Heilende Metalle - eBook. Olaf Rippe
(Foto: Aurora Pharma)
Verkürzt dargestellt, wird mit diesem gereinigten Sal Tartari das entsprechende Metall in einen Porzellantiegel geschichtet – »stratum super stratum54« – und mehrfach calciniert.
Dieser Vorgang nennt sich Philosophische Kalzination. Es ist ein komplexer Prozess auf unterschiedlichen Temperaturniveaus. Dabei zerfrisst der Weinstein das Metall und schließt es auf. Der Prozess soll dazu dienen, das Metall für die chymische Hochzeit vorzubereiten. Im weitesten Sinne handelt es sich hier um einen beschleunigten Verwitterungsprozess – in alten Büchern als »Marter der Metalle« bezeichnet.
Die so vorbereitete Substanz wird dann mit einem Archäus in Lösung gebracht; Paracelsus verwendete den Begriff als »Träger des Lebendigen«. Der Archäus wird ebenfalls aus Wein hergestellt: durch eine komplexe Abfolge von zwölf Destillationen, die erst getrennt und dann in einer bestimmten Reihenfolge wieder vereint werden. Das Zusammenbringen mit dem Archäus ist die chymische Hochzeit und dauert mehrere Monate. Anschließend wird die Substanz noch in einem umfangreichen Prozess zirkuliert. Josef Lüthi, Begründer der Firma, ist es durch seinen unermüdlichen Forschergeist gelungen, den Weinstein flüchtig zu machen, das heißt, ihn zu destillieren. Auch dieses Verfahren folgt dem Prinzip: Die Pflanze schließt das Mineralreich auf. Aurora Pharma liefert die spagirisch zubereiteten Metalle von Gold, Silber, Kupfer, Eisen, Zinn, Zink und Antimon.
8 Alexander von Bernus, Spagyriker und Gründer der Soluna, nennt als erste Stufe auf dem Weg zum Alchemisten »Die Bereitung des geheimen Salzfeuers«, ohne zu beschreiben, was es wirklich damit auf sich hat. Es muss sich um irgendeine Form einer starken Säure handeln.
9 Wie der Götterbote Merkur die Botschaften der Götter zu den Menschen bringt, transportiert das Wasser in unserem Körper in seinen Vertretern Blut und Lymphe die Wirkstoffe oder deren »Essenz« zu den einzelnen Organen.
10 Die Substanz: lateinisch »sub stare«, »darunter stehen«
11 Ein Begriff ist ein übergeordnetes geistiges Prinzip. Sollte man beispielsweise einen Tisch definieren wollen, fällt das schon schwer, da es unendlich viele unterschiedliche Tische gibt. Selbst eine Kiste kann in einer bestimmten Situation ein Tisch sein.
12 Materie (von lateinisch »materia« = »Stoff«, verwandt mit lateinisch »mater«, »Mutter«, und »matrix«) ist eine Bezeichnung für die Substanz, aus der alle Dinge der Welt bestehen, unabhängig von ihrer Erscheinungsform.
13 Die Calcination ist eine Verbrennung bei hoher Temperatur, bei der die Asche durchgeglüht wird, um sämtliche Kohlenstoffanteile zu verbrennen.
14 Vgl. Rudolf Steiner, GA 232, S. 176
15 Vgl. Rudolf Steiner, GA 93a: »So wie das Wasser jetzt, so bildeten einstmals auch das Gold und das Silber Tropfen. Es hängt mit dem ganzen Prozess der Erdenentwickelung zusammen, dass das Merkur jetzt noch flüssig ist.«
16 Vgl. dazu AnthroWiki: »Die Tria Principia (lat. die drei Prinzipien), gelegentlich auch als die drei philosophischen Elemente bezeichnet, sind ein wichtiges Grundkonzept der spätmittelalterlichen bzw. frühneuzeitlichen Alchemie, das ergänzend und erweiternd aus der Vier-Elemente-Lehre abgeleitet wurde, und in eindeutiger, ausgereifter Form erst bei Paracelsus (1493–1541) zu finden ist. Die drei philosophischen Prinzipen oder Substanzen sind: Sulphur (Feuer und Luft umfassend und daher von den Alchemisten auch »Feuerluft« genannt), Mercurius (Wasser) und Sal (Erdelement). Sulphur steht für das brennbare, Mercurius für das flüchtig-flüssige und Sal für das feste, formgebende, stabile Prinzip. Genau besehen, handelt es sich bei den Tria Principia nicht um Stoffe, sondern um Prozesse, also um den Schwefelprozess, den Quecksilberprozess und den Salzprozess, deren materielle Träger verschiedene Stoffe sein können.«
17 David Alan Garvin (1952–2017) war ein US-amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler an der Harvard Business School in Boston, Massachusetts; vgl. Garvin: »Managing Quality: The Strategic and Competitive Edge«, 1988
18 Samuel Hahnemann, 1755–1843, Begründer der Homöopathie
19 Conrad Johann Glückselig, Spagyriker, 1864–1934, arbeitete mit Alexander von Bernus ab 1914 bei der Soluna und gründete 1922 die Phönix Laboratorien.
