Schulsozialarbeit in der Schweiz (E-Book). Ueli Hostettler

Schulsozialarbeit in der Schweiz (E-Book) - Ueli Hostettler


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Nein 228 5.2 Nach Arbeitsplatz der Schulsozialarbeit im Schulhaus Ja 4302 98.1 Nein 83 1.9

      1.7 Datenauswertung

      Die Datensätze, die durch unsere Datenerhebung generiert wurden, bilden die Grundlage aller Analysen und Befunde, die im weiteren Verlauf vorgestellt und diskutiert werden. In Tabelle 4 werden die von uns durchgeführten Analyseverfahren aufgelistet.

      Tabelle 4: Analyseverfahren – Bezug zu den Themen und Kapiteln

Themen Analyseverfahren Kapitel
Einführung und Stand der Schulsozialarbeit in der Schweiz Trägerformen Räumliche Bedingungen Kooperation und Austausch Merkmale der Schulsozialarbeitenden Deskriptive Statistik Zusammenhangsanalysen (Korrelation nach Spearman) Varianzanalysen Unterschiedsanalyse mittels Kruskal-Wallis-Test 2
Interdisziplinäre Kooperationsformen Erfolgsfaktoren der interdisziplinären Kooperation Deskriptive Statistik Zusammenhangsanalysen (Korrelation nach Spearman und Pearson) Varianzanalysen Faktorenanalysen (explorative und konfirmatorische) 3
Angebotsmerkmale Vertrauen und sich anvertrauen Nutzung der Schulsozialarbeit Nutzen der Schulsozialarbeit Deskriptive Statistik Zusammenhangsanalysen (Korrelation nach Spearman und Pearson) Varianzanalysen 4

      Die Schulsozialarbeitenden beantworteten die Frage nach ihrer interdisziplinären Kooperation einmal für die Zusammenarbeit mit der Schulleitung und einmal für die Zusammenarbeit mit den Lehrpersonen, sodass insgesamt vier Sichtweisen hinsichtlich der interprofessionellen Kooperation erhoben und in den Analysen jeweils verglichen werden konnten: Einschätzung der Schulsozialarbeit zur Kooperation mit (1) der Schulleitung, (2) den Lehrpersonen; Einschätzung der Kooperation mit der Schulsozialarbeit (3) aus Sicht der Schulleitung und (4) der Lehrpersonen.

      Die statistischen Berechnungen wurden mit der Software «R» durchgeführt. Der grösste Teil der Befunde in diesem Buch beruht auf deskriptiven, das heisst beschreibenden statistischen Auswertungen. Im Zentrum stehen dabei Häufigkeitsverteilungen, die zeigen, welche Prozentanteile der Befragten eine bestimmte Einschätzung äusserten, die Mittelwerte, die das durchschnittliche Antwortverhalten anzeigen, und die Standardabweichungen, die Auskunft darüber geben, wie stark die Antworten um den Mittelwert streuen. Dabei gilt zu beachten, dass grössere Standardabweichungen auf ein heterogeneres Antwortverhalten hinweisen.

      Zusätzlich wurden ebenfalls weiterführende statistische Methoden verwendet, um Unterschiede und Zusammenhänge zwischen Merkmalen und Einschätzungen zu untersuchen und zu prüfen, ob diese statistisch signifikant sind. Mit der Analyse wird also geprüft, ob die Ergebnisse mit grosser Wahrscheinlichkeit (meist 95 %) nicht zufälliger Natur sind. Alle in dieser Studie präsentierten Resultate basieren auf statistischen Analyseverfahren.

      In den drei folgenden Kapiteln, «Entwicklung der Schulsozialarbeit und Angebotsformen» (Kapitel 2), «Interdisziplinäre Kooperation zwischen Schulsozialarbeitenden, Lehrpersonen und Schulleitenden» (Kapitel 3) und «Nutzungsformen in der Schulsozialarbeit» (Kapitel 4), stellen wir die wichtigsten Ergebnisse der Studie vor. Nach einer thematischen Einleitung erläutern wir jeweils die Fragestellung und gehen danach auf die Resultate ein. Jedes Kapitel schliesst mit einer Zusammenfassung, die eiligen Leserinnen und Lesern die wesentlichen Befunde in Kurzform vermitteln. Auf die drei Ergebniskapitel folgen eine Schlussbetrachtung, ein Anhang und das Literaturverzeichnis. Alle verwendeten Skalen sind im Anhang dokumentiert; fünf Infoboxen erläutern spezifische methodische Aspekte.

