Keine Cupcakes für Bad Boys. Isabella Lovegood

Keine Cupcakes für Bad Boys - Isabella Lovegood


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      »Beim Herrn Doktor musst du dich bedanken, Süße, nicht bei mir«, lachte sie erleichtert und streichelte das Tier.

      »Ist wieder alles in Ordnung?«, fragte die alte Dame ungläubig.

      »Es sieht so aus. Wahrscheinlich hat sie auch eine leichte Prellung, aber mit ein bisschen Schonung wird das schnell wieder. Lassen Sie sie in den nächsten Tagen nirgends hinaufspringen und keine Treppen steigen, bis sich das Gelenk wieder vollkommen stabilisiert hat«, gab er freundlich seine Anweisungen.

      »Sie sind noch nicht in unserer Kartei, oder?«, fragte Caro nun und nahm hinter dem Pult mit dem Computer Platz, das sich im selben Raum, gleich neben der Tür zum Wartezimmer, befand.

      »Nein, noch nicht, aber ich komme beim nächsten Impftermin sehr gerne wieder hierher.« Sie lächelte dem jungen Tierarzt begeistert zu.

      Oliver hatte die ganze Zeit nichts gesagt. Nun trat er an den Tresen. »Die Rechnung für die Behandlung übernehme ich. Schließlich war es ja meine Schuld, dass wir überhaupt hier gelandet sind.« Es war ihm sichtlich unangenehm, so vor Caro zu stehen.

      »Nein, das war es nicht«, erwiderte die Hundehalterin kleinlaut. Er sah sie überrascht an. »Ich weiß, ich hab Sie dafür verantwortlich gemacht, aber das war nur im ersten Schock. Eigentlich hätte ich Sissy besser festhalten sollen.« Sie wandte sich erklärend an Caro und den Arzt. »Ich hatte mit einer Bekannten geplaudert und nicht darauf geachtet, dass die Leine zu lang war. Die Kleine lief zwischen zwei Autos hindurch bis auf die Fahrbahn. Der junge Mann konnte sie gar nicht rechtzeitig sehen.« Sie lächelte Oliver entschuldigend an. »Es war sehr anständig von Ihnen, anzuhalten und dann auch noch die nächste Praxis ausfindig zu machen. Danke! Ich weiß nicht, was ich in meiner Aufregung ohne Sie gemacht hätte!« Sie zückte ihre Börse und bezahlte. Oliver bot ihr an, sie heimzufahren.

      »Ich habe an meinem Arbeitsplatz ohnehin schon Bescheid gesagt, dass ich später komme, da spielen ein paar Minuten mehr auch keine Rolle mehr. Sissy soll sich ja schonen.«

      Carolin freute sich von Herzen, dass die ganze Geschichte so glimpflich verlaufen war.

      »Und du bist doch ein Netter, da kannst du sagen, was du willst!«, raunte sie ihm zu, als er hinausging. Dann bat sie die Dame mit der Katze ins Behandlungszimmer.

      »Und jetzt bist du der Held des Tages!« Mario prostete Oliver zu. Der zuckte mit den Schultern.

      »Wenn du es so sehen willst? Ich bin jedenfalls heilfroh, dass dem Hund nichts Gröberes passiert ist. Aber musste ich ausgerechnet den Tierarzt erwischen, bei dem unsere Nachbarin arbeitet?«

      Mario grinste. »Ja, wird schwierig mit deinem Bad Boy-Scheiß. ›An ihren Taten sollt ihr sie erkennen‹«, zitierte er einen Bibelspruch.

      Carolin wollte eben auf den Balkon treten und hielt mitten im Schritt inne, als sie die beiden reden hörte. Was meinte Mario damit? Schon sprach er weiter und sie spitzte die Ohren.

      »Das Ganze ist doch ohnehin Kacke. Wenn mich eine Frau nur mag, wenn ich eine Show abziehe, kann sie mir gestohlen bleiben. Anja hat dich gar nicht verdient, das sag ich dir als dein Freund.«

      »Ach Anja, die ist doch längst Geschichte! Weißt du was? Sie hat mich vorhin angerufen. Kev hat schon die Nächste am Start und sie wollte zu mir zurück. Warum glauben alle, wer nett ist, muss automatisch auch ein Idiot sein, der alles mit sich machen lässt?«

      Carolin hatte genug gehört und trat hinaus. »Ich glaube das nicht. Aber wenn du mit dem Wort ›nett‹ ein so großes Problem hast, dann ersetze es mit liebenswert. Ich weiß nicht, was du dir davon versprichst, andere vor den Kopf zu stoßen, aber wenn du gerade mal darauf vergisst, dich wie ein Arsch zu verhalten, bist du richtig ... liebenswert.« Um ein Haar hätte sie schon wieder nett gesagt. Mario fing an zu applaudieren.

