Draussen unterrichten (E-Book, Neuauflage, Ausgabe für die Schweiz). Группа авторов

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      Oft näher als der Wald

       Im Garten

      Kräutergärten, Gemüsegärten, Obstgärten, Naturgärten, Experimentiergärten, Permakulturgärten, Gemeinschaftsgärten … Gärten stellen seit Jahrhunderten für den Menschen sichere Naturorte dar. Sie bieten neben Erholung und Naturerfahrung auch praktischen Nutzen (Versorgung mit Lebensmitteln), sinnvolle Arbeit, kreative Gestaltungsmöglichkeiten sowie Selbstwirksamkeits- und Kontrollerfahrungen. Die Grenzen in einem Garten sind fest, man hat einen guten Überblick und es gibt wenige Gefahren.

      Die Kinder können die Lebenszyklen von vielen Pflanzen beobachten und die Pflanzen pflegen lernen. Die Kinder lernen, den Rhythmen der Pflanzen zu folgen, und lernen dabei auch den eigenen Lebensrhythmus kennen. Sie arbeiten, ernten, kosten die Früchte ihrer Arbeit. Der Alltagsbezug zur Ernährung ist gegeben.

      Bei der Planung ist vorausschauendes Denken gefordert. Ein Garten bietet weniger Überraschungen als ein Wald, was Ihnen die Vorbereitung erleichtert und weniger Spontaneität erfordert. Zum Teil ist es möglich, einen Gemüse- oder Experimentiergarten direkt auf dem Schulgelände zu erstellen, was den regelmässigen Aufenthalt dort erleichtert. Platz und Bewegungsmöglichkeiten in einem Garten sind aber oft reduziert − ein Hindernis für bewegungsorientierte, spielerische und selbstgesteuerte Aktivitäten. Die Anschaffung von Werkzeugen und Pflanzmaterial kostet. Ein Obstgarten bietet zwar genügend Platz, ist aber je nach Grundstücksbesitzer nicht zu jeder Zeit begehbar.

      In einem Garten braucht es mehr Regeln und Sorgfalt als in einem weniger vom Menschen gestalteten Naturgebiet. Deshalb eignen sich Gärten mit wenig Platz besser für kurze Aufenthalte als für halb- oder ganztägige. Für Gartenbesuche braucht es eine Bewilligung des Grundstücksbesitzers, der dann auch Grenzen setzen kann: kein Betreten der Grünfläche, wenn das Gras hoch ist, bestimmte Plätze dürfen nicht erforscht werden, nicht alles darf geerntet werden, nicht alle Arten von Installationen werden geduldet. An Tagen mit Wind oder Regen können Sie die Klasse schlecht schützen, es sei denn, es steht Ihnen ein Unterstand zur Verfügung. Beim eigenen Schulgarten muss geklärt werden, wer ihn über die Ferien pflegt.

      Tipps > Wollen Sie alle Fächer im Garten unterrichten, wählen Sie am besten einen Garten mit viel Platz für Spiel und Bewegung aus. Zudem ist eine Experimentierfläche sinnvoll. Innerhalb dieser Fläche dürfen die Kinder nach ihren Ideen graben, bauen, rennen, klettern, frei gestalten. Die Experimentierfläche besteht idealerweise aus Sand, Erde, Steinen und Wasser. Aber auch ein Erd- oder Sandhaufen tut seinen Dienst. Bieten Sie verschiedene Posten an, welche die Kinder im Turnus absolvieren oder an denen sie verweilen dürfen, solange sie wollen.

       Auf der Wiese

      Eine Wiese findet sich oft in der Nähe des Schulhauses. Es gelten etwa dieselben Vor- und Nachteile wie für den Garten. Eine Wiese bietet genügend Platz und ein flaches Terrain, aber keine oder nur wenige Schattenorte und keine Möglichkeiten zum Klettern. Für den Aufenthalt in der Wiese braucht es die Erlaubnis des Grundstücksbesitzers, es sei denn, die Wiese befindet sich auf dem Schulgelände selbst.

      Tipps > Wählen Sie eine Wiese aus, die auch Schattenplätze (Bäume, Sträucher, Unterstand) und möglichst weitere spannende Naturelemente (Bach, Hecke, Steine, Hänge) aufweist. Erkundigen Sie sich beim Besitzer, zu welchen Zeiten Sie mit der Klasse die Wiese nicht betreten dürfen.

