Leefke. Suta Wanji

Leefke - Suta Wanji


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      Amüsiert betrachtete er sie.

      „Aber so ein vorlauter Vogel wie du ist mir noch nicht begegnet. Lernt man das auf der Polizeischule?“

      „Im Leben, im Leben!“

      …..Topf und Deckel…..

      Sie einigten sich darauf, dass er mit den Hunden in den Garten gehen und die Pferde versorgen würde. Sie wollte kochen und ließ sich von ihm alles zeigen.

      Im Kühlschrank fand sie dicke Steaks mit Speckrand und feiner Maserung, so wie sie sie liebte. Tabea bestrich sie mit Knoblauchöl und Orangenpfeffer und stellte sie in den Kühlschrank zurück. Sie fand eine Friteuse und Wellenschnittpommes.

      „Perfekt!“, strahlte sie in sich hinein.

      Sie suchte sich die Zutaten für einen griechischen Salat zusammen und stellte das Endprodukt auf den Tresen, zusammen mit Teller und Besteck.

      Draußen kläffte Peppi und versuchte erneut den alten Dobi zum Spiel zu animieren, der es jedoch spannender fand, jeden Busch und Baum zu markieren.

      Ihre Blase machte sich bemerkbar und sie begab sich ins Bad. Auch hier war alles bemerkenswert sauber und perfekt aufgeräumt, nicht so wie bei ihr. Sie ließ den Blick schweifen und fand auf der Fensterbank einen Korb, der ihre Aufmerksamkeit auf sich zog: Neue Haarbürste, neue Zahnbürste, ihre Lieblingstoilettenartikel incl. dem Parfum, das sie favorisierte. Er hatte sie also erwartet, dessen war sie sich sicher.

      Peppi kam in die Küche gestürmt und hob ihre Nase in die Luft. Mit diesen Gerüchen, die aus der Küche strömten, konnte sie sich anfreunden. Der „Alte Junge“ lief hinter ihr her direkt zu seinem Fell vor dem Kamin.

      Tabea hörte Bente die Haustür verschließen und die Stiefel ausziehen, irgendetwas dabei vor sich her brummelnd. Sie sah der riesigen Gestalt entgegen und stellte noch einmal fest, dass er alles besaß, um Frauenherzen schneller schlagen zu lassen. Er begab sich ins Bad und wusch sich die Hände.

      „Wie möchtest du dein Steak?“, fragte sie ihn.

      „Schön blutig, ich brat es selbst. Mach du deins fertig.“

      Die Pommes wanderten in den Fritierkorb und sie erhitzte die Pfanne.

      „Die Pferde sind versorgt. Vertragen sich gut, die beiden.“

      „Wie die Hunde auch!“, stellte sie fest.

      „Und wir beide? Vertragen wir uns auch?“

      Verschmitzt sah er sie an.

      „Du lebst doch noch, oder?“

      „Musst du immer das Rauhbein raushängen lassen? Geht es auch netter?“

      Ertappt starrte sie ihn an.

      „Sorry, I am my own special creation oder wie heißt es so schön?“

      „Sagte der Flegel!“, konterte er. „Aber du erwähntest ja schon deine Talentfreiheit diesbezüglich!“

      „Sagte der Elefant im Porzellanladen!“, fegte sie im entgegen. Beide lachten. Und er fügte lächelnd hinzu:

      „Na das ist ja dann geklärt. Wird bestimmt turbulent. Zwei Hitzköpfe prallen aufeinander.“

      Schweigend aßen sie und sie staunte über die Mengen, die er verschlang.

      „Sehr lecker!“, gab er anerkennend zu, was sie aber nur mit einem knappen „Danke!“ bedachte.

      Sie genoss das Essen und seine Nähe. Lange hatte sie sich nicht mehr so wohl gefühlt in der Anwesenheit eines Mannes.

      Nach dem Essen räumten sie gemeinsam auf und reinigten die Küche.

      „Auf zum Sofa!“, verkündete er, „ich hol uns was zu trinken.“

      Mit einer Flasche Havanna Club und 2 Gläsern kam er zurück. Er schenkte ein und reichte ihr ein Glas.

