Money Queen. Slavik Angelika
sie wirklich gut genug dafür sind? Nein, die würden sich auf die Schulter klopfen, das Ego noch ein bisschen mehr aufblasen und ein großes Bier bestellen.
Damit es keine Missverständnisse gibt: Es ist wirklich nicht erstrebenswert, sich auch so ein Gockel-Ego zuzulegen. Aber in diesem einen einzigen kleinen Punkt schauen Sie sich was ab und treffen Sie Ihre Entscheidung, ohne auf die Stimmen des Zweifels zu hören. Wenn Ihnen der Job gefallen könnte, wenn er mehr Geld verspricht, dann holen Sie ihn sich.
Darauf ein Helles!
Wie man sein Einkommen einteilt
Wenn Sie sich einen Überblick über Ihre Finanzen verschafft haben und am Ende jeden Monats etwas übrig bleibt, sind Sie schon mal in einer ganz guten Ausgangssituation. Im allerbesten Fall geben Sie für die Miete nicht mehr als ein Drittel Ihres Nettoeinkommens aus und die Fixkosten insgesamt beanspruchen nicht mehr als die Hälfte Ihres Gehalts. In so einem Fall sollten Sie danach streben, mindestens zehn Prozent Ihres Einkommens zu sparen (mehr ist auch erlaubt!), weitere zehn Prozent, falls Sie Schulden abbauen müssen.
Das ist allerdings eine Idealrechnung – und angesichts der massiv gestiegenen Mieten vielerorts für die meisten Menschen nicht zu schaffen. Nehmen Sie es also nicht zu schwer, wenn Sie mit Ihrem Geld gerade so auskommen. Sie sind schließlich schon auf dem besten Weg!
Zwei hilfreiche Tricks: Lassen Sie den Betrag, den Sie sparen möchten, immer gleich am Anfang des Monats oder am Tag Ihres Gehaltseingangs abbuchen. Geld hat die wundersame Eigenschaft, immer ausgegeben zu werden, wenn es da ist – machen Sie es ihm also nicht zu leicht.
Außerdem kann es helfen, gerade wenn Sie erst anfangen, sich mit Ihren Finanzen zu beschäftigen, wenn Sie für einen bestimmten Zeitraum über Ihre Ausgaben Buch führen. Das können Sie über eine kostenlose App machen, da gibt es unzählige Angebote, oder klassisch mit Stift und Notizbuch. Das führt vor allem dazu, dass Sie ein besseres Gefühl für Ihre Ausgaben bekommen.
Vielleicht kennen Sie Menschen, die ständig zu spät kommen? Das liegt bei den meisten nicht daran, dass sie respektlos wären (auch wenn das von ihrer Umwelt oft so empfunden wird). Sondern daran, dass sie keine oder eine falsche Vorstellung davon haben, wie lange Dinge tatsächlich dauern. Bei Finanzen ist das ähnlich: Viele Leute haben gar keine richtige Vorstellung davon, wo ihr Geld hinkommt, was wie viel kostet und zu welchem Betrag sich der tägliche kleine Kaffee auf dem Heimweg am Ende summiert.
Dabei geht es übrigens keineswegs darum, den Kaffee einzusparen – sondern nur darum, sich bewusst zu entscheiden, ob man ihn wirklich genießt und er deshalb 80 Euro im Monat wert ist, oder ob er eine schlechte Angewohnheit ist, die man sich nicht nur im Wortsinn sparen könnte.
Alternativ bieten auch Apps, wie zum Beispiel Finanzguru, einen automatisierten Überblick über die monetäre Lage und erinnern sogar daran, Verträge rechtzeitig zu kündigen. Das ist praktisch, allerdings nichts für Menschen, die gesteigerten Wert auf Datenschutz legen. Zudem gibt es Regulierungsbestrebungen, die diesen Apps noch zusetzen könnten. Im Endeffekt ist es eine Frage der persönlichen Haltung und des Geschmacks, ob das eine Option für Sie sein kann oder nicht.
Und egal, wie Sie es verwalten, bei der Einteilung Ihres Einkommens ist eine weitere Sache noch wichtig: Wenn Sie Sonderzahlungen bekommen, sei es Preisgeld oder eine Erbschaft, legen Sie unbedingt einen Teil gleich für die Steuer zur Seite – sonst könnte eine Nachforderung vom Finanzamt die Freude über das Extra-Geld ganz schlimm verderben. (Details zu Freibeträgen lesen Sie im Kapitel übers Erben.)
Besonders vorbildlich sind Sie übrigens, wenn Sie sich zur Gewohnheit machen, von allen Extra-Zahlungen einen besonders großen Anteil für die Vorsorge abzuzweigen. Aber bei aller Planung: Ihr Geld ist dazu da, Ihnen Vergnügen zu bereiten. Also vergessen Sie nie, auch ein bisschen etwas davon unvernünftig zu verschwenden!
Papierkram
Wenn Ihre Unterlagen geordnet, Ihre Ordner hübsch beschriftet sind und Sie immer alles finden: Herzlichen Glückwunsch. Sie sind eine Göttin. Ändern Sie bloß nichts, denn im Umgang mit Unterlagen ein System gefunden zu haben, das funktioniert, ist Gold wert.
