Dein Verein - Dein Wappen. Leonard Jägerskiöld Nilsson

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wer oder was man ist – sofern man sich an die formulierten Leitlinien hält, versteht sich. Das ist die wichtigste Botschaft von St. Pauli, sie deckt sich mit dem Milieu, aus dem der Club hervorgegangen ist, und sie ist der beste Grund dafür, dass der so stark (und übrigens ebenfalls qua Leitlinie) in seinem Stadtteil verwurzelte Verein eine riesige Fangemeinde hat, die sich bis weit über die Landesgrenzen hinaus erstreckt. Sie erklärt auch, warum im Millerntor-Stadion gleich neben der Piraten- die Regenbogenflagge weht, ein wichtiges Symbol der LGBT-Bewegung.

      Was jetzt aber nicht heißt, dass das Geschehen auf dem grünen Rasen gar keine Rolle spielen würde. Auch dafür gibt es eine Leitlinie, und sie besagt konkret adressiert an die eigenen Fans: »Das Wesentliche beim Sport ist das Spiel der Mannschaften, deshalb soll dieses auch im Vordergrund stehen.«

      Immerhin belegt die Mannschaft des FC St. Pauli in der Ewigen Tabelle der 2. Fußball-Bundesliga den dritten Rang. Ist das nichts?

      VEREIN: FUSSBALLCLUB ST. PAULI VON 1910

      SPITZNAMEN: DIE KIEZKICKER, DIE FREIBEUTER DER LIGA

      GRÜNDUNGSJAHR: 1910

      SPIELSTÄTTE: MILLERNTOR-STADION, HAMBURG (29 546 PLÄTZE)

      BERÜHMTE SPIELER: PETER OSTERHOFF, FRANZ GERBER, KLAUS THOMFORDE, THOMAS MEGGLE

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       1. Offiziell gegründet wurde der Fußballclub St. Pauli am 15. Mai 1910 – als selbstständiger Verein eingetragen wurde er aber erst 14 Jahre später, 1924. Bis dahin handelte es sich um die Fußballabteilung des Hamburg-St. Pauli Turnverein 1862. Das Vereinszeichen zeigt die Hammaburg, nach der die Freie und Hansestadt Hamburg benannt wurde und die auch im Stadtwappen zu sehen ist.

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       2. 1924–1947. Das erste Wappen des nun selbstständigen Vereins FC. St. Pauli.

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       3. 1947–1998. Kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde St. Pauli Hamburger Meister. Bei der Umgestaltung des Wappens blieb die Hammaburg im Zentrum, aber der Text wurde neu umlaufend angeordnet. In der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre hat man diese Gestaltung noch einige Male leicht variiert.

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       4. 1998 bis heute. Zwei Jahre vor der Jahrtausendwende wurde das Logo erneut aktualisiert. Diesmal wählte man einen dunkleren Braunton und ein helleres Rot, die Typografie wurde modernisiert.

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       5. Bekannter als das Wappen des FC St. Pauli ist vermutlich die offizielle Fanflagge des Vereins mit ihrem Totenkopfmotiv – Ausdruck einer »freibeuterischen« Selbstbewusstseins der Fans, die sich in der Rolle des unangepassten Underdogs sehen, der gegen übermächtig reiche Clubs kämpft – und trotz geringerer finanzieller Budges beachtliche Ergebnisse erzielen kann.

      Furchtlos und treu: So lautet das ursprünglich vom Haus Württemberg als einigender Wahlspruch formulierte, dann von den Fans ins Stadion getragene Motto des VfB Stuttgart, dessen Geschichte bis in die Anfänge des deutschen Fußballs zurückreicht, als die ersten jugendlichen Enthusiasten den englischen Mannschaftssport gegen vielfachen Widerstand erst nach und nach hierzulande etablieren konnten.

      Der schwäbische Traditionsverein gehört zu den Gründungsmitgliedern der Bundesliga, in der er dreimal Deutscher Meister wurde und nur drei Spielzeiten verpasste. Vor der Einführung dieser Liga, in deren Ewiger Tabelle der VfB den fünften Platz belegt, wurden die Baden-Württemberger zwei weitere Male deutscher Meister, hinzu kommen drei deutsche Pokalsiege und der Gewinn des deutschen Superpokals.

