Patienten, die ein erhöhtes Risiko für Komplikationen haben, bekommen die entsprechenden Medikamente normalerweise nicht verordnet! Informieren Sie Ihren Arzt deshalb vollständig über Ihre Beschwerden, damit er für Sie geeignete Arzneistoffe auswählen kann. Sprechen Sie außerdem über Ihre Ängste und eventuelle Vorerfahrungen mit anderen Medikamenten, damit er auch diese bei seinen Verordnungen berücksichtigen kann.

      Lesen Sie den Beipackzettel immer genau durch. Sie finden dort wichtige Hinweise zur Einnahme Ihres Medikaments sowie Informationen zu Nahrungsmitteln, die Sie im Zusammenhang mit der Einnahme des Arzneistoffs meiden sollten. Zögern Sie bei Unklarheiten nicht, bei Ihrem Arzt oder Apotheker nachzufragen. So können Sie einen wichtigen Beitrag zur Verhinderung von Nebenwirkungen leisten.

      Medikamente und Mahlzeiten – das sollten Sie beachten

      Wann Sie Ihr Medikament am besten nehmen, können Sie im Beipackzettel nachlesen. Dabei gilt für Arzneimittel, die Sie schlucken müssen:

      Halten Sie bei Unklarheiten oder Nebenwirkungen immer Rücksprache mit Ihrem Arzt.

       Sollen Sie Ihr Medikament nüchtern einnehmen, dann bedeutet dies, dass Sie es ein bis zwei Stunden vor oder zwei bis drei Stunden nach dem Essen nehmen sollen, damit der Magen leer ist, wenn Sie das Medikament schlucken.

       Wenn Sie Medikamente vor dem Essen nehmen sollen, bedeutet dies, dass Sie diese mindestens 30 Minuten – in Einzelfällen auch ein bis zwei Stunden – vor einer Mahlzeit einnehmen sollen, damit der Magen leer ist und die Aufnahme des Wirkstoffs im Magen-Darm-Trakt durch die Nahrung nicht behindert wird.

       Medikamente, die Sie zum Essen nehmen sollen, können Sie direkt davor, während der Mahlzeit oder direkt im Anschluss nehmen.

      Hinweise speziell für Senioren

      Zwei Medikamentenlisten befassen sich ausschließlich mit Arzneistoffen, die für Senioren geeignet bzw. nicht geeignet sind: Die »FORTA-Liste« klassifiziert Pharmaka nach Alterstauglichkeit. Sie ist ein Gemeinschaftsprojekt der Medizinischen Fakultäten der Universitäten Heidelberg und Mannheim (www.umm.uni-heidelberg.de/ag/forta/). In dieser Liste finden Sie diejenigen Arzneistoffe, die für Senioren in der Regel unbedenklich sind, sofern keine individuellen Gegenanzeigen vorliegen.

      In der »Priscus-Liste« werden dagegen diejenigen Wirkstoffe aufgeführt, die Senioren nicht einnehmen sollten (www.priscus.net), weil sie beispielsweise häufiger von unerwünschten Wirkungen betroffen sind. Partner des Forschungsverbunds »Priscus« sind die Lehrstühle der Universitäten in Bielefeld, Bochum, Hannover, Münster und Witten/Herdecke. Im Internet bietet die Deutsche Seniorenliga e. V. auf der Webseite http://medikamente-im-alter.de ausführliche Erläuterungen zu diesem Thema. Gleichen Sie die von Ihnen eingenommenen Medikamente mit diesen Listen ab, und sprechen Sie bei Fragen mit Ihrem Arzt oder Apotheker. Unerwünschte Wirkungen von Medikamenten, die für Sie nicht geeignet sind, sollten Sie nicht selbst behandeln!

      Schlucken Sie Tabletten, Kapseln oder Dragees mit aufrechtem Oberkörper immer mit einem Glas Leitungswasser – nie mit einem alkoholischen Getränk, mit Milch, Tee, Kaffee oder Fruchtsaft, es sei denn, Ihr Arzt hat Sie ausdrücklich dazu aufgefordert. Diese Getränke können die Wirksamkeit vieler Arzneistoffe oder deren Aufnahme aus dem Darm ebenso verändern wie Mineralwasser. Das gilt auch für einzunehmende Säfte oder Tropfen. Warten Sie daher je nach Wirkstoff und Getränk 30 Minuten bis zwei Stunden nach der Einnahme eines Medikaments, bis Sie diese zu sich nehmen, oder verzichten Sie im Einzelfall ganz darauf.

      Beachten Sie die Hinweise zu möglichen Wechselwirkungen zwischen Lebensmitteln und Medikamenten (→ Seite 155 ff.).

      Der richtige Einnahmerhythmus

      Achten Sie darauf, dass Sie Ihre Medikamente in gleichmäßigen Abständen einnehmen. Wenn Sie diese

       einmal täglich einnehmen, sollten Sie etwa einen 24-Stunden-Abstand einhalten,

       zweimal täglich einnehmen, sollten Sie einen 12-Stunden-Abstand einhalten,

       dreimal täglich einnehmen, sollten Sie einen 8-Stunden-Abstand einhalten,

       viermal täglich einnehmen, sollten Sie idealerweise einen 6-Stunden-Abstand einhalten.

      Sie verhindern so starke Schwankungen der Wirkstoffkonzentration im Blut. Durch zu kurze Zeitabstände kann die Wirkstoffkonzentration vorübergehend zu hoch sein, wodurch das Risiko für Nebenwirkungen ansteigt. Sind die Abstände zu lang, wird die erwünschte Wirkung unterbrochen.

      Je größer die Zahl der verschiedenen Wirkstoffe ist, die Sie einnehmen, desto größer ist auch das Risiko von Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Stoffen – und natürlich auch mit Nahrungsmitteln, Kräutern oder Nahrungsergänzungsmitteln. Wirkungen können sich dann unter Umständen gegenseitig aufheben oder verstärken. Leider können sich auch unerwünschte Wirkungen gegenseitig verstärken.

      Informieren Sie daher jeden Arzt und Heilpraktiker, den Sie aufsuchen, über alle Medikamente, die


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