Wenn Sie im Umgang mit Papierkram allerdings ein wenig irdischer sind, hilft Ihnen vielleicht dieses Kapitel.
Die Notfallstrategie für Papierchaos
Wenn Sie bislang wenig Überblick über Ihre Finanzen haben, liegt das vielleicht auch daran, dass Sie Chaos in Ihren Unterlagen haben. Keine Sorge: Das passiert den Besten. Und egal, ob Sie bloß ein bisschen Durcheinander in Ihren Ordnern haben oder ob sich in jeder Ecke Ihrer Wohnung Stapel von undefiniertem, schon leicht angestaubtem Papier eingenistet haben, Sie sind damit nicht alleine. Viele Menschen schleppen Papierchaos über Jahre oder sogar Jahrzehnte mit und erleben das als permanente Belastung. Aber egal wie groß Ihnen das Chaos vorkommen mag, Sie werden es bewältigen. Gehen Sie Schritt für Schritt vor. Am Ende werden Sie frei, erleichtert und voll neuer Energie sein.
Versammeln Sie all Ihr Papier an einem Ort. Da müssen Sie jetzt durch: Holen Sie alle Ihre Unterlagen zusammen. Das betrifft Ordner genaus, wie verirrte Kontoauszüge und, erwischt, ungeöffnete Post. Schnappen Sie sich einen Wäschekorb und gehen Sie systematisch durch Ihre Wohnung. Papier hat die biestige Angelegenheit, sich nicht nur an einem Ort zu stapeln, sondern sich immer neue Ecken zu suchen, wo es ungestört zu immer größeren Stapeln anwachsen kann.
Akzeptieren Sie Ihre Gefühlslage. Sich mit seinem eigenen Chaos auseinanderzusetzen, ist oft auch eine emotionale Angelegenheit. Wenn Ihr Wäschekorb nun also gut gefüllt ist (oder wenn Sie sogar zwei gebraucht haben, was keineswegs verwerflich ist!), dann fühlen Sie sich möglicherweise gerade gar nicht gut. Denken Sie daran, dass Sie gerade dabei sind, den wichtigsten Schritt zu Ihrem neuen finanziellen Wohlbefinden zu machen. Akzeptieren Sie, dass Sie sich jetzt für dreißig Minuten oder auch für zwei, drei Stunden nicht besonders wohlfühlen werden. Das ist in Ordnung. Sie können dieses Gefühl aushalten und trotzdem Ihr Ziel verfolgen.
Sortieren Sie wie eine Weltmeisterin. Jedes einzelne Blatt Papier aus Ihrem Korb wird nun nach Kategorien sortiert. Alle Kontoauszüge auf einen Stapel, Gehaltsabrechnungen auf einen zweiten. Stromabrechnungen, Unterlagen von der Krankenkasse, alles bekommt einen eigenen Stapel. Unterlagen, die zu Kindern gehören, werden nach Kind sortiert. Ungeöffnete Post, falls Sie welche haben, ist eine eigene Kategorie. Machen Sie außerdem einen Stapel für Unterlagen, die eine unmittelbare Aktion erfordern, also Mahnungen, unbezahlte Rechnungen oder Papiere, die zu einer Reklamation gehören, die Sie noch einreichen müssen. Alles andere, wie Werbebroschüren, Möbelkataloge und was auch immer Sie sonst nicht mehr brauchen, wandert sofort in Müll- oder Altpapiertonne. Schmeißen Sie großzügig weg. Ein Stapel ist erlaubt für Lesestoff, wie Zeitschriften oder Veranstaltungsflyer, die Sie interessieren. (Wohlgemerkt ein Stapel. Wenn Sie zehn ungelesene Ausgaben eines Magazins besitzen, das Sie abonniert haben, werden Sie die nicht mehr nachlesen. Vermutlich interessiert Sie dieses Heft einfach nicht mehr.)
Ran an den Frosch. Falls Sie sich schon einmal mit Zeitmanagement beschäftigt haben, kennen Sie vielleicht das sogenannte Eat-the-frog-first-Konzept: Danach sollte man die schlimmste Aufgabe des Tages immer zuerst anpacken. Weil man andernfalls bei allen anderen Aufgaben unterbewusst Zeit vertrödelt, nur um damit diese eine unangenehme Aufgabe vor sich herzuschieben. Und vor allem, weil man gleich ein Erfolgserlebnis hat, das einen durch die restlichen Aufgaben trägt.
So ähnlich machen Sie es jetzt auch: Das Schlimmste kommt zuerst. Falls Sie ungeöffnete Post haben, ist das für Sie garantiert die größte Überwindung — denn sonst hätten Sie sie ja schon aufgemacht. Fangen Sie also damit an und sortieren Sie den Inhalt nach den gleichen Kriterien, wie Sie es schon mit den restlichen Unterlagen gemacht haben.
Wenn alles sortiert ist, widmen Sie sich sofort dem