Vorsicht Stufe (E-Book). Katharina Krall

Vorsicht Stufe (E-Book) - Katharina Krall


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rel="nofollow" href="#ulink_adb4ece0-aab2-5963-aa16-c665f4c1815a">5.4.4Die Perspektive einer Berufsberaterin

       5.5Kooperation der übergeordneten Instanzen

       5.6Fazit

       6Visionen

       6.1Unsere Grossvision: Keine Schnupperlehre und kein Lehrvertrag ohne Kontakt zur entsprechenden Berufsfachschule

       6.2Ideale Voraussetzungen für unsere Vision

       6.2.1Beteiligte Personen (Lehrpersonen sowie Berufsbildnerinnen und Berufsbildner)

       6.2.2Beteiligte Schulen (auf der Sekundarstufe I und II) und beteiligte Betriebe

       6.2.3Bildungspläne

       6.2.4Ausbildungsorganisationen und Berufsverbände

       6.2.5Gesetzliche Grundlage – politische Voraussetzungen

       6.3Konkrete Beispiele

       6.3.1Vorschläge von Berufslernenden

       6.3.2Eine weitere Möglichkeit: Informationsveranstaltungen

       6.3.3Besuch einer Berufsfachschullehrperson in der Sekundarstufe I

       6.4Evaluation

       6.5Quintessenz

       Literaturverzeichnis

       Anhang

       Die Autorin und der Autor

      Prolog

      Das duale Berufsbildungssystem der Schweiz findet weitum Beachtung – und dies zu Recht. Der Erfolg spricht für sich und spiegelt sich unter anderem in der tiefen Jugendarbeitslosigkeit. Auch wir, die Autorin und der Autor, sind Akteure im dualen Berufsbildungssystem und sind von dessen Qualitäten überzeugt. Dennoch verorten wir eine Schwachstelle im Bereich des Übergangs von der Sekundarstufe I zur Sekundarstufe II. Wenn wir – auch im Folgenden – von der Sekundarstufe II sprechen, dann meinen wir damit die Berufsbildung. Die Frage, inwieweit sich ähnliche Problemfelder auch im Übergang von der Sekundarstufe II zur Tertiärstufe präsentieren, muss an anderer Stelle beantwortet werden. Wir schliessen dies jedoch nicht aus.

      Durch unsere Tätigkeit an der Schnittstelle zwischen der Sekundarstufe I und II – der Autor ist Lehrer an einer Berufsfachschule, die Autorin unterrichtet im Berufsvorbereitungsjahr – werden wir kontinuierlich mit dieser Schwachstelle konfrontiert. Wir beobachten, dass die Berufslernenden oft unvorbereitet auf die Situation an einer Berufsfachschule in die Ausbildung starten. Im Rahmen der Berufsvorbereitung (Schnupperlehre und Ähnliches) erfahren sie Wesentliches über die praktischen Aspekte des Berufs, welche ja auch die Schwerpunkte der Ausbildung darstellen. Der Lernort Berufsfachschule wird hingegen oftmals nur erwähnt. Mit welchen Anforderungen die Berufslernenden an den Berufsfachschulen konfrontiert werden und worin sich diese strukturell sowie konzeptionell von der Sekundarstufe I unterscheiden, scheint dabei kaum von Relevanz zu sein.