      »Ich hätte es nicht besser sagen können!«

      »Danke. Ich habe Käsecracker gebacken. Wollt ihr welche im Tausch gegen ein Glas Wein?«

      »Gerne auch zwei Gläser, wenn du magst.« Nun ließ Oliver seine Maske endgültig fallen. Sein Lächeln fuhr ihr wie ein Blitz mitten ins Herz. Schon seit ihrer Begegnung am Morgen in der Praxis hatte Carolin immer wieder an ihn gedacht. Doch nun machte es endgültig Klick und ihr wurde klar, dass er sich trotz seines widersprüchlichen Verhaltens in ihr Herz geschlichen hatte. Ihre Hände zitterten ein wenig, als sie die knusprigen, noch lauwarmen Cracker in zwei Schüsseln füllte. ›Ich weiß doch kaum etwas über ihn. Wie ist er wirklich? Und interessiert er sich überhaupt für mich? Die Trennung von dieser Anja scheint ja noch nicht lange her zu sein.‹

      Als sie wieder ins Freie trat, hatten die Männer ihren Tisch ganz an das Geländer geschoben, das ihre Balkone trennte. Sie reichte eine Schüssel hinüber und schob dann ihren eigenen Tisch dazu. Über die Brüstung hinweg prosteten sie sich lächelnd zu und in Carolins Bauch tanzten eine ganze Schar Schmetterlinge Walzer.

      Oliver ging es ähnlich. Er stellte fest, dass Carolin grüne Augen mit goldenen Sprenkeln hatte. Sie am Morgen bei ihrer Arbeit zu beobachten, hatte ihn fasziniert. Ihre Ernsthaftigkeit und die freundliche, ruhige Art, mit der sie agierte, fand er sehr anziehend. Als er sich daran erinnerte, wie sanft, aber bestimmt sie den Hund gehalten hatte, stiegen Gedanken in ihm auf, die im Moment ganz und gar unpassend waren. Er wünschte sich, ihre zarten Hände würden ihn streicheln und er hätte seinen Kopf gerne an ihren Bauch geschmiegt. Oder an ihre hübschen Brüste. Unauffällig ließ Oliver den Blick über ihr eng anliegendes Top und die weich fallende Hose gleiten, die sich locker um ihre Hüften schmiegte. Er fand sie alles in allem sehr attraktiv gerundet, genau so, wie er das mochte. Sein Körper reagierte prompt und er musste sich ein wenig anders hinsetzen, um seinen erwachenden Penis in eine erträgliche Position zu bringen. Was für ein Glück, dass sie ihm sein dämliches Verhalten nicht nachtrug. Vielleicht hatte er seine Chancen bei ihr doch noch nicht verspielt?

      Wenig später kam auch Sonja dazu. Sie hatte eine ganze Kiste Bier dabei, die sie ächzend auf den Boden stellte. »Ich dachte mir, ich kaufe mal ein. Soll ich sie im Abstellraum deponieren?«

      »Ja, und stelle gleich wieder welches kalt, wenn du dir eines aus dem Kühlschrank nimmst.«

      »Du bist ein Schatz, ich liebe dich!«, rief Sonja theatralisch und drückte ihrer Freundin einen schmatzenden Kuss auf die Wange.

      »Und du ein verrücktes Huhn«, lachte Caro. Sie hörten Sonja rumoren, doch kurze Zeit später gesellte sich die quirlige Blondine mit einem gefüllten Bierglas in der Hand zu ihnen. Die perfekte Schaumkrone verriet, dass sie wusste, worauf es ankam.

      »Ihr habt es euch ja richtig gemütlich gemacht. Hab ich was verpasst?«

      Rasch erzählte Carolin von den Ereignissen des Morgens. Sonja nickte Oliver anerkennend zu. »Leider ist es wirklich nicht selbstverständlich, dass ein Fahrer stehen bleibt, wenn er ein Tier angefahren hat, egal ob unschuldig oder nicht. Als ich klein war, wollte ich unbedingt eine Katze haben. Mama hat sich lange gewehrt, aber irgendwann brachte mein Vater einfach eine mit nach Hause. Ich war so glücklich! Das war das schönste Geschenk, das ich jemals bekommen hatte. Leider wurde ich zwei Jahre später Augenzeugin, wie sie überfahren wurde. Der Mann hat mich mit dem sterbenden Tier alleingelassen, obwohl er mich gesehen hatte. Davon hatte ich lange Albträume und meine Ma ein gutes Argument, dass ich kein Tier mehr haben durfte.« Sie betrachtete für einen Moment gedankenverloren, wie die Abendsonne durch das goldgelbe Getränk hindurchschien, dann nahm sie einen großen Schluck von ihrem Bier. »Aber wenn ich dann eine eigene Wohnung habe, hole ich mir eine Katze aus dem Tierheim. Oder gleich zwei, damit sie nicht so alleine ist, wenn ich nicht da bin.«

      »Mach das«, stimmte ihr Carolin zu. »Du bist bestimmt eine gute Katzenmama.«

      »Denkst du?«, fragte Sonja erfreut. »Meine Mutter meint, ich sollte endlich mal lernen, Verantwortung zu übernehmen. Aber wie kann ich das, wenn sie mir ständig vorschreibt, was ich tun soll?«

      »Ich habe da so eine Idee«, übernahm Mario das Gespräch. »Du hast doch letztens erzählt, dass du fast jeden Abend hier bei Caro bist. Was wäre denn, wenn ihr auch eine WG macht


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