Dance Anatomie. Jacqui Greene Haas

Dance Anatomie - Jacqui Greene Haas


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in einer Ballettkompanie zu tanzen. Für junge Tänzer gibt es in ihrer Karriere nichts Aufregenderes, als von einem Choreografen für eine Hauptrolle ausgewählt zu werden. Doch braucht man, um auf diesem Hochleistungsmarkt bestehen zu können, hohe körperliche und geistige Fitness. Nie war es wichtiger als heutzutage, das Publikum zu beeindrucken. Vor allem extreme Choreografien sind gefragt.

      Tanzen erlebt seit einigen Jahren einen Boom. In beinahe jeder Stadt der Welt kann man Tanzen lernen (allein in den USA gibt es an die 32000 Tanzstudios) und in Ballettakademien, Tanzschulen und Studios herrscht Hochbetrieb. Workshops, Wettbewerbe und Vorstellungen für jede Tanzrichtung nehmen überhand. Um sich gegen die enorme Konkurrenz zu behaupten, arbeiten Tänzerinnen und Tänzer härter denn je – und müssen sich neben Fitness, Technik, Musikalität und schwierigen Choreografien auch Strategien aneignen, um sich zu vermarkten. Bei all dem geraten Details des technischen Trainings mitunter in Vergessenheit.

      Jahrzehntelang wurde Tanztechnik ohne eingehende anatomische Analyse weitergegeben. Früheren Tänzergenerationen mag das genügt haben. Wer aber heute auf der Bühne erfolgreich sein möchte, braucht gute Anatomiekenntnisse und ein optimales Training. Von daher liegt es auf der Hand: Jede Kombination an der Stange oder im Raum sollte einem definierten Zweck dienen – schließlich ist die Arbeit an der Stange keine lapidare Abfolge von Pliés und Tendus, sondern für die Organisation der Körperbewegungen notwendig.

      Ein Hauptakzent des Trainings sollte im Aufbau von Muskelkraft liegen – nicht nur, um die Körperbeherrschung zu perfektionieren, sondern ebenso, um die Gelenke vor Verletzungen und Fehlhaltungen zu schützen. Ein Tänzer muss zudem lernen, wie die einzelnen Muskelgruppen funktionieren, wenn er sich Kombinationen und Figuren erarbeitet. So müssen beispielsweise die Muskeln, die ein Gelenk strecken, über den gesamten Bereich kontrahieren. Ohne eine plastische Vorstellung von den Muskeln, die bei der Streckung beteiligt sind, ist es aber viel schwerer, eine Kombination sicher und ausdrucksstark ausführen zu können. Oft werden Muskeln auch falsch oder einseitig beansprucht, was zu unästhetisch „aufgeblasenen“ Muskelpartien oder zu Verletzungen führt.

      Dance Anatomie zeigt Tänzerinnen und Tänzern, wie sie Ihre Tanztechnik effektiv verbessern. Für diese Neuauflage wurden zwei Kapitel hinzugefügt: Ein Kapitel beleuchtet den Einfluss des Gehirns auf Bewegungen, das andere Kapitel widmet sich dem Thema, wie sich Verletzungen beim Tanzen vermeiden lassen. Das Buch bietet über 250 detaillierte Illustrationen zu Übungen, die ein visuelles Verständnis der Anatomie vermitteln. Damit erhalten Sie buchstäblich Einblick in das Innere von Tendu, Passé und Arabesque und können Ihre Linie durch ein gezieltes Training nach und nach verbessern. Fest steht: Jeder Tänzer bewegt sich souveräner, wenn er weiß, welche Muskeln bei einer bestimmten Bewegung kontrahieren. Jedes Kapitel in diesem Buch behandelt daher ein elementares Bewegungsprinzip.

      Kapitel 1 bildet die Grundlage für die Optimierung Ihrer Tanztechnik: Hier werden Körperaufbau und Muskulatur an drei ausgewählten Figuren dargestellt. Dieses Kapitel stellt zudem klar heraus, warum es so immens wichtig für einen Tänzer ist, sich die Arbeit des eigenen Körpers über anatomische Darstellungen, Bewegungsebenen und Muskelaktionen zu veranschaulichen. Jede Abbildung zeigt eine detaillierte Darstellung der beteiligten Muskeln.

      Kapitel 2, eines der Kapitel, die in der neuen Auflage ergänzt wurden, stellt die neurologischen Verbindungen zwischen dem Gehirn und dem Körper vor: Versteht man, wie das neuronale Netzwerk funktioniert, kann man dieses Wissen gezielt einsetzen, um die Tanztechnik zu verbessern.

