Dance Anatomie. Jacqui Greene Haas

Dance Anatomie - Jacqui Greene Haas


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und eine klare, ausdrucksstarke Ausrichtung. Um die Linie exakter zu formen und Choreografien rhythmisch und musikalisch prägnant umzusetzen, ist ein Verständnis der verschiedenen Bewegungsebenen sehr hilfreich, die in den einzelnen Kapiteln von Dance Anatomie beschrieben werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob eine Tänzerin oder ein Tänzer vor einer Jury, auf einer Bühne oder in einer Trainingsklasse tanzt: Was Jury, Publikum und Lehrende sehen möchten, sind Kraft, klare Linien und musikalische Genauigkeit.

      Dance Anatomie bietet Ihnen Tipps und Hilfestellung, wie Sie eine bessere Ausdrehung des Oberschenkels, ein höheres Développé, ein flexibleres Cambré oder eine schönere Arabesque erreichen.

      Sämtliche Übungen in diesem Arbeitsbuch werden durch Anleitungen für eine korrekte Atemtechnik und zum gezielten Einsatz der Rumpfstabilisatoren für eine bessere Haltung ergänzt. Außerdem geben wir Sicherheitstipps, die Fehlhaltungen und Verletzungen vorbeugen. Die jeweils beteiligte Muskulatur ist zusätzlich in Illustrationen dargestellt, die diese Muskeln in einer bestimmten Tanzbewegung zeigen. Der Zusammenhang zwischen den im Buch vorgestellten Übungsbeispielen und der Ausführung beim Tanz wird so unmittelbar sichtbar und lässt sich auf alle Tanzformen und Tanzstile anwenden.

      Fazit: Dieses Buch liefert Ihnen Grundlagenwissen und konkrete Anleitung, um die Mechanik der eigenen Bewegungsabläufe zu analysieren und Korrekturen wirkungsvoll umzusetzen. Die speziellen Übungen in den einzelnen Kapiteln zeigen Ihnen einen Weg, das Thema Tanztechnik systematisch und auf eine sehr pragmatische Weise anzugehen. Nutzen Sie die Tipps und Hilfen, um Ihren Tanz durch eine versiertere Technik kraftvoller, geschmeidiger und ausdrucksvoller zu gestalten: Die nächste Hauptrolle könnte Ihre sein!

       DANKSAGUNG

      All den wunderbaren Tanzlehrerinnen und Tanzlehrern, die ihr Leben der Ausbildung junger Menschen widmen und die Kunst des Tanzes lebendig halten, möchte ich von Herzen danken: Diese Menschen werden unweigerlich einen großen Einfluss auf ihre Schülerinnen und Schüler nehmen – nicht nur, indem sie ihnen vermitteln, wie man sich zur Musik zu bewegen kann, sondern auch, weil sie ihnen emotionale und kreative Erfahrungen mitgeben, die sie ein Leben lang begleiten werden. Einige meiner Tanzlehrer werde ich niemals vergessen. Dazu zählen vor allem Miriam R. Doktor, Valerie R. Weld, Richard Sias, Chase Robinson, David McLain, David Blackburn, James Truitte, Frederic Franklin, John Butler, Ivan Nagy und Ruth Andrien.

      Mein aufrichtiger Dank gilt an dieser Stelle besonders denjenigen, die an der zweiten Auflage meines erfolgreichen Buchs mitgewirkt haben:

      Ich danke vor allem Christina LaForgia Morse und James Gilmer, beide Tänzer am Cincinnati Ballet und Tracey Bonner (BFA, MFA), Koordinatorin und Dozentin für Tanz an der Northern Kentucky University.

      Außerdem geht mein Dank an die Northern Kentucky University School of Theatre and Arts, an den Fotografen der Extraklasse Peter Mueller sowie an Cynthia McEntire, die beste lektorin von allen.

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       DER TÄNZER IN BEWEGUNG

      Die Ästhetik der Kunstform Tanz lässt sich nicht durch wissenschaftliche Untersuchungen erklären, doch das Wissen um die Grundlagen der Bewegung des menschlichen Körpers ist für jede Tänzerin und jeden Tänzer Garant für eine effektvolle und präzise Performance. Bewegung lässt sich als Körperaktion oder Positionswechsel definieren. Aber ein Tänzer in Bewegung ist weit mehr als das: Aus Kraft, Balance und Leichtigkeit der tänzerischen Bewegung entsteht eine kunstvolle Abfolge lebendiger Bilder. Balance ist dabei ein Schlüsselwort, auf das wir ständig zurückkommen werden. Balance heißt physisches Gleichgewicht, bedeutet aber auch harmonische Proportionen. Die Balance der Muskulatur muss man begreifen, um seine tänzerische Qualität optimieren zu können. In diesem Kapitel werden anhand von Abbildungen dreier Tanzpositionen – Jazz Layout, Attitude Derrière und Split Jump – die Prinzipien der Bewegung erläutert.

