Ich sag's mit Sax!. Kathrin Eipert

Ich sag's mit Sax! - Kathrin Eipert


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Ich, der Betrüger und der Comedyfilm

       Die Frau auf der Autogrammkarte

       Polizeischau Neumünster

       Über den Umgang mit manch’ Promis

       Gedanken zu VIPs

       Giovanni Trappatoni

       Nena

       Mike Krüger

       Monica Theodorescuo

       Ede Geyer

       Bonnie Tyler

       Mathias Platzek

       Robert Harting

       Mal ganz private Gedanken

       Der Mann von damals in der Bar

       Wie manch’ Bild entstand

       AB oder »Geh raus und hab Spaß …«

       Einmal Leben tauschen und zurück

       Die lieben Nachbarn

       Kleine Tipps für Saxophonfreunde oder die, die es werden wollen

       Schlusswort(e)

       Vorwort

      Ich gehe davon aus, dass mich nur 0,00002 Prozent der deutschen Bevölkerung kennen, aber ich saß trotzdem bereits mit einigen Berühmtheiten an einem Tisch. So traf ich unsere Bundeskanzlerin Frau Merkel, spielte für Giovanni Trapattoni und Nena, trat in Shows unter anderen neben Mike Krüger, Nina Hagen und Jürgen Drews auf und flog mit meinem Saxophon durch einige Länder.

      Deshalb hier ein paar erklärende Worte zu mir.

      Heute bin ich über 40 Jahre alt und habe fast die gleiche Zeit mit meinem Saxophon verbracht. Dass mein Hobby tatsächlich zum Beruf werden würde, war nicht immer vorgegeben, nicht wirklich einfach und ursprünglich nicht einmal geplant.

      Wenn es da nicht diesen einen Mann gegeben hätte!

      Ich war verdammt jung und das erste Mal soooo verliebt, wie Frau es eben ist …

      Nun saß ich also mit IHM in einer Bar. Ich MUSSTE ihn beeindrucken – irgendwie!

      Einfach völlig locker drauf los plappernd entglitt mir der Satz:

      »Du, ich werde übrigens Solosaxophonistin.«

      Upps, seine Augen katapultierten auf die Größe von LKW-Reifen und er sah mich daraus zwar irgendwie liebevoll, aber vorwiegend mitleidig und sehr zweifelnd an.

      ER glaubte mir nicht, er dachte tatsächlich ich spinne!

      Ab jetzt war ich extrem unter Druck.

      Der – bis dahin völlig undurchdachte – Satz sollte nun Wirklichkeit werden.

      Ich MUSSTE also irgendwie Solosaxophonistin sein.

      Und zwar schnell!

      Diesen Blick des Mannes, den ich unbedingt für mich begeistern wollte, nahm ich als Herausforderung. Übrigens ahnte ich damals nicht, wie oft mir seine Kombination von LKW-Reifen-Augen und absoluter Ungläubigkeit im Leben noch begegnen würde.

      Ich ahnte aber auch nicht, wie viel Begeisterung und Gaudi mir mein Saxophon noch bescherte, wohin das Sax uns überall führte und wen ich dadurch alles kennenlernte.

      Und in einigen wenigen Augenblicken war ich auch kurz davor, es eigenhändig in die Schrottpresse zu stecken.

       Liebe auf den ersten Ton

      Freilich kam ich nicht Saxophon spielend auf die Welt. Ich wurde nicht in einem Schloss geboren und auch nicht mit goldenen Löffeln gefüttert. Aber ich hatte eine grandios glückliche Kindheit mit allem, was dazugehört. Ich tobte viel im Garten, hatte meinen Hund Arco, war im Winter zum Skifahren in den Bergen und im Sommer am Meer.

      Die liebevollsten Eltern der Welt waren zweifellos meine und sie taten alles für mich, was irgend möglich war.

      Trotz beruflicher Anspannung investierten sie sehr viel Zeit in mich. Wir lasen in Kinderbüchern, sangen Lieder und unterhielten uns sehr viel über Dinge, die wichtig sind für einen kleinen Menschen. Ich meine solche Sachen wie Ehrlichkeit, Anstand, Respekt und Mut zum Gefühlezeigen. Musikalisch waren meine Eltern glücklicherweise auch. Als ich aus dem Schrei- und Rasselklapperalter raus war, hatte ich plötzlich ein Akkordeon um! Nach gefühlten zehn Wochen, vielleicht waren es tief in meiner Seele auch nur zehn Minuten, beschloss ich: DAS Instrument hasse ich. Meine Standpunkte verteidigte ich schon damals recht konsequent. Ich zeigte kurzzeitig Kompromissbereitschaft, aber immer gekoppelt mit allen falschen Tönen, die ich dem Ding entlocken konnte. War auch nicht schwer. Ich tat einfach so, als würde ich üben. Den monotonen Klang des Akkordeons blendete ich durch konsequentes Weghören aus.

      Man kann mit gewissen Ton-Kombinationen schon akustische Umweltverschmutzung betreiben und damit elterliche Nerven extrem auf die Probe stellen.

      Und genau das war der Plan. (… Mut zum Gefühlezeigen!) Der Sound des Akkordeons war für mich persönlich der grausamste Sound meines Lebens. Und mein Blick war nie auf den Noten, sondern immer auf Papas faszinierendem SAXOPHON! Nach kurzer Zeit hielt ich es das erste Mal allein in den Händen.

      Das Saxophon fühlte sich grandios an, fast so, als wäre es extra für mich gebaut worden. Es sah umwerfend aus, mit all seiner Eleganz und Persönlichkeit.

      Ich erinnere mich noch heute, dass in diesem Augenblick ein Lichtstrahl auf die goldig glänzenden Klappen fiel.

      Was für ein magischer Moment! Ich entlockte dem Sax einen ersten Ton und hatte sofort das Gefühl: DIESES Instrument »lebt«.

      Ab


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