      In den letzten Jahren kämpfte der Verein mit einigen Problemen – häufige Trainer-, Manager- und Präsidentenwechsel belegen einen Mangel an Kontinuität, der die Pole Position des VfB als führender schwäbischer Verein zu gefährden drohte. Vereine wie der FC Augsburg, Hoffenheim und der Karlsruher SC forderten den Stolz der Stuttgarter Schwaben heraus, sodass der alte Wahlspruch neue Bedeutung und Dringlichkeit bekam.

      Allerdings hat der Erfolg ja viele Gesichter – mehr jedenfalls, als man beim bloßen Blick auf den Tabellenstand erkennen würde.

      Vorteil VfB, wie ihn der Verein selbst auf seiner Homepage unter dem Stichwort »Vision« formuliert: »Hier werden aus Talenten erfolgreiche Profis gemacht: Aktuell sind mehr als 100 Spieler, die länger als drei Jahre in den Nachwuchsteams des VfB Stuttgart ausgebildet wurden, in den höchsten Profiligen Europas aktiv … Außerdem spielen alle VfB Jugendmannschaften in der jeweils höchsten Spielklasse. Mit zehn A-Junioren und sechs B-Junioren Meisterschaften ist der VfB Stuttgart deutscher Jugendrekordmeister.«

      Das sollte nun wirklich ein guter Grund sein, auf eine (bessere) Zukunft zu hoffen. Oder genauer: zu vertrauen. Furchtlos und treu.

      VEREIN: VEREIN FÜR BEWEGUNGSSPIELE STUTTGART 1893

      SPITZNAMEN: DIE ROTEN, DIE SCHWABEN

      GRÜNDUNGSJAHR: 1893

      SPIELSTÄTTE: MERCEDES-BENZ ARENA, STUTTGART (60 449 PLÄTZE)

      BERÜHMTE SPIELER: KARLHEINZ FÖRSTER, GUIDO BUCHWALD, JÜRGEN KLINSMANN, KRASIMIR BALAKOV, ALIAKSANDR HLEB

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       1. 1912–1949. Der offiziell am 9. September 1893 gegründete VfB Stuttgart entstand aus dem Zusammenschluss der Vereine FV Stuttgart und Kronen-Klub Cannstatt. Im Wappen prangt auf gelbem Grund das Württembergische Hirschgeweih aus dem Landeswappens, das übrigens auch im Wappen des Luxusautoherstellers Porsche zu sehen ist.

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       2. 1993–1998. Nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft 1992 wurde das Vereinswappen umgestaltet. Der Hintergrund wurde gelb, die Konturen veränderten sich von Schwarz auf Rot; hinzu kamen die Initialen und das offizielle Gründungsjahr.

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       3. 1998–2014. Im Jahr 1998, als Stuttgart sich mit dem Gewinn des DFB-Pokals 1992 für den Europapokal der Pokalsieger qualifiziert hatte, änderte man das Wappen erneut. Das »V« wurde geōffnet und die Jahreszahl durch den Stadtnamen ersetzt.

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       4. 1949–1993, 2014 bis heute. Bei der aktuellen Version des Wappens besann man sich wieder auf die Tradition und ersetzte den Namen der Stadt durch die Jahreszahl – sehr zur Freude der Fans.

      Als »grün-weißen Urknall« verzeichnet die Historie des Vereins den 5:4-Sieg über den 1. FSV Mainz 05, mit dem sich das Team im Jahr 1997 nach einem ersten erfolgreichen Anlauf fünf Jahre zuvor zum zweiten Mal in die Bundesliga kickte. Denn anschließend schafften die Wölfe nicht nur den Klassenerhalt, sondern schrieben mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft, dem DFB-Pokaltriumph und dem Gewinn des deutschen Superpokals eine Wolfsburger Erfolgsgeschichte, die mit Teilnahmen in der Europa- wie in der UEFA Champions League noch zusätzlich bereichert wurde.

      Gegründet wurde der »Verein für Leibesübungen Wolfsburg« am 12. September 1945 in einer Baracke an der Reislinger Straße. Der Frieden ist noch jung, der Weg wird steinig. Und sicher kein leichter sein: Nach dem Krieg fehlt es den Menschen an allem,


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