Insel der Lust. Marina Vargas
unter Sonnendächern aus Palmwedeln. Marie beschloss, zunächst noch ein Stück am Meer entlangzugehen. Sie wandte sich nach links, zog ihre Schuhe aus und watete im flachen Wasser los.
Es war traumhaft! Das Türkis des Meeres reichte bis zum Horizont, wo es vom hellen Blau des Himmels abgelöst wurde. Kein Schiff, keine Surfer, überhaupt keine Wassersportler, waren zu sehen. Das Wasser leckte an Maries Füßen und sie konnte es kaum erwarten, sich in die Fluten zu stürzen und ein Stück hinaus zu schwimmen. Die Bucht endete an einer niedrigen Felsklippe, die sie im tieferen Wasser umrundete. Ihr Pareo wurde nass, doch obwohl sie sonst eher pingelig war, machte ihr das nichts aus. Schließlich hatte sie Urlaub, da konnte sie alles einfach mal locker nehmen. Der sich an die Felsnase anschließende Strand war sehr klein und Marie beschloss, noch ein Stück weiter zu gehen, bis zum nächsten. Dort gefiel es ihr auf Anhieb, die anschließende Bucht war sanft gerundet und von Palmen begrenzt. Außer ihr war kein Mensch zu sehen. Das war perfekt für ihren ersten Sonnentag. Marie ließ ihre Tasche in den weißen Sand fallen, holte ihr Liegetuch aus der geräumigen Basttasche und breitete es im Halbschatten eines hohen Strauchs auf dem dem Meer abgewandten Teil der Bucht aus. Gleich dahinter begann eine exotische Vegetation aus hohen Palmen und saftig grünen Sträuchern. Um sie herum herrschte absolute Stille, vom Rauschen des Meeres einmal abgesehen.
Erst als sie sich niedergelassen hatte, hörte sie ein Geräusch, das sie nicht zuordnen konnte. Gab es hier Tiere? Aufmerksam blickte sie um sich, sah jedoch nichts. Erst, als das Geräusch noch einmal ertönte, konnte sie es lokalisieren.
Was … ist das?, schoß es ihr dennoch durch den Kopf. Es dauerte einen Moment, bis sie realisiert, was ein Stück weiter, mitten im Grün, vor sich ging. Marie starrte auf die beiden Menschen, die sich dort befanden. Eine Frau und ein Mann, beide waren nackt. Marie erkannte etwas Rotes zu Füßen der Frau. Vielleicht ein Badeanzug.
Die Fremde stand vornübergebeugt und stützte sich mit den Händen am Stamm einer Palme ab. Ihr Unterkörper war weit nach hinten geschoben, sie hatte die Beine gespreizt. Der Mann, der hinter ihr stand, knetete hingebungsvoll ihre Hinterbacken und die Frau seufzte bei dieser Massage tief und erregt. Dieses Seufzen hatte Marie gehört.
Ich muss hier weg! Das Paar hatte sie noch nicht gesehen, obwohl sie tatsächlich nicht weit entfernt waren. Marie hatte bereits nach ihrer Tasche gegriffen, da zögerte sie.
Wenn ich mich jetzt bewege, sehen sie mich auf jeden Fall und wissen, dass ich sie beobachtet habe.
Sie hielt inne. Die Situation war einfach schrecklich. Da saß sie an einem einsamen, kleinen Strand und weit und breit war niemand zu sehen, außer diesem nackten Paar in einer absolut intimen Situation! Am besten, sie legte sich still auf ihr Handtuch, zog sich den Hut übers Gesicht und tat so, als sähe sie nichts. Doch sie konnte den Blick nicht von den beiden abwenden. Die Frau warf den Kopf in den Nacken und sagte etwas. Marie konnte die Sprache nicht verstehen, aber der Klang der Stimme elektrisierte sie sofort. Die Frau klang lockend, bittend auf eine völlig ursprüngliche Art. Fast wie eine Katze, die den Kater mit gutturalen Tönen lockt! Marie schlug die Augen nieder, doch dann blickte sie sofort wieder hin. Der Mann war sichtlich erregt. Sein Glied stand stramm vom Bauch weg und Marie beobachtete fasziniert und entsetzt zugleich, wie er es mit seiner Rechten umfasste und einige Male langsam und fest massierte. Marie schluckte hart. Sie hatte in ihrem Leben bisher nicht viele Liebesbeziehungen gehabt. Meist hatte der Sex unter der Bettdecke oder im Dunkeln stattgefunden und nicht selten war es ein eher einseitiges Vergnügen gewesen. Eindeutig auf Seiten der Männer! Vermutlich, so tröstete sie sich in bestimmten Momenten, war ihr der Richtige eben noch nicht begegnet. Aber eines wusste sie genau: Sie hatte einen so großen Penis noch nie gesehen.
Während der Mann eine Hand langsam von der Eichel bis zum Schaft gleiten ließ und mit der anderen gleichzeitig zwischen die Schenkel der vor ihm stehenden Frau eintauchte, wurde Maries Mund trocken und ihr Herz fing heftig an zu schlagen. Eine Hitzewelle breitete sich in ihrem Körper aus, wanderte vom Gesicht über den Hals, die Brüste und dann hinunter zum Unterleib, der gleich darauf an einer intimen Stelle zu pochen begann.