      „Auf gutes Gelingen und neue Freundschaften!“, sagte er mit weicher Stimme.

      „HC!“, stellte sie fest. „Wie so vieles andere, was ich mag. Hat ja schon fast was Bedrohliches.“

      „Ich bin eben ein guter Beobachter!“, grinste er sie entwaffnend an. „Hast du Lust draußen zu sitzen? Ich hole Auflagen und Decken und mach den Feuerkorb an. Im Wintergarten ist es dann schön warm und wir können gemeinsam beratschlagen, wie wir vorgehen wollen. Und wenn es dir zu kalt ist, bin ich ja auch noch da.“

      „Du scheinst dir deiner Sache ja sehr sicher zu sein. Ich denke Decken reichen, ich bin ja nicht aus Zucker!“

      „Für mich schon, tief in meinem Inneren hab ich das Bedürfnis dir sehr nahe sein zu wollen.“

      Am liebsten wäre sie ihm direkt in den Arm gesprungen und hätte ihm das Hemd vom Leib gerissen.

      „Mir geht es auch so und das finde ich für mich sehr befremdlich.“

      Sie sah ihn an.

      „Aber Aaltje machte schon so merkwürdige Andeutungen.“

      „Mir gegenüber auch, obwohl es schon sehr lange her ist. Ich kann mich an alles erinnern und finde es heute mit Dir so, wie sie es mir vorhergesagt hat!“

      Sie setzten sich nebeneinander auf die Schaukel. Es fühlte sich für beide gut und richtig an.

      „Wie hast Du die letzten Jahrhunderte überlebt?“, wollte sie von ihm wissen.

      „Als Mensch oder als Wolf?“

      Sie sah ihn mit großen Augen an. „ Wie? Als Wolf?“

      Er antwortete mit einer Gegenfrage:

      „Wie ist deine Verbindung zu den Wölfen? Verwandelst Du dich?“

      „Nein, nichts dergleichen!“

      „Da muss etwas sein, du bist eine Nachfahrin von Leefke und Aaltje, eine Rosien!“

      Sie schaute ihn an und druckste herum.

      „Karten auf den Tisch, Frau Hinrichsen!“, forderte er sie auf. „Und wieso überhaupt Hinrichsen?“ Sein Gesichtsausdruck ließ kein Zweifel daran aufkommen, er würde sie aus dieser Nummer nicht entlassen.

      Sie spürte seinen Arm im Nacken und musste feststellen, wie verdammt gut es sich anfühlte.

      „Ich schaue manchmal in den Spiegel und sehe das Gesicht eines Wolfes. Ich kann meinen Körper verlassen und als Wolf auf Reisen gehen, dabei bleibt mein menschlicher Körper zurück.“

      Sie blieb wie er still und hielt ihm ihr leeres Glas hin. Er schenkte ihr ein und sie begann erneut.

      „Woher wusstest du das?“

      „Du bist eine Rosien, das ist eure andere Seite. Daher auch Euer Wappen, der Wolfskopf mit den Rosen.“

      „Habt ihr auch ein eigenes Wappen?“

      Er öffnete sein Hemd und zeigte ihr sein Amulett. Ein stehender Wolf umringt von Rosen war darauf abgebildet.

      „Beide Stämme oder Clans gehören zusammen. Ihr Frauen tragt den Wolfskopf, weil ihr über den Geist reist. Wir Männer tragen den ganzen Wolf, wir verwandeln uns in Wölfe.“

      Er wartete ihre Reaktion ab. Sie blieb still und kuschelte sich in seinen Arm. Das spürte er sehr deutlich. Beide genossen das Gefühl jemand Wunderbaren an seiner Seite zu haben. Irgendwann schlief Tabea ein und er zog sie an sich, um seine Nase in ihre Haare zu versenken. Was hatte er dieses Gefühl vermisst. Er wusste, das Alleinsein hatte ein Ende, da glaubte er Aaltje und seinem Bauchgefühl.

      Tabea war fest eingeschlafen, so trug er sie zum Sofa und legte


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