Nebenwirkungen natürlich behandeln. Sabine Ritter
über Ihre Medikamente in Kenntnis setzen, damit Sie ein Präparat erhalten, das in Ihrem Fall geeignet ist. Legen Sie einen Medikamentenpass mit allen Arzneistoffen, Kräutern und Nahrungsergänzungsmitteln an, den Sie immer mit sich führen, dann vergessen Sie keinen Wirkstoff bei Ihrem Arzt zu erwähnen.
Beachten Sie ferner alle diesbezüglichen Hinweise im Beipackzettel, und meiden Sie alle dort erwähnten Nahrungsmittel, Kräuter oder andere Präparate!
Selbsthilfe leicht gemacht
Informieren Sie immer zuerst Ihren behandelnden Arzt, wenn Sie Nebenwirkungen im Zusammenhang mit einer Medikamenteneinnahme beobachten. Nur wenn Ihr Arzt keine Bedenken bezüglich der Fortsetzung der Behandlung hat, spricht nichts dagegen, dass Sie versuchen, Ihre Beschwerden selbst zu lindern. Setzen Sie Ihren Arzt jedoch immer von Kräutern oder anderen Produkten, die Sie einnehmen, in Kenntnis, damit er Ihnen fachlich zur Seite stehen kann!
Die Empfehlungen auf den folgenden Seiten dienen, sofern nicht anders angegeben, der Linderung bereits eingetretener unerwünschter Wirkungen von Arzneimitteln. Aber natürlich eignen sie sich auch zur Vorbeugung bzw. zur Behandlung dieser Beschwerden unabhängig von einer Medikamenteneinnahme. Bitte erwarten Sie von diesen Ratschlägen aber keine Wunder! Der Erfolg wird sich nicht über Nacht einstellen, sondern nach und nach. Haben Sie also etwas Geduld!
Wichtig!
Im Falle einer Verschlechterung Ihres Befindens suchen Sie bitte immer umgehend Ihren Arzt auf und stimmen Ihr weiteres Vorgehen mit ihm ab!
Bausteine individuell zusammenstellen
Die Vorschläge sind im folgenden Abschnitt jeweils in Rubriken aufgeteilt:
Die verschiedenen Ratschläge sind Bausteine, die Sie beliebig miteinander kombinieren können. So können Sie Ihre Hilfe zur Selbsthilfe individuell zusammenstellen.
Beginnen Sie mit je drei bis fünf Maßnahmen aus den Bereichen Lebensführung und Ernährung. Kombinieren Sie diese nach Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Apotheker mit einzelnen Kräutern und/oder einem der naturheilkundlichen Präparate. Sollten Sie keine Kräuter oder andere Produkte nehmen können oder wollen, erhalten Sie unter den Kategorien »Tipps« und »Hilfe aus dem Internet« weitere Ratschläge. Alternativ können Sie auch erst einmal nur Ihre Lebensführung und Ernährung ändern und vornehmlich mehrere Anregungen aus diesen beiden Rubriken aufgreifen. Wenn Sie mehrere Beschwerden abdecken wollen, greifen Sie Empfehlungen aus allen Bereichen auf. Bevorzugen Sie in diesem Fall Ratschläge, die sowohl das eine als auch das andere Leiden lindern können.
Zeitlich befristete Medikamenteneinnahme
Bei einer vorübergehenden medikamentösen Behandlung können Sie die Bausteine nach und nach absetzen, wenn es Ihnen wieder gut geht und die Therapie beendet ist. Idealerweise behalten Sie Ihr Selbsthilfeprogramm jedoch ein bis zwei Wochen über die Medikamenteneinnahme hinaus bei, um eventuellen Nachwirkungen vorzubeugen. Wenn Sie die Hinweise unter Lebensführung und Ernährung dauerhaft beachten, erhöhen Sie die Chancen, dass Sie beim nächsten Mal von den entsprechenden Nebenwirkungen verschont bleiben.
Unbefristete Behandlung
Sollten Sie Medikamente langfristig einnehmen, beachten Sie bitte folgende Hinweise: Den Schwerpunkt der von Ihnen ausgewählten Maßnahmen sollten Änderung der Lebensführung und der Ernährung bilden. Befolgen Sie diese Ratschläge langfristig – mindestens solange Sie die entsprechenden Medikamente einnehmen.