Der Mann trat nun etwas zurück und zog mit beiden Händen die Hinterbacken der Frau auseinander. Marie konnte die Augen nicht von dem Schauspiel abwenden. Jetzt tauchte er seine Eichel ganz leicht in die Vagina der Frau ein, die inzwischen zusammenhanglose Worte ausstieß. Marie beobachtete fasziniert, wie die Fremde verzückt die Augen geschlossen hatte und nun ihren Unterleib leicht vor und zurück bewegte. So, als wolle sie mehr von dem Schwanz, der sich nur ein kleines Stück in ihr befand. Das Gesicht des Mannes war angespannt. Es fiel ihm offenbar nicht leicht, das Ganze noch weiter hinauszuzögern. Dennoch drang er noch nicht in die Frau ein, sondern massierte sie offenbar mit seinem Ständer. Schweiß perlte über seine glattrasierte, muskulöse Brust. Die Frau gab jammernde Töne von sich und dann, mit einem festen, schnellen Ruck, drang ihr Partner ganz in sie ein. Sie schrie auf, und er zog sein Glied wieder aus ihr heraus. Selbst auf die Entfernung konnte Marie sehen, dass es vor Nässe geradezu troff! Die Frau musste unglaublich feucht sein.
So feucht, wie Marie inzwischen auch. Entsetzt realisierte sie, wie ihr Körper auf das Liebesspiel der beiden reagierte. Nämlich mit einem eindeutigen, heißen und fast schmerzhaften Pochen im Inneren ihrer Vagina!
Sie beobachte, wie der Mann die Frau mit festen, kräftigen Stößen nahm, wie sie sich im Höhepunkt aufbäumte und er gleich danach ebenfalls zum Orgasmus kam. Dabei zog er seinen Penis aus der Frau heraus und ergoss sich auf deren Hinterbacken. Marie schnappte nach Luft bei diesem Anblick. Sie meinte, keine Sekunde mehr still sitzen zu können, so sehr pochte und zog es in ihrem Schoß. Noch nie hatte sie einem Paar beim Sex zugesehen. Noch nicht einmal einen Porno hatte sie bisher angesehen. Und nun das. Direkt vor ihrer Nase, live und ganz authentisch.
Die Frau war nach dem Orgasmus auf die Knie gesunken und hockte nun mit vornüber gebeugtem Oberkörper am weißen Sand. Sie keuchte. Der Mann beugte sich nach vorne, gab ihr einen Kuss auf die Schulter und sie drehte den Kopf und sagte etwas zu ihm. Er lachte kurz, bevor er sich umdrehte, um seine Badehose aufzuheben. Gleich darauf entfernte er sich in die von Marie entgegengesetzte Richtung. Die Frau indessen erhob sich, um sich ebenfalls wieder anzukleiden. Gleich darauf kam sie direkt auf Marie zu, die völlig nervös und mit hochrotem Kopf nach ihrem Buch griff. Doch die Fremde hatte sie schon gesehen. Während sie in einem superknappen, knallroten Bikini an Marie vorbeiging, streifte sie ihr lächelnder Blick. Dann war sie vorbei und ließ eine zutiefst verwirrte Marie zurück.
Marie hatte sich in die erfrischenden Fluten gestürzt und war zwanzig Minuten lang zügig geschwommen. Danach fühlten sich ihre Beine etwas weniger wie Wackelpudding an. Doch die Bilder in ihrem Kopf wollten nicht weichen. Der geschmeidige Körper der Frau mit den vollen Brüsten und den erregt zusammengezogenen Warzen. Das pralle Glied des Mannes. Die Bewegungen dieser beiden nackten, schwitzenden Körper. Der Schrei der Frau …
Schluss jetzt, ich will nicht mehr daran denken! rief sich Marie zur Ordnung. Das Meer und die körperliche Anstrengung hatten sie etwas entspannt. Sie legte sich auf den Rücken und schob sich ihren Sonnenhut über das Gesicht.
Jetzt entspann dich und denke an etwas anderes.
Die Hitze sickerte durch den Halbschatten und machte sie dösig. Doch kurz bevor sie einschlief, spürte sie eine Bewegung neben sich. Erschrocken blickte sie auf und sah in zwei dunkelblaue, lächelnde Augen.
»Hallo. Ich bin Michael. Du bist neu hier?«, sagte er mit australischem Akzent. Marie nickte und schluckte. Der Mann war sehr attraktiv. Blondes, von der Sonne gebleichtes Haar fiel ihm weit in den Nacken. Ein dunkler Dreitagebart gab ihm etwas Verwegenes. Und der Anblick seines braun gebrannten, durchtrainierten Körpers in der knappen Badehose war auch nicht ohne.
»Darf ich?«, fragte er mit einem Blick auf ihre Füße. »Sie sehen noch so … angespannt aus.«
Ehe Marie noch etwas sagen konnte, hatte der Australier sich bereits vor ihr in den Sand gesetzt und griff nach ihrem linken Fuß.
»Wunderschön. Zarte Fesseln«, sagte er. Dabei fuhr er mit sanften Bewegungen über ihre Knöchel.