DIAGNOSE F. Группа авторов

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von Marko Zarkowitzky informiert.

      Tollmann sprach mit dem Leiter der hiesigen Krankenkasse, der ihm unmissverständlich die wirtschaftlichen Restriktionen im Allgemeinen und bei diesem Fall im Besonderen darlegte.

      Um sich zusätzlich abzusichern, setzte er sich per Videoanruf mit dem Vorsitzenden des Landgerichts in Verbindung, wurde an das Oberlandesgericht verwiesen und landete schließlich, nach fünfundzwanzig Minuten, beim Justizminister.

      Manchmal funktioniert der Weg durch die Instanzen überraschend schnell, stellte Tollmann fest.

      Der Justizminister zuckte bedauernd mit den Schultern und gab ihm zu verstehen, dass die Entscheidung im Kompetenzbereich des zuständigen Amtsrichters lag und nicht in seinem. Elegant hatte ihm der Minister den schwarzen Verantwortungspeter zurückgegeben und ihn gleichzeitig zum Sündenbock gemacht, falls etwas schiefgehen würde.

      Tollmann fluchte lang und ausgiebig und traf seine einsame Entscheidung.

      Marko Zarkowitzky lag fixiert auf einer Pritsche im neurotronischen Labor von Professor Doktor Karlow und Doktor Asmov. Eine Haube, aus der über ein Dutzend farbiger Kabel zu einem schrankgroßen Gerät führte, bedeckte seinen rasierten Schädel.

      Doktor Simon überzeugte sich vom Funktionieren des lebenserhaltenden Systems und überwachte die Monitore mit den Vitalzeichenanzeigen, während ein EEG kontinuierlich Auskunft über die aktuellen Hirnaktivitäten seines Patienten gab.

      Doktor Asmov schaute ununterbrochen auf sein holografisches Kontrolldisplay und verfolgte die Fortschritte der Behandlung. »Kontakt zum CBC erfolgreich hergestellt. Integration derzeit bei sechsundfünfzig Prozent, weiter steigend.«

      Kurz darauf ertönte ein akustisches Signal, gleichzeitig blinkte das Display. Beides kündigte einen neuen Behandlungsabschnitt an. »Jetzt bei einhundert Prozent«, sagte Asmov zufrieden. »Prozess abgeschlossen. Integration erfolgt. Phase zwei initiiert und … läuft!« Er legte einen Schalter um. »Was nun hoffentlich gleich folgen wird, können wir über den großen Monitor in Wort, Bild und Echtzeit mitverfolgen. Sie werden staunen, Doktor Simon!«

      »Patient stabil!«, verkündete dieser. »Wie funktioniert das Ganze? Bitte in einfachen Worten – ich bin weder Neurologe noch Elektroniker.«

      Belinda Karlow kam ihrem Kollegen zuvor: »Wir haben eine speziell für solche Aufgaben programmierte künstliche Intelligenz entwickelt. Diese KI schleicht sich in den Chip ein, sodass dieser sie nicht als Fremdprogramm identifiziert. Sie nutzt die neuronalen Wege über dieselben Synapsen, die auch der CBC benutzt, und dringt so in die virtuelle Welt des Spielers ein. Sobald wir die KI gestartet haben, arbeitet sie völlig autark, unabhängig von einer direkten Eingriffsmöglichkeit durch uns.

      Wir haben zudem das unwahrscheinliche Szenario simuliert, dass der Chip unsere KI als Fremdkörper identifiziert und versucht, sie rauszuschmeißen. Dabei überhitzte der Chip stark und brach abrupt sämtliche Funktionen ab. Für den Chipträger war dies gleichbedeutend mit einer operativen Entfernung – und deren Konsequenzen sind Ihnen ja hinlänglich bekannt. Wir haben für diesen Fall eine Art Notbremse eingebaut, die wir hoffentlich nicht ziehen müssen.«

      »Und wie funktioniert diese Notbremse?«, fragte Doktor Simon, während Doktor Asmov einige Feinjustierungen am holografischen Kontrolldisplay vornahm.

      »Nun, die KI registriert in einer Subroutine die Betriebstemperatur des Chips.« Belinda Karlow lächelte matt. »Steigt diese über einen bestimmten Wert, schaltet sich die KI selbständig ab, da sonst der Patient Schaden nähme.«

      Asmov beendete seine Einstellungen. »Von jetzt an können wir nichts mehr tun, außer den Patienten am Leben zu erhalten und zu beobachten, was passiert. Entsprechend unserer Simulationen kann der gesamte Prozess einige Stunden in Anspruch nehmen. Kaffee und Brötchen stehen am Tisch hinten bereit.«

      Etwas erregte die Aufmerksamkeit von Zarko-Riesenameise. Da waren Fußspuren. Frische, menschliche Fußspuren, die tiefer in die Halle wiesen. Von wem die wohl sind, fragte er sich. Und wo kommen sie so plötzlich her? Weder vor noch in der Höhle habe ich Hinweise auf Menschen gesehen.