      Kapitel 3 wurde ebenfalls ergänzt. Es befasst sich mit dem Thema Verletzungsprävention beim Tanz und den entscheidenden Risikofaktoren, die Schüler wie Lehrende unbedingt kennen und berücksichtigen sollten.

      Kapitel 4 bis 10 betrachten den Körper schrittweise von innen nach außen. Kapitel 4 befasst sich dabei mit der Ausrichtung und Position der Wirbelsäule. Dort hat Bewegung ihren Ursprung. Form, Aufbau und Bewegung der Wirbelsäule werden erörtert und spezielle Übungen für die exakte Ausrichtung der Wirbelsäule vorgestellt, begleitet von fachlich detaillierten Illustrationen, die die Beteiligung der Tiefenmuskulatur zeigen. Die Übungen in diesem Kapitel sollen nicht anstrengend sein, sondern vor allem ein besseres Bewusstsein für die Muskulatur vermitteln, die eine optimale Wirbelsäulenstellung unterstützt.

      Kapitel 5 behandelt die anatomischen Aspekte der Atmung. Tänzer setzen häufig Brustatmung ein, was zu Verspannungen und rascher Ermüdung führt. Illustrationen verdeutlichen das ideale Zusammenspiel von Zwerchfell, Lunge und Rippen und in welcher Weise es dem Körper vermehrt Sauerstoff zuführt und die Ausdauer erhöht. Die Übungen in diesem Kapitel konzentrieren sich auf Details der Atmung bei unterschiedlichen Bewegungsabläufen und verfolgen das Ziel, die Qualität der Rumpfbewegung durch eine gute Atemtechnik zu optimieren sowie Verspannungen im Oberkörper zu reduzieren.

      Kapitel 6 beschreibt die zentrale Rolle des Rumpfs beim Tanzen und zeigt Übungen zur Kräftigung der Rumpfmuskulatur und der Körpermitte. Bei der Stabilisierung der Wirbelsäule arbeiten der Quadratische Lendenmuskel und der Lenden-Darmbein-Muskel mit den Bauchmuskeln zusammen. Die Illustrationen zu den hier vorgestellten Übungen verdeutlichen, wie die Bewegung der Wirbelsäule von Bauchmuskelkontraktionen gesteuert wird. Da im herkömmlichen Tanztraining nur selten sämtliche Schichten der Bauchmuskulatur angesprochen werden, benötigen Tänzer fast ausnahmslos ein zusätzliches Trainingsprogramm für die Rumpfstabilisatoren.

      Kapitel 7 widmet sich der Muskulatur des Schultergürtels und der Arme. Die speziellen Übungen zu diesem Bereich dienen primär der Verbesserung von Port de Bras und Hebefiguren.

      In Kapitel 8 geht es um die Stärkung des Beckens für eine optimale Ausdrehung. Die Übungen in Kapitel 9 zielen auf die elegante und kraftvolle Arbeit der Beine ab. Jede Abbildung zeigt Muskelursprünge und Muskelansätze, um Ihnen eine Feinabstimmung Ihrer Kontraktionen zu ermöglichen.

      Kapitel 10 befasst sich mit den Sprunggelenken und Füßen. Die meisten aller Tanzverletzungen betreffen diesen Bereich. Der Fuß besteht aus 26 Knochen und über 30 Gelenken, die vielfältige Bewegungen ermöglichen. Diese kleinen Gelenke sind für die Gewichtsverlagerung sowie für Absprung und Landung beim Sprung zuständig. Fehlt den Muskeln die nötige Kraft, leiden Haltung und Technik darunter. Das Kapitel zeigt Übungen für die Stärkung, Ausrichtung, Balance und Flexibilität der Unterschenkelmuskulatur, Sprunggelenke und Füße.

      Kapitel 11 schließlich stellt Übungen für mehrere Bereiche vor. Zusätzlich zur Kräftigung bestimmter Muskeln fördern die Übungen das harmonische Zusammenspiel der Muskeln beim Halten von Positionen und bei Bewegungsabläufen.

      Um von den Übungen in diesem Buch bestmöglich profitieren zu können, ist es sinnvoll, sich ein individuelles Übungsprogramm aufzubauen, das dem eigenen Rhythmus von Training, Proben und Pausieren entgegenkommt. Mit einem Programm, das auf Ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnitten ist, reduzieren Sie den Anteil an ineffektiver Übungszeit und optimieren Schritt für Schritt Ihr Training und Ihre Tanztechnik. Wie Sie sich ein Übungsprogramm zusammenstellen, lesen Sie in Kapitel 11.

      Wer sich als Tänzer weiterentwickeln und erfolgreich sein möchte, muss an seiner Technik


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