Money Queen. Slavik Angelika

Money Queen - Slavik Angelika


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Steuererklärung abzugeben lohnt sich auch für Arbeitnehmer, die dazu eigentlich gar nicht verpflichtet wären, weil der Staat sich seinen Anteil ohnehin Monat für Monat direkt vom Gehaltszettel holt. Sammeln Sie also auf jeden Fall gleich von Jahresanfang an alle Belege, die Ausgaben für Ihren Beruf betreffen. Diese Posten nennt man Werbungskosten. Ein Fächerordner eignet sich gut dafür.

      Legen Sie aber nicht nur Belege für berufliche Ausgaben zur Seite, sondern alles, was möglicherweise absetzbar sein könnte. Das können Rechnungen für Ihre Versicherungen und Altersvorsorge-Verträge sein, Depotauszüge, Rechnungen für Kinderbetreuung, Haushaltshilfe oder Handwerker.

      Auch privat bezahlte Arztrechnungen und alle Belege von Ausbildungs- oder Coaching-Kosten kommen in diesen Ordner. Gleiches gilt für Spendenbelege oder Mitgliedsbeiträge für Parteien.

      Diese Belege müssen Sie nach Erhalt des Steuerbescheids mindestens ein Jahr lang aufheben. Einreichen müssen Sie sie aber nur, wenn das Finanzamt Sie direkt dazu auffordert.

      Was Steuererklärungen für Menschen, die keine Finanzfreaks sind, so abschreckend macht, ist die seltsame Sprache und die Fülle an Fachausdrücken. Das merken Sie auch, wenn Sie sich zum ersten Mal an die elektronischen Steuerformulare wagen. Nehmen Sie trotzdem nicht sofort Reißaus, schließlich haben Sie schon bewiesen, dass Sie das Herz einer Löwin haben (sonst wären Sie gar nicht auf die Idee gekommen, Ihre Steuererklärung selbst machen zu wollen). Denken Sie auch daran: Wenn Sie es jetzt schaffen, wird es mit jedem Jahr ein bedeutendes Stück leichter.

      In Deutschland bietet die Finanzverwaltung zwei elektronische Wege an: das Programm ElsterFormular oder die Internetseite Mein Elster. Dafür müssen Sie sich unter www.elster.de registrieren. In Österreich funktioniert das unter www.finanzonline.at.

      Wenn Ihnen nicht klar ist, was Sie wo eintragen müssen und Ihnen die Erläuterungen nicht weiterhelfen, können Sie auch direkt die Finanzbeamten befragen. Die deutschen wie die österreichischen Finanzämter haben dafür Servicestellen und Infocenter eingerichtet.

      Allerdings geben die Beamten nur Auskunft bei Verständnisfragen, aber keine Beratung in Hinblick auf die Frage, was für Sie besonders steuerschonend ist. Besonders komplizierte oder strittige Fragen können Sie auch direkt mit dem für Sie zuständigen Sachbearbeiter klären. (Nur keine Scheu — immerhin sind Sie eine Heldin im Bürokratiedschungel, da helfen die Ihnen bestimmt mit Freude.)

      Was das ganze Prozedere leichter macht: Die deutsche Finanzverwaltung bietet einen sogenannten Belegabruf an. Dabei werden viele Daten, die das Finanzamt ohnehin erhält, automatisch in die elektronische Steuererklärung übernommen. Sie müssen sie also nicht mehr mühsam per Hand in ein Formular eintragen.

      Zu diesen E-Daten gehören: Name, Adresse, Bankkonto, Geburtsdatum, Steuer- und Identifikationsnummer sowie der Religionsschlüssel, aber auch die vom Arbeitgeber übermittelte Lohnsteuerbescheinigung mit den gesamten Daten zu Gehalt, Lohn- und Kirchensteuer, Solidaritätszuschlag sowie den abgeführten Sozialversicherungsbeiträgen; Mitteilungen über Rentenzahlungen und Lohnersatzleistungen wie Eltern- oder Arbeitslosengeld.

      Diese, in der Regel bis Ende Februar elektronisch gemeldeten Daten, können Sie bei der vorausgefüllten Steuererklärung einfach übernehmen. Das spart Arbeit und schließt Übertragungsfehler praktisch aus. Und es sieht, für eine Steuererklärung, wirklich todschick aus. Auf Youtube gibt es hilfreiche Videos dazu.

