Vorsicht Stufe (E-Book). Katharina Krall

Vorsicht Stufe (E-Book) - Katharina Krall


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Sicht der mit den Abläufen einer Berufsfachschule vertrauten Akteure mag diese Auflistung trivial erscheinen. Hingegen können diese Rahmenbedingungen aus der Perspektive von Berufslernenden, die sich erstmals an einer Berufsfachschule zurechtfinden müssen, bereits eine Herausforderung darstellen. Diese Erfahrung haben wir jedenfalls bei den Versuchen mit unserem Konzept «Schnuppertage an der Berufsfachschule» gemacht.

      Für die Jugendlichen ist der Eintritt in die Berufsfachschule mit verschiedenen Stolperfallen verbunden. Es stellt sich natürlich die berechtigte Frage, inwieweit es die Aufgabe der Berufsfachschulen ist, die Berufslernenden vor diesen Stolperfallen zu bewahren. Wie der Einstieg ins Erwachsenenalter birgt auch der Start in die Berufswelt gewisse Risiken. Die Konfrontation mit diesen Unsicherheiten gehört zum Prozess des Erwachsenwerdens dazu. Die damit verbundenen Erfahrungen, welche die jungen Menschen sammeln, sind von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Daher ist es unerlässlich, dass sie ihre eigenen Erfahrungen machen können. Wie sollen sie eigenständig in diese neuen Lebensabschnitte hineinwachsen, wenn ihnen bereits im Vorfeld die Chancen auf solche Erfahrungen genommen werden?

      Ein gezieltes und strukturiertes Einstiegsarrangement in die Berufsfachschule soll eine eigenständige und selbstständige Entwicklung der Persönlichkeit der Jugendlichen fördern. Es geht dabei in erster Linie um eine Orientierung, Vorentlastung sowie eine Übersicht über die wesentlichen Unterschiede zu ihrem bisher gewohnten schulischen Kontext. Mit einer entsprechenden Planung wird der Übergang an der Schnittstelle kalkulierbarer, wovon die verschiedenen Akteure gleichermassen profitieren können. Die Berufslernenden finden sich im neuen schulischen Umfeld rascher zurecht, und die Beteiligten an der Berufsfachschule können sich bereits früh mit den eigentlichen Kernaufgaben befassen. Eine Möglichkeit beschreiten wir im Rahmen unseres Projekts, und weitere Vorgehensmöglichkeiten sind im Kapitel «Visionen» zu finden. Eine wichtige Forderung sollte nach unserem Dafürhalten eingehalten werden: «Keine Schnupperlehre ohne Kontakt zur entsprechenden Berufsfachschule». Darauf gehen wir im vierten Kapitel ein, indem wir darlegen, wie wir uns eine systematische Lernortkooperation zwischen Betrieb und Berufsfachschule vorstellen, die bei einer Schnupperlehre auch den theoretischen Teil der dualen Berufsausbildung berücksichtigt.

      An dieser Stelle könnte der (berechtigte) Einwand erfolgen, dass es allgemein zu den Aufgaben der Sekundarstufe I und im Speziellen zu den Aufgaben der Brückenangebote (bei denen es sich ja um nachobligatorische Schulen handelt) gehöre, die Jugendlichen auf die Sekundarstufe II vorzubereiten. Die Sekundarstufe II habe keine Möglichkeiten, ihre zukünftigen Berufslernenden auf die Berufsfachschule vorzubereiten. Folglich gehöre dies auch nicht zu ihren Aufgaben. Es sei uns hier verziehen, wenn wir aus dem Nähkästchen plaudern. Gerade in dieser Hinsicht hören wir dann von den Lehrpersonen der Berufsfachschulen, dass sie keinen Einfluss auf die Lernvoraussetzungen der Berufslernenden hätten und die Jugendlichen «nehmen» müssten, welche die Betriebe entsprechend selektioniert hätten. An dieser Stelle wäre die Erfüllung unserer Forderung «Keine Schnupperlehre ohne Kontakt zur entsprechenden Berufsfachschule» zielführend. Nicht etwa damit die Berufsfachschulen den Betrieben den Abschluss eines Lehrverhältnisses noch ausreden könnten. Vielmehr weil eine gezielte gegenseitige Vorbereitung aus genannten Gründen für beide Seiten vorteilhaft ist.

      Die duale Berufsbildung propagiert die Durchlässigkeit sowohl nach oben als auch nach unten. Wenn wir dieses Faktum systemimmanent als Qualitätsmerkmal unserer Berufsausbildungen voraussetzen, wie kann es dann sein, dass wir die Vorbereitung für die Übergänge an den Schnittstellen einseitig angehen? Darunter verstehen wir, dass es in der Regel der tieferen Schulstufe vorbehalten ist, die Jugendlichen auf die nächsthöhere Stufe vorzubereiten. Damit liegt die Verantwortung für einen gelingenden Übertritt im Rahmen der Durchlässigkeit einseitig bei der Stufe, die sich unterhalb des anzustrebenden höheren Niveaus befindet. Die Durchlässigkeit ist zwar nach oben hin vorhanden, doch gibt es von oben her keine Haltegriffe oder eine unterstützende Leiter – niemand reicht den Berufslernenden von oben die Hand, damit sie ohne zu stolpern emporsteigen können.

      Müsste es nicht auch im Interesse der höheren Ausbildungsstufe liegen, die untere Ausbildungsstufe in ihren Bemühungen zu unterstützen, den Berufslernenden den Übergang zu erleichtern? Unserer Meinung nach ist der zu Beginn dieses Abschnitts vorgebrachte Einwand also haltlos, denn um von der einen Stufe erfolgreich zur anderen zu steigen, braucht es beides, einen stabilen Ausgangspunkt und einen geebneten Endpunkt. Uns geht es nun darum, Instrumente und Methoden aufzuzeigen, mit denen die höheren Ausbildungsstufen zu einem gelingenden Übergang an der betreffenden Schnittstelle beitragen können.

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