       KNOCHEN, GELENKE UND SKELETTMUSKULATUR

      Voraussetzung für das Verständnis tänzerischer Bewegung ist die grundlegende Kenntnis davon, wie die einzelnen Komponenten des menschlichen Bewegungsapparats – Knochen, Gelenke und Muskeln – zusammenspielen. Versteht ein Tänzer es, diese Elemente der Bewegungsbasis bestmöglich einzusetzen, wird es ihm auch ohne Weiteres gelingen, sein tänzerisches Niveau und seine Ausdrucksfähigkeit zu steigern.

       Knochen

      Der menschliche Körper besteht aus 206 Knochen. Sie bilden einerseits das Stützgerüst und dienen andererseits als Hebel für die Muskeln. Es gibt fünf unterschiedliche Knochentypen bzw. Knochenformen: platte Knochen, Röhrenknochen, kurze Knochen, Sesambeine sowie unregelmäßige Knochen. Die platten Knochen finden sich in Schädel, Brustkorb und Becken. Die Schädelknochen schützen das Gehirn, der Brustkorb und das Becken schützen die inneren Organe. Die Röhrenknochen oder Langknochen in Armen und Beinen dienen bei Bewegungen als Hebel für die Muskeln. Kurze Knochen befinden sich in Füßen und Handgelenken. Sie ermöglichen kleinere Bewegungen, dienen aber vor allem der Stabilisierung. Sesambeine sind frei in Sehnen eingelagerte Knöchelchen, die als Stoßdämpfer fungierne. Zu den unregelmäßigen Knochen gehören beispielsweise die Wirbelknochen, die die Wirbelsäule schützen.

      Knochen bestehen aus Kalzium und Kollagen: Kalzium verleiht ihnen Stabilität, während Kollagen sie flexibel macht. Kalzium stärkt also die Knochen und sorgt für gesunde Muskelkontraktionen. Nimmt der Körper zu wenig Kalzium auf, kann das zu einer Knochenschwäche führen, die das Risiko von Ermüdungsbrüchen erhöht. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt ab einem Alter von 19 Jahren eine Kalziumzufuhr von mindestens 1000 mg täglich, bei Jugendlichen sogar von mindestens 1200 mg. Einen hohen Kalziumgehalt haben Milchprodukte, Grünkohl und Spinat, oder auch Cerealien oder Säfte mit entsprechenden Zusätzen. Diese Lebensmittel können Ihnen zu einem ausgeglichenen Kalziumhaushalt verhelfen und Ihre Knochen stärken.

      Bewegung entsteht durch Hebelkraft, das heißt, ein starrer Hebel setzt durch Krafteinwirkung einen festen Punkt in Bewegung. Im Körper fungieren die Knochen als starre Hebel, die Gelenke als feste Punkte und die Kontraktion der an den Knochen ansetzenden Muskeln als einwirkende Kraft. In der Layout-Position, wie sie Abbildung 1.1 zeigt, dient der Oberschenkelknochen als Hebel, das Hüftgelenk des Spielbeins als fester Punkt, während der Hüftgelenkbeuger durch seine Kontraktion die Kraft für die Bewegung liefert.

      Sehnen fixieren die Muskeln an den Skelettknochen – und werden wiederum durch starke Gewebebänder miteinander verbunden. Sehnen sind dichte Stränge aus gebündelten Bindegewebsfasern, die flexibel, aber sehr belastbar sind. Sie übertragen die Kontraktionskraft der Muskeln auf die Knochen. Manche Sehnen sind von einer Gewebehülle umgeben, die die Sehne an ihrem Platz hält und leichtes Gleiten ermöglicht. Zu starke oder wiederholte Belastung kann zu einer Sehnenscheidenentzündung oder Sehnenentzündung (Tendinitis, Tenosynovitis) führen. Dieses Risiko lässt sich durch Krafttraining, Stretching und eine ausgewogener Ernährung minimieren.

      Bänder sind Stränge aus kräftigen Kollagenfasern, die Knochen mit Knochen verbinden und die Gelenke stabilisieren. Die Bänder können beim Tanzen gezerrt werden und bei extremer Überdehnung auch reißen. Die meisten Bänderzerrungen und -risse entstehen beim Landen aus einem Sprung, wenn Knöchel oder Knie verdreht werden. Derartige Verletzungen erfordern in der Regel eine Trainingspause zum Heilen sowie Physiotherapie für den erneuten Muskelaufbau. Mehr zu Verletzungen und ihrer Vermeidung erfahren Sie im nächsten Kapitel.

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      ABBILDUNG 1.1Jazz Layout


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