Dein Verein - Dein Wappen. Leonard Jägerskiöld Nilsson
des Karnevals und im Zweifel lieber zweimal als einmal: So feierte man den 50. und 60. Geburtstag des Vereins in den Jahren 1951 und 1961. Dabei berief man sich auf das Gründungsdatum des Kölner Ballspiel Club 1901. Und weil es so schön war, feierte man diese beide Geburtstage in den Jahren 1998 und 2008 gleich noch einmal. Diesmal berief man sich auf das Datum der offiziellen Gründung durch den Zusammenschluss der drei Vereine im Jahr 1948. Der eigentliche Grund dafür ist aber vielleicht doch ein anderer: Der 1. FC Köln ist eben kein Verein wie jeder andere.
VEREIN: 1. FUSSBALLCLUB KÖLN 01/07
SPITZNAMEN: DIE GEISSBÖCKE
GRÜNDUNGSJAHR: 1948
SPIELSTÄTTE: RHEINENERGIESTADION, KÖLN (49 698 PLÄTZE)
BERÜHMTE SPIELER: WOLFGANG OVERATH, TONI SCHUMACHER, KLAUS ALLOFS, THOMAS HÄSSLER, LUKAS PODOLSKI
1. 1948–1950. Das erste Wappen zeigt bereits den Kölner Dom, das Wahrzeichen der Stadt und (seit 1996) ein Weltkulturerbe der UNESCO. Die Ziffer eins weist wie in anderen Fußballwappen des Landes darauf hin, dass einer der Vorläufer des Clubs, aus dem der spätere FC entstand, der erste Fußballverein der Stadt war.
2. 1950–1960. In dieser überarbeiteten Version des Vereinswappen sieht man bereits das Maskottchen, dem der Kölner Verein seinen Spitznamen »Die Geißböcke« verdankt.
3. 1970–1980. Geißböcke kommen und gehen – auch beim 1. FC Köln, wo das das Maskottchen Hennes genannt wird. Stirbt ein Hennes, wird ein neuer ausgewählt. Hennes II. soll von Fans aus Borussia Mönchengladbach vergiftet worden sein – ein Gerücht, das die ohnehin traditionell bestehende Rivalität zwischen den beiden Vereinen noch anheizte. Tatsächlich wurde Hennes II. im Jahr 1970 von einem Schäferhund getötete.
4. 1990 bis heute. Seit das Maskottchen in die Gestaltung des Vereinswappens integriert wurde, gab es nur noch geringfügige grafische Veränderungen. Übrigens ist der (echte) Geißbock nicht nur bei allen Heimspielen des Kölner Vereins dabei, das Maskottchen hat sogar ein eigenes Plattenabel und eine Parfümlinie. Zudem agierte der Geißbock auch schon erfolgreich als Schauspieler. Eine besonders tragische Rolle übernahm er in der Fernsehserie SK Kölsch: als Mordopfer. Der aktuell amtierende Hennes VIII. lebt seit Sommer 2014 im Kölner Zoo.
BAYER 04 LEVERKUSEN
Es gibt Spitznamen, die trägt man stolz – auf andere könnte man gerne verzichten. Fragen Sie Bayer 04 Leverkusen: Der Verein wird u.a. »Neverkusen« genannt, wegen seiner angeblichen Unfähigkeit, Titel zu gewinnen. Dabei hat der am 1. Juli 1904 als »Turn- und Spielverein der Farbenfabriken vorm. Friedrich Bayer & Co. in Leverkusen« (kurz TuS 04) gegründete Verein durchaus schon große Erfolge erzielt – mit dem DFB-Pokal auf nationaler Ebene und mit dem UEFA-Pokal im europäischen Rahmen.
Kaum weniger schmeichelhaft, aber schon eher zutreffend ist ein weiterer Spitzname des Vereins: »Vizekusen«. Denn seit 1993 hat die im Jahr 1979 in die Bundesliga aufgestiegene Werkself nie mehr als einen zweiten Platz in einem nationalen oder internationalen Wettbewerb erreicht.
Unvergessen ist in diesem Zusammenhang die Saison 2001/02. In der Bundesliga steht Bayer 04 nach dem 31. Spieltag mit fünf Punkten Vorsprung vor Borussia Dortmund an der Tabellenspitze. Doch nach zwei Niederlagen zu Hause gegen Bremen und in Nürnberg ziehen die Dortmunder am 33. Spieltag noch an Leverkusen vorbei – und lassen sich diese Führung auch am letzten Spieltag nicht mehr nehmen. Für Bayer 04 reicht es – nun schon zum vierten Mal in der Bundesliga – nur zur Vizemeisterschaft. In Leverkusen vergießt man Tränen, die schnell vergessen sein könnten, denn es stehen noch zwei bedeutende Finalspiele aus: in der UEFA Champions League gegen Real Madrid und im DFB-Pokal gegen Schalke 04.