       Bei der Hecke

      Hecken bieten Naturerfahrungen auf vielen Etagen. Kleine und grosse Pflanzen- und Tierarten lassen sich gut beobachten, meist sogar besser als im Wald. Hecken befinden sich oft näher an der Schule als ein Wald und bieten mehr oder weniger Platz, je nachdem, was um sie herum ist. Die Vielfalt an Hecken ist gross, es gibt alles von sehr monotonen bis zu sehr artenreichen Exemplaren. Wie für Gärten braucht es auch für Hecken die Einwilligung des Grundstücksbesitzers.

      Tipps > Wählen Sie wenn möglich eine artenreiche Hecke aus mit viel Platz darum herum, der von den Kindern genutzt werden darf. Direkt nebenan sollten sich keine bepflanzten Felder und keine Strassen befinden.

       Im Wald

      Der Wald erfüllt für uns wichtige Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen. Der Wald liefert Holz, Sauerstoff, Lebens- und Heilmittel. Er bietet Lebensräume für Tiere und Pflanzen und dient uns als Beispiel für eine nachhaltige Ressourcennutzung. Der Wald zeichnet sich durch Vielfältigkeit aus und bietet ein grosses Potenzial an Lernbereichen: botanische, zoologische, ökologische, klimatologische, ökonomische, geografische, historische, kulturelle, spirituelle …

      Die Wälder sind in der Schweiz für alle zugänglich, auch wenn es sich um Privatwald handelt. Sie müssen um keine Bewilligungen anfragen, es sei denn, Sie wollen fixe Installationen (Feuerstelle, Waldsofa, Seilkonstruktionen) errichten. In diesem Fall braucht es eine Bewilligung des zuständigen Forstamts und des Waldbesitzers. Bei regelmässigem Aufenthalt in einem Wald empfehlen wir, den Waldbesitzer zu informieren.

      Der Wald bietet genug Raum und vielfältige, spannende Strukturen, Naturmaterial in Hülle und Fülle, Schatten im Sommer und Sonne im Winter sowie eine entspannende und angenehme Atmosphäre, die dem Lernen förderlich ist. Nachteile des Lernorts Wald sind: Der Weg vom Schulhaus zum nächstgelegenen Wald ist oft weit und kann möglicherweise nicht zu Fuss bewältigt werden. Je nach Schulort und Altersstufe sind Begleitpersonen erforderlich.

      Tipps > Wenn der Wald nicht in der Nähe des Schulhauses liegt, lohnen sich Waldaufenthalte erst, wenn Sie dort einen Halb- oder Ganztag verbringen können. Für ein bis zwei Lektionen besuchen Sie besser einen näher gelegenen Naturraum. Überlegen Sie, wie Sie den Weg zum Wald hin und zurück in den Unterricht einbeziehen können.

       Am Wasser

      Wasser spendet Leben und beruhigt und fasziniert als Grundelement genauso wie Feuer. Am und mit Wasser sind vielfältige fachspezifische und fächerübergreifende Aktivitäten möglich. Mit Wasser kann man sich abkühlen und die Hände waschen. Die Wasserläufe vieler Bäche und Flüsse ändern sich, man findet bei jedem Naturaufenthalt neu angespülte Schätze. Gefahren bilden Flutwellen, Strömungen, glitschige Steine oder Ufer sowie die Wassertiefe. In einigen Regionen braucht die Lehrperson, um mit der Klasse ans Wasser zu gehen, den Rettungsschwimmausweis – oder muss sich von einer Person mit Rettungsschwimmausweis begleiten lassen. Am Wasser werden auch Kinder mit guter Ausrüstung mal nass, was in der kalten Jahreszeit Ersatzkleider und eine Wärmemöglichkeit verlangt.

      Tipps > Suchen Sie sich ein gefahrlos erkundbares Gewässer aus, an dem Sie einen guten Überblick über die Klasse haben. Definieren Sie einen trockenen Platz, der nicht zu nahe am Wasser liegt, als Basisort, um das Material zu deponieren. In der kalten Jahreszeit nehmen die Kinder Reservesocken und einen Reservepullover mit.

      Wellness im Fluss

       Darf ich regelmässig draussen unterrichten?


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