20 Hömöopathisches Arzneibuch, Vorschrift 54b
21 Vgl. Quelle: Phönix Lab. Herstellung: Die für die Herstellung der PHÖNIX-Spagyrika verwendete Zubereitung besteht aus in Salzsäure aufgelöstem und anschließend mit Wasser verdünntem elementarem Eisen. Der Aufschluss des Eisens erfolgt hierbei in Nachahmung des natürlichen Prozesses im Magen.
22 Vgl. https://heidak.ch/spagyrik/herstellung/glueckselig-verfahren/ (abgerufen März 2020): Um etwas Anorganisches dem Organischen näherzubringen, sind zum Beispiel rhythmisierende Methoden angebracht. Der Ansatz wird tagsüber im geschlossenen Gefäß erhitzt, während er über Nacht kühl gestellt wird. Der Temperaturunterschied zwischen Tag- und Nachtphase kann dabei kontinuierlich steigen, das heißt, die Erhitzung wird von Tag zu Tag bis kurz vor den Siedepunkt verstärkt, ehe sie schließlich in die Destillation mündet.
23 Sinngemäß aus dem Lexikon der Pharmatechnologie: Die Perkolation extrahiert deutlich erschöpfender als die Mazeration. Bei der Perkolation wird das zerkleinerte Extraktionsmaterial mit Extraktionsflüssigkeit übergossen und in einen Perkolator überführt. Um die Droge erschöpfend zu extrahieren, wird kontinuierlich Extraktionsmedium abgelassen und oben im Perkolator neue Extraktionsflüssigkeit aufgegeben. Auf diesem Weg wird eine Verbesserung des Diffusionskoeffizienten und damit eine höhere Ausnutzung der Droge erreicht.
24 Aus dem Lateinischen: »tingere« heißt benetzen, befeuchten, färben; hier im Sinne von »durch den Stoff vorbeeinflusst«.
25 Bei der Digestion wird in der Regel milde Wärme angewandt, in der Regel 37 Grad Celsius. Ein beseelter Organismus trägt Eigenwärme in sich, in der Regel um 37 Grad Celsius. Die Digestion kann als Lösungs- oder Extraktionsverfahren angewandt werden.
26 Vgl. Hunnius: Pharmazeutisches Wörterbuch: »Argentum colloidale: Kolloidales Silber, fein verteiltes Silber mit Eiweißstoffen als Schutzkolloid«
27 Hunnius: Pharmazeutisches Wörterbuch: »Aurum potabile: Trinkbares Gold, ein von Magie und Mystik umwittertes Präparat, dessen Herstellung schon zu Zeiten der Scholastiker (12. Jahrhundert) versucht wurde und anscheinend Paracelsus gelungen ist. Die Alchemisten betrachten Moses als Erfinder.« (Anm.: Der Autor bezieht sich vermutlich auf Exodus 32 Dtn 9,15–19.)
28 Argyrie (von griechisch »argyros«, Silber) ist eine irreversible Verfärbung von Haut und Schleimhäuten, die durch Einnahme von Silber (als metallisches Silber, Silberstaub, kolloidales Silber, in silberhaltigen Medikamenten oder Silbersalzen) hervorgerufen wird.
29 Julius Mezger: Gesichtete homöopathische Arzneimittellehre; William Boericke: Handbuch der homöopatischen Arzneimittellehre
30 Königswasser nannten es die Alchemisten, weil es als Einziges den König der Metalle, das Gold, löste.
31 Schon im Mittelalter war es unter dem volkstümlichen Namen »Höllenstein» (lateinisch: »Lapis infernalis«) bekannt. Es wird bei Weleda mit gediegenem Silber und Salpetersäure aus Chilesalpeter hergestellt.
32 Cuprum aceticum aus Malachit, Weleda. Ferrum hydroxydatum, Eisenpulver, mit Rotweinessig übergießen, einen halben Monat bei 37 Grad Celsius digerieren, Weleda.
33 Siehe Hahnemann: Apothekerlexikon: Extr. martis pomatum
34 Besonders dazu geeignet sind Folgende: Anton Joseph Kirchweger: Annulus Platonis oder Physikalisch-Chymische Erklärung der Natur. Dr. Eugen Berthold: Das Antimon im Lichte alchymistischer Naturerkenntnis, in: Natura, Band 7, S. 341, wieder abgedruckt in der Zeitschrift »Beiträge zu einer Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen«, 1954, 5–6/Mai/Juni; es beschreibt in einzigartiger Weise den Bezug zum Wettergeschehen. Michael Faraday/Peter Buck: Naturgeschichte einer Kerze: Photomechanische Wiedergabe einer Ausgabe aus dem 19. Jahrhundert (reprinta historica didactica). Edmund Husserl: Ideen zu einer reinen Phänomenologie und