      2 Entwicklung der Schulsozialarbeit und Angebotsformen

      Die Schulsozialarbeit wurde an Schweizer Schulen seit den 1960er-Jahren eingeführt (Brunner, Ambord, 2018). Das nun folgende Kapitel dokumentiert auf der Basis der Erkenntnisse unserer Studie und weiterer Quellen die Entstehung und Verbreitung der Schulsozialarbeit mit Fokus auf der deutschsprachigen Schweiz. Weiter geht es um Fragen der Ausgestaltung verschiedener Angebotsformen. Nach einer Einführung werden diese Themen der Reihe nach bearbeitet. Das Kapitel schliesst mit einem Zusammenzug der wesentlichen Befunde.

      2.1 Einführung ins Thema

      2.1.1 Inhaltlicher Fokus des Kapitels und Fragestellungen

      Die Schulsozialarbeit hat sich als neues Handlungsfeld der Sozialen Arbeit im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe entwickelt und nach zunächst vereinzelten frühen Angeboten in der Westschweiz in den 1960er-Jahren seit Ende der 1970er-Jahre in der Deutschschweiz erst langsam, aber nachhaltig verbreitet (Baier, 2008; Vögeli-Mantovani, Grossenbacher, 2005). Unsere Zahlen zeigen, dass in den deutschsprachigen Kantonen derzeit über tausend Schulsozialarbeitende in der Primarstufe und Sekundarstufe I tätig sind (siehe Tabelle 2). An der Schnittstelle zwischen Kinder- und Jugendhilfe und Schule unterstützen sie Kinder und Jugendliche bei einer für sie befriedigenden Lebensbewältigung (AvenirSocial, Schulsozialarbeitsverband [SSAV], o.J.). Die Angebote der Schulsozialarbeit fokussieren auf das Wohl der Kinder und Jugendlichen, richten sich aber auch an Schulleitungen, Lehrpersonen, Eltern und weitere Personen aus dem sozialen Umfeld der Schülerinnen und Schüler.

      Durch die föderalistischen Strukturen und die hohe Autonomie der Gemeinden haben sich konzeptionell und strukturell sehr unterschiedliche Organisationsmodelle der Schulsozialarbeit herausgebildet. Sie unterscheiden sich beispielsweise in Bezug auf die personelle Ausstattung, die räumlichen Bedingungen in den Schulen oder auch hinsichtlich der Kooperationsstrukturen und Trägerorganisationen. Obwohl diese Aspekte einen entscheidenden Einfluss auf die Leistungen der Schulsozialarbeit haben, ist bisher nur wenig über die allgemeinen Rahmenbedingungen in der deutschsprachigen Schweiz bekannt. Dies hängt damit zusammen, dass die bisherige Forschungstätigkeit zur Organisation der Schulsozialarbeit geprägt ist von schul- oder projektbezogenen, teilweise regionalen Implementations- und Evaluationsstudien, deren Ergebnisse sich nicht ohne Weiteres für die ganze Deutschschweiz verallgemeinern lassen. Zwar gibt es mittlerweile erste kantonale Bestandsaufnahmen (Drilling et al., 2006; Fabian, 2012; Neuenschwander et al., 2007; Pfiffner et al., 2013), aber auf nationaler Ebene liegt unseres Wissens nur eine einzige Untersuchung vor (Gschwind, 2014).

      Vor diesem Hintergrund beschreibt dieses Kapitel die Entwicklung und Organisation der Schulsozialarbeit in der deutschsprachigen Schweiz. Zuerst wird auf Basis bestehender Literatur zur Schulsozialarbeit die Entwicklung der Schulsozialarbeit seit den 1960er-Jahren nachgezeichnet. Anschliessend vergleichen wir unsere eigenen Daten zu den Rahmenbedingungen der Schulsozialarbeit mit den in der Fachliteratur und von den Fachorganisationen empfohlenen Richtlinien zu den Rahmenbedingungen und untersuchen, wieweit diese heute in der Praxis der Schulsozialarbeit umgesetzt sind. Dabei stehen die folgenden drei Fragestellungen im Mittelpunkt:

       Wann und wie hat sich die Schulsozialarbeit entwickelt?

       Wie ist die Schulsozialarbeit heute organisiert?

       Welche Leistungen bietet die Schulsozialarbeit an?

      Ziel der Analyse ist eine Bestandsaufnahme zur Verbreitung, Organisation und den Tätigkeitsbereichen der Schulsozialarbeit in der Deutschschweiz. Damit wird der aktuelle Zustand der Schulsozialarbeit dokumentiert und eine empirisch abgestützte Grundlage zur Weiterentwicklung


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