      In Österreich ist es sogar noch einfacher: Seit 2017 gibt es für alle österreichischen Steuerzahler eine sogenannte antragslose Arbeitnehmerveranlagung. Unter bestimmten Voraussetzungen muss man also noch nicht mal eine Steuererklärung abgeben, und bekommt trotzdem ganz automatisch Steuern erstattet.

      Das passiert dann, wenn man bis Juni keinen Antrag eingereicht hat, wahrscheinlich etwas zurückbekommt, aber auch nichts groß absetzen kann. In Österreich übermitteln Kirchen, Vereine und Versicherungen automatisch ihre Daten an das Finanzamt, sodass zumindest die Steuern dafür automatisch erstattet werden können.

      Nützliche Helfer

      Wenn Sie mehrere Veranlagungen ausfüllen müssen (also etwa für Kinder, Kapitalanlagen, Nebeneinkünfte) und gleichzeitig nicht so genau wissen, was es mit Begriffen wie Werbungskosten, Sonderausgaben und außergewöhnlichen Belastungen auf sich hat, lohnt sich wahrscheinlich die Anschaffung einer Steuersoftware. Die kostet zwischen 15 und 40 Euro, hilft bei der Eingabe der Daten und liefert Tipps zum Steuersparen. Sie benötigen allerdings für jedes Jahr eine neue Fassung — die Version aus dem Vorjahr ist bereits veraltet.

      Alternativ dazu gibt es neuerdings auch Apps, die bei der Steuererklärung helfen. In Deutschland etwa Steuerbot, Taxfix, Wundertax oder Smartsteuer. Bei diversen Tests schnitt Steuerbot am besten ab — und ist noch dazu kostenlos, leicht zu bedienen und seriös. Großer Vorteil: Die Optik dieser App ist im Chatstil gehalten, Nutzer werden Frage für Frage durch die Eingabe gelotst, ganz ohne Bürokratendeutsch. Die App denkt auch mit und bietet die wahrscheinlichste Antwortoption immer als Erste an. In Österreich gibt es derzeit noch keine guten Steuer-Apps, aber das kommt bestimmt noch.

      Und noch eine Alternative: In Deutschland kann man sich auch an die sogenannten Lohnsteuerhilfevereine wenden. Das ist deutlich billiger, als einen Steuerberater zu engagieren. Mitglied werden dürfen Arbeitnehmer, Beamte und Auszubildende sowie Rentner und Pensionäre, nicht aber Freiberufler und Gewerbetreibende.

      Außerdem dürfen die Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung, Kapitalvermögen und sonstige Einkünfte 13.000 Euro pro Person nicht übersteigen. Die Höhe des Arbeitseinkommens ist aber wiederum egal. Wer die Steuererklärung an einen Verein auslagern will, muss einmalig eine Aufnahmegebühr und dann einen jährlichen Mitgliedsbeitrag zahlen. Der hängt vom Einkommen ab, kann aber 350 Euro nicht überschreiten. Für Einkommen von 50.000 Euro sind zum Beispiel bei Steuerring, einem der größten Vereine, 155 Euro fällig; wer weniger verdient, zahlt 55 Euro. Je nach Steuerberater oder Steuerberaterin kommt man im Verein also womöglich deutlich günstiger weg.

      Hilfe von der Steuerberaterin

      Gerade wenn Steuerfragen nicht Ihre Leidenschaft sind, kann Ihnen ein Besuch bei der Steuerberaterin auf jeden Fall Nerven und mit ein bisschen Glück auch noch Geld einbringen. Je unkomplizierter Ihre Steuerangelegenheiten sind, desto günstiger wird es. Unkompliziert bedeutet auch, die eigenen Unterlagen möglichst gut und vollständig vorbereitet zu haben.

      Wenn Sie Ihre Belege also nicht in dem berühmten Schuhkarton gesammelt haben, sondern einigermaßen brav sortiert, ist das hilfreich, um die Kosten zu minimieren. Wie viel die Steuererklärung am Ende kostet, sehen Sie erst hinterher. Aber fragen Sie nach dem Stundensatz und einer ungefähren Einschätzung, dann bekommen Sie eine Vorstellung, wie hoch die Rechnung am Ende ausfallen wird.

      ChecklisteCheckliste

      Diese Unterlagen braucht man für die Steuererklärung

      image Bescheinigungen zu allen Versicherungen, die sie abgeschlossen haben

      image Spendenbelege

      image Steuerberaterhonorare

      image Kosten für Kindertagesstätte und Hort

      image Ausbildungskosten, wie Studiengebühren und Fahrtkosten

      image Belege für haushaltsnahe


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