Bleibt der gewünschte Erfolg zwei bis vier Wochen nach dem Start Ihres Programms aus, stellen Sie sich andere Bausteine zusammen, oder nehmen Sie weitere hinzu – vornehmlich aus den Rubriken Lebensführung und Ernährung. Halten Sie außerdem Rücksprache mit Ihrem Arzt. Kräuter und Nahrungsergänzungsmittel können Sie zusätzlich für zeitlich begrenzte Behandlungsintervalle einnehmen.
Haben Sie Zweifel, ob Ihr Bemühen sich lohnt? Dann kehren Sie doch versuchsweise zu Ihren alten Gewohnheiten zurück: Sie werden sich vielleicht wundern, wie schnell sich Ihr Befinden verschlechtert, obwohl es sich so langsam verbessert hat!
Bleiben Sie zuversichtlich!
Bevor Sie sich nun mit den möglichen unerwünschten Wirkungen von Medikamenten und den verschiedenen Bausteinen zu ihrer Linderung befassen, machen Sie sich bitte eines bewusst: Wenn Sie einen Beipackzettel lesen und schon bei der Lektüre denken, dass Sie diese Nebenwirkung ganz sicher bekommen werden, erhöhen Sie die Chancen, dass es so kommt!
Drehen Sie dieses Prinzip der selbsterfüllenden Prophezeiung um, und machen Sie es sich zunutze! Seien Sie optimistisch, dass die verordneten Medikamente und die von Ihnen ausgewählten Bausteine helfen werden!
Die Kräuter
Hinweise zur Zubereitung der Kräuter sowie Anwendungsbeschränkungen und Wechselwirkungen mit Medikamenten finden Sie in den jeweiligen Pflanzenporträts im Abschnitt »Kräuter von A bis Z« (→ Seite 194ff.). Beachten Sie bei der Auswahl der Kräuter mögliche Nebenwirkungen, und meiden Sie Kräuter, die den Magen belasten, wenn Sie beispielsweise ohnehin zu Magenproblemen neigen.
Starten Sie mit maximal drei Kräutern, und trinken Sie mal den einen, mal den anderen Tee, oder mischen Sie die Kräuter. Wenn Sie sich anfangs nur für ein Kraut entscheiden, wechseln Sie dieses nach sechs Wochen. Setzen Sie bei Unverträglichkeit die Kräuter sofort ab, und beachten Sie die Hinweise auf Seite 188 ff.
Nach etwa zwölf Wochen können Sie die Kräuter versuchsweise ganz weglassen. Setzen Sie sie phasenweise erneut für bis zu zwölf Wochen ein, wenn sich Ihre Beschwerden wieder verschlechtern. Es gibt Kräuter, die man grundsätzlich nur für einen begrenzten Zeitraum anwenden sollte. Informationen hierzu finden Sie zusammen mit Anwendungsbeschränkungen in den Pflanzenporträts (→ Seite 194ff.). Tauschen Sie diese Kräuter rechtzeitig gegen ein anderes Kraut aus der jeweiligen Liste aus. Wenn Sie länger als zwölf Wochen Kräuter anwenden wollen, sollten Sie diese regelmäßig durchwechseln.
Vielleicht vermissen Sie hier die eine oder andere Heilpflanze. Das bedeutet nicht, dass sie weniger effektiv ist. Mögliche Wechselwirkungen mit Medikamenten oder andere Anwendungsbeschränkungen können jedoch ein Grund sein, weshalb sie hier nicht aufgenommen wurden.
Nahrungsergänzungsmittel und Co.
Unter diesem Stichwort sind naturheilkundliche Präparate zusammengefasst. Nahrungsergänzungsmittel sind Substanzen, die man auch mit einer ausgewogenen Ernährung aufnehmen kann. Dennoch besteht bei dem ein oder anderen unter Umständen ein Mangel. Dies kann im Einzelfall beispielsweise Folge einer einseitigen Ernährung, der Lebensweise, einer Erkrankung oder der medikamentösen Behandlung sein. Nahrungsergänzungsmittel werden zwar als Tabletten, Dragees oder Pulver angeboten, sind aber keine Medikamente und daher nicht zur Behandlung von Krankheiten zugelassen. Deshalb unterliegen sie auch keinem so strengen Zulassungsverfahren.
Reformhaus, Drogerie oder Apotheke?
Häufig werden verschiedene Präparate auch in Reformhäusern oder Drogeriemärkten angeboten. Bitte bedenken Sie: In der Apotheke bekommen