Um es kurz zu machen: Bayer 04 verliert beide.
Die bitteren Tränen bleiben – aber wahre Größe zeigt sich eben auch in der Niederlage.
VEREIN: BAYER 04 LEVERKUSEN
SPITZNAMEN: WERKSELF, PILLENDREHER, NEVERKUSEN, VIZEKUSEN
GRÜNDUNGSJAHR: 1904
SPIELSTÄTTE: BAYARENA, LEVERKUSEN (30 210 PLÄTZE)
BERÜHMTE SPIELER: THOMAS HÖRSTER, ULF KIRSTEN, LÚCIO, MICHAEL BALLACK, STEFAN KIESSLING
1. 1904–1907. Da Bayer 04 Leverkusen von Mitarbeitern der Bayer AG gegründet wurde, einem der größten Chemie- und Pharmakonzerne des Landes, versteht es sich von selbst, dass sich auch die Gestaltung des Wappen auf das Unternehmen beziehen soll. Das erklärt den Globus und den traditionellen »Firmenlöwen« mit dem Hermesstab in der Pfote. Ihr erstes Spiel im Zeichen dieses Wappens spielte die Werkself am Weihnachtstag des Jahres 1907.
2. 1950–1969, 1969–1975. ImJahr 1923 separiert sich die Fußballbteilung vom ursprünglichen Verein und firmiert nun als »Sportvereinigung Bayer 04 Leverkusen«. Dreizehn Jahre später, 1936, passte man die Gestaltung an das charakterische »Bayer-Kreuz« an – dieser horizontal und vertikal verlaufende Schriftzug löste das zuvor im Unternehmen verwendete Löwen-Emblem ab und war bereits am 6. Januar 1904 im kaiserlichen Patentamt eingetragen worden. Im Lauf der nächsten Jahre gibt es eine ganze Reihe von Variationen des Vereinswappen, von denen hier zwei zu sehen sind.
3. 1975–1996. Mitte der 1970er-Jahre wurde der Verein durch ein ungewöhnlich geteiltes Emblem repräsentiert. Auf der linken Seite befindet sich das Bayer-Kreuz, auf der rechten Seite der Name des Vereins. Sowohl die Farbe als auch der Text dieses Wappendesigns wurden viermal geändert; Diese Version war zwischen den Jahren 1988 und 1996 im Einsatz.
4. 1996 bis heute. Der Firmenlöwe aus dem allerersten Vereinswappen feiert nochmal ein Comeback. Und zwar gleich in doppelter Form, denn nun sind es zwei Löwen, die das Bayer-Kreuz flankieren. Außerdem wird das Gründungsjahr des Vereins in die Gestaltung des Wappens aufgenommen. Schon bald nach der Veröffentlichung dieses Emblems erlebt der Verein eine goldene Ära und sichert sich in fünf Jahren (1997–2002) gleich vier große Erfolge: jeweils als Vize-Sieger, versteht sich.
BORUSSIA MÖNCHENGLADBACH
Eines haben die Borussen mit Bayern München gemeinsam: Beide Teams stiegen im Jahr 1965 in die Bundesliga auf. Damit begann eine Rivalität, die den deutschen Fußball für ein gutes Jahrzehnt prägte. Die Bayern hatten zunächst die Nase vorn, als ihre Mannschaft 1969 das Double (Meisterschaft und Pokal) gewann, aber Mönchengladbach zog schnell nach. 1970 wurden die »Fohlen«, wie die Borussen wegen des temporeichen Spiels ihrer jungen Spieler genannt wurden, erstmals Deutscher Meister, und im darauffolgenden Jahr waren sie die erste Mannschaft, die ihren Vorjahrestitel verteidigen konnte. Unter der Leitung des legendären Trainers Udo Lattek errang Gladbach den Titel in den 1970er–Jahren noch drei weitere Male. Insgesamt gewannen die Borussen bis heute fünf deutsche Meistertitel, drei DFB-Pokal- und zwei UEFAPokalsiege. Lange Zeit hatten sie eines der besten Fußballteams Europas, doch in den 1980er-Jahren zwangen finanzielle Probleme den Verein dazu, seine besten Spieler zu verkaufen. Trotzdem stand man 1984 noch einmal