Drachensonne. Thomas Strehl

Drachensonne - Thomas Strehl


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einen Geheimgang, der von hier unten bis vor die Mauern der Stadt führt«, sagte sie. »Ein alter Gang, der im Falle einer Belagerung benutzt wurde. Man kann Kandelar ungesehen betreten und verlassen, ganz nach Belieben.«

      »Verlassen wäre mir jetzt ganz recht«, sagte Jonaas.

      »Dann folge mir ...«

      Der Junge zögerte. »Meine Freunde«, sagte er dann und wies auf die anderen Kerkertüren. »Wir können sie nicht einfach so hier lassen.«

      Für einen Moment spürte man die Unsicherheit in den Bewegungen der Prinzessin. Zu Jonaas schien sie aus irgendeinem ihr völlig unerklärlichen Grund Vertrauen zu haben, doch konnte sie auf ihr Gefühl hin alle Feinde ihres Vaters freilassen?

      Nein, das durfte sie nicht, und es war Wahnsinn, allein schon den Jungen freizulassen.

      Doch sie konnte ihren Vater nicht in den Händen Gradoons lassen, umgeben von schwarzer Magie. Das durfte erst recht nicht geschehen.

      Auf gar keinen Fall.

      Und wenn sie den Jungen ansah, der unsicher und wahrscheinlich sogar ein wenig ängstlich vor ihr stand, dann wusste sie, dass er jede Unterstützung im Kampf gegen den Schwarzen brauchte, die er kriegen konnte.

      »Gut«, beschloss sie. »Ich lasse auch die Anderen frei. Jedoch nur unter einer Bedingung ...«

      Jonaas nickte schnell. Ihm war jede Forderung recht, Hauptsache, er und seine Freunde kamen hier raus.

      »Ich zeige euch den Weg aus der Stadt nur, wenn ihr mich mit euch nehmt. Ich will helfen, dass der Schwarze nie wieder nach Kandelar zurückkommen kann.«

      Der Junge wusste nicht, wie er reagieren sollte, doch er befand sich nicht in der Lage für Verhandlungen.

      Sie war eine Prinzessin, ein zartes Mädchen, und der Weg, den sie einschlugen, würde hart und gefährlich werden.

      Doch wieder erriet Merian seine Gedanken. »Ich bin eine ausgebildete Soldatin«, sagte sie. »Und mit dem Schwert sicherlich besser als du.«

      Gut, das ist nicht schwer, dachte Jonaas. Schließlich konnte er gar nicht damit umgehen.

      »Und dein Vater?«, fragte er.

      »Wird wahrscheinlich erst nach einigen Tagen merken, dass ich weg bin. Wenn überhaupt ...« Wieder diese Traurigkeit.

      »In Ordnung«, sagte er, und Merian schenkte ihm ein Lächeln.

      Sie zog einen Schlüssel aus ihrem weiten Hemd und lief auf die Zellentür zu. Mit geschickten Handgriffen schloss sie auf und öffnete die Tür.

      Sekunden später stand der Jäger im Zellengang. Dahinter erschienen zwei weitere Gestalten, die Jonaas nicht kannte. Dafür fehlte von Swon jede Spur.

      »Talkien«, sagte Jonaas, und das düstere Gesicht des Jägers hellte sich für einen kurzen Moment auf. Dann jedoch zeigte es tiefe Verwirrung.

      »Jonaas. Wie ...?«

      »Keine Zeit für Geschichten«, drängte das Mädchen. »Die Wache kann jeden Moment zurückkommen, und dann haben wir den Salat.«

      Sie schob Jonaas in den Gang und winkte den anderen Männern zu. »Folgt mir, wenn ihr diesen ungastlichen Ort verlassen wollt.«

      Jonaas blickte sich über die Schultern um. Er sah, wie der Kleinste der drei die Schultern zuckte. »Folgen wir ihr«, flüsterte er. »Wo immer es hingeht, es wird besser sein als unser letztes Quartier.«

      »Sie bringt uns vor die Stadt«, schaffte Jonaas gerade noch zu sagen, dann musste er sich Mühe geben, dem Mädchen zu folgen, und auch die anderen setzten sich endlich in Bewegung.

      Sie liefen schweigend einen Gang entlang, der mal breiter, mal schmaler, mal höher, mal weniger hoch war, mal sauber, aber meist spinnwebverhangen.

      Einige Stufen führten in die Höhe, dann ging es wieder bergab, schließlich endete alles in einer Röhre, die steil nach oben führte.

      Eine Leiter, Eisensprossen, die in die Wand getrieben waren, führten die Röhre hinauf.

      »Ihr kommt oben in einem Brunnen heraus«, erklärte das Mädchen. »Er liegt in der Mitte einer Weide, die früher den Kühen diente, nun aber verlassen ist. Steigt heraus und lauft bis zum Waldrand. Geht einige Schritte hinein und wartet auf der großen Lichtung mit der alten, umgestürzten Eiche. Dort werde ich euch treffen.«

      Jonaas runzelte die Stirn. »Ich dachte, du kämst direkt mit uns«, wunderte er sich. »Wo willst du hin?«

      Sie lächelte keck. »Prinzessinnen reisen nur ungern zu Fuß«, sagte sie. »Ich werde uns Pferde besorgen, und was man sonst noch auf Reisen braucht. Und vielleicht schaffe ich es sogar, der Wache eure Sachen abzuluchsen.«

      Der Junge nickte. Auch wenn er nicht genau wusste, wozu die Geschenke seines Vaters nutze waren, so wäre er doch froh, wenn er sie wieder an seiner Seite hatte. Und nicht zuletzt auch seine Kleider und seine Decke.

      »Lass dich nicht erwischen«, sagte er. »Pass auf dich auf und ...« Er wollte noch etwas sagen, doch die Prinzessin drehte sich bereits auf dem Absatz um und verschwand.

      »Tolle Freundin hast du da«, sagte der Junge, den Jonaas nicht kannte.

      »Sie ist nicht meine Freundin.«

      »Egal. Sie zeigt uns die Möglichkeit, hier raus zu kommen, und die sollten wir nutzen.« Talkien griff die erste Sprosse und begann, die Leiter hinaufzuklettern.

      Der Kleine folgte ihm dicht auf und auch der Junge im Cape kletterte hinterher.

      Jonaas zuckte die Schultern.

      Dann ergriff er eine der Sprossen und hangelte sich hinauf. »Alles, was jetzt noch kommt, kann nur besser werden«, hatte der seltsame Alte gesagt.

      Warum nur wurde der Junge das Gefühl nicht los, dass er sich da gewaltig irrte.

Kapitel 20

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