      Soweit Zarko es erkennen konnte, führten die Fußspuren zu einer dunkleren Nebenhöhle. Nur ein zartbuntes Schimmern drang aus ihr. Neugierig trippelte er sechsbeinig weiter. Je näher er kam, desto mehr konnte er erkennen.

      Das musste die Schatzkammer des Ameisenvolkes gewesen sein. Berge von funkelnden Edelsteinen, nach Farben geordnet, bedeckten den Boden der Höhle.

      Ich hab’s geschafft! Ich bin am Ziel!

      Während Zarko den Raum erkundete, dachte er nur noch daran, wie reich er sein würde, wenn er es heil aus der Höhle schaffte.

      Er achtete nicht weiter auf die Spuren. Eine vage, äußerst interessante Duftspur führte ihn hinter die Edelsteinberge. Stapelweise lagerten dort eiserne Platten, in die die gleichen Zeichen eingestanzt waren, wie er sie auf dem Tor hinter den Statuen vorgefunden hatte. Der schwache Duft ging von diesen Platten aus.

      Als Ameise konnte Zarko die Duftbotschaft und die Schriftzeichen interpretieren. Vor mir liegt das gesammelte Wissen des Ameisenvolkes, konserviert in Wort und Duft, wurde Zarko intuitiv bewusst. Das ist der wahre Schatz!

      Vergeblich bemühte er sich, die Platten anzuheben. Fuck! Die sind zu schwer, um sie mitzunehmen! Selbst für eine Riesenameise wie mich.

      Aber es gab vielleicht eine Möglichkeit: Gierig sog er den Duft der Platten ein, bestrebt, soviel Wissen wie möglich aufzusaugen, bis sein Ameisenhirn schmerzte. Er konnte nur hoffen, dass er sich als Mensch daran erinnern würde.

      »Schau, schau, wenn das nicht Zarko, der Polymorph, ist.« Eine kratzige Stimme kicherte aus dem Dunkeln. »Wieder mal auf Schatzsuche?«

      Zarko fuhr erschrocken herum. Aus den Schatten trat eine Frauengestalt, eingehüllt in einen weißen Mantel, der mit Reihen aus blauen Nullen und Einsen übersät war. Über die Schulter trug die Gestalt mehrere große Lederbeutel. Ihr Gesicht lag unter einer riesigen Kapuze verborgen.

      Schritt für Schritt näherte sie sich, während Zarko sie wie angewurzelt anstarrte. Behutsam legte sie ihre knöcherne Hand auf sein zweites Körpersegment und streichelte ihn beruhigend. Mit der anderen Hand schlug sie ihre Kapuze zurück.

      Zarko sah in das verschmitzt lächelnde Gesicht einer weißhaarigen Frau, die die Sechzig überschritten hatte, die aber gut und gerne auch doppelt so alt sein konnte. Sie strahlte etwas Vertrautes, fast Mütterliches aus.

      Eine Zauberin, eine weiße Hexe! Vielleicht auch eine Heilerin?, fragte sich Zarko. Auf jeden Fall niemand, der mir Böses will.

      Zarko wollte die Alte ansprechen, doch er brachte kein Wort heraus. Nur ein leises Zirpen.

      »Respekt, da hat unsere KI aber eine tolle Figur generiert! Zarkowitzky ist sichtlich beeindruckt!« Doktor Asmov grinste.

      »Ja, das sehe ich auch so«, erwiderte seine Kollegin. »Bin gespannt, wie sich das weiterentwickelt.«

      »Hm, Puls erhöht, Blutdruck angestiegen, aber im toleranten Bereich«, stellte Doktor Simon mit Blick auf seine Überwachungsmonitore fest. »Atemfrequenz beschleunigt. Typische Schreckreaktion. Intervention nicht nötig – das wird sich wieder normalisieren.«

      »Okay, bessere Voraussetzungen können wir uns nicht wünschen«, kommentierte die Professorin trocken.

      »Stimmt, bislang läuft alles gut. Es ist immer wieder interessant zu beobachten, wie Körper und Geist auf virtuelle Situationen reagieren, selbst wenn sich der Spieler bewusst ist, dass kein reales Risiko besteht.«

      »Jetzt ist keine Gelegenheit zum Quatschen, Zarko! Dir läuft die Zeit davon, du weißt es nur noch nicht! Da du ohne den Schatz nicht gehen wirst, werde ich dir helfen. Lass uns also so viele Edelsteine zusammenraffen, wie wir tragen können – und dann nichts wie raus hier! Okay?«

      Zarko gab


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