      Auch wenn die Ausbildung primär auf dem Erwerb berufspraktischer Kompetenzen beruht, zeichnen sich die dualen Berufsausbildungen eben auch durch die Verknüpfung von Praxis und Theorie aus. Der einseitige Fokus bei der Vorbereitung der Berufslernenden auf die Praxis erschwert es einigen Jugendlichen, den Übergang von der Sekundarstufe I zur Sekundarstufe II zu bewältigen, obschon sie über die schulischen und persönlichen Voraussetzungen verfügen (siehe auch Kapitel 1). Wir sind überzeugt, dass eine ganzheitliche Berufsvorbereitung mit Einbeziehung des Lernorts Berufsfachschule sich günstig auf die verschiedenen Akteure (Berufslernende, Ausbildungsbetriebe, überbetriebliche Kurse, Berufsfachschulen) auswirkt und dies gegebenenfalls zu weniger Lehrvertragsauflösungen führen kann. Diese ganzheitliche Berufsvorbereitung soll eben nicht nur der Sekundarstufe I beziehungsweise den berufsvorbereitenden Schulen und Institutionen vorbehalten sein. Vielmehr sehen wir die Sekundarstufe II ebenso in der Pflicht, die Berufslernenden von der Sekundarstufe I beziehungsweise den berufsvorbereitenden Schulen und Institutionen abzuholen, die je nach Kanton zur Sekundarstufe I oder II zählen. Wie diese Vernetzung an der Schnittstelle zwischen den beiden Sekundarstufen aussehen könnte, damit beschäftigt sich dieses Buch schwerpunktmässig.

      Ausgangspunkt unserer Zusammenarbeit und damit auch der Entstehung dieses Buchprojekts waren gemeinsame Diskussionen über die Schnittstellenproblematik, bei denen wir uns gegenseitig unsere jeweilige Sicht schilderten – einerseits aus der Perspektive der Sekundarstufe I, andererseits aus der Perspektive der Sekundarstufe II. Aus diesem Gespräch entstand die Idee zur Zusammenarbeit und letztlich unser Projekt «Schnuppertage an der Berufsfachschule», das den Lernenden helfen sollte, den Übergang von der Berufsvorbereitung in die Berufsfachschule zu meistern. Den Begriff «Schnuppertag(e)» haben wir bewusst analog zur Schnupperlehre im Lehrbetrieb gewählt, weil sich unter diesem Begriff vor allem die Lernenden direkt etwas vorstellen können. Unser Projekt findet seit 2016 jährlich statt. Dabei ermöglichen wir es Lernenden des Berufsvorbereitungsjahrs, eine Berufsfachschule zu besuchen und dort einige «Schnupperlektionen» zu absolvieren (siehe Kapitel 3).

      Neben unserer persönlichen Betroffenheit und dem daraus resultierenden Bedürfnis, jene Schwachstelle zu beheben, erachten wir eine systematische Optimierung an den Schnittstellen auch als adäquate Massnahme, die Qualität des Ausbildungseinstiegs zu verbessern, denn es braucht unseres Erachtens mehr als nur ein niederschwelliges Projekt, das auf eine einzelne Berufsfachschule und ein Berufsvorbereitungsjahr beschränkt ist.

      Im Jahr 2006 vereinbarten Bund, Kantone und Sozialpartner mit den Leitlinien zum Projekt «Nahtstelle» das Ziel, dass im Jahr 2015 95 Prozent der 25-Jährigen in der Schweiz über einen Abschluss auf Sekundarstufe II verfügen sollten (vgl. EDK 2006). Der Bildungsbericht 2018 geht davon aus, dass diese Zahl mittlerweile nahezu erreicht ist, immer abhängig von der Herkunft der Jugendlichen (vgl. SKBF 2018, S. 111). Mit unseren Anregungen zur Verbesserung der Schnittstellenproblematik möchten wir auch dazu beitragen, dass eine Abschlussquote von 95 Prozent in nächster Zukunft erreicht werden kann.

      Unser Buch richtet sich einerseits an Lehrpersonen, die an dieser Schnittstelle tätig sind, und andererseits an Personen, die in Berufsberatungs- und Informationszentren (BIZ) oder als Ausbildungsverantwortliche in den Betrieben tätig sind. Daneben möchten wir auch betroffenen Eltern sowie weiteren am dualen Berufsbildungssystem interessierten Personen eine Übersicht über diese Schnittstellenproblematik vermitteln.

      Uns ist bewusst, dass wir nicht die Ersten oder Einzigen sind, die sich zu diesem Thema Gedanken machen. Wir gehen


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