Heilende Metalle - eBook. Olaf Rippe

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Teil der Lösung ausmachenden, in der Regel flüssigen Lösungsmittel (Solvens), das seinerseits wiederum eine Lösung sein kann. Jeder Pflanzenauszug (Tinkturen, Sirupe, Elixiere), aber auch Auflösungen von wasserlöslichen Salzen in Wasser stellen schlussendlich eine Lösung dar.

      Bei Metallen gibt es keine Lösungen, es sei denn, die Natur hat die Lösungsvorgänge schon vollzogen. Als Beispiel kann man das »Levico stark«-Wasser sehen. Das ist Wasser aus einer Quelle in der Nähe von Trento in Südtirol, die in einem ehemaligen Bergwerk entspringt. Durch die Zusammensetzung des Gesteins schließt das Wasser das Gestein auf, und es entsteht ein komplexes Metallgemisch mit den Hauptanteilen Eisen, Kupfer und Arsen. In Levico Terme werden Bäderkuren angeboten, als Arzneimittel ist das Wasser in potenzierter Form bei Wala und Weleda erhältlich (vergleiche das Kapitel zu Eisen, Seite 169).

      Herstellung einer Potenz im flüssigen Medium.

      In erster Linie könnte man vermuten, dass die flüssige Potenzierung eine einfache Lösung darstellt, weshalb sie oft auch Verdünnung genannt wird. Samuel Hahnemann18 lehnte diesen Begriff aber ab, er schreibt im Organon § 269: »Man hört noch täglich, dass die homöopathischen Arznei-Potenzen bloß Verdünnungen genannt werden, dabei sind sie doch genau das Gegenteil derselben. Sie sind wahre Aufschließung der Natur-Stoffe und Zu-Tage-Förderung und Offenbarung der in ihrem inneren Wesen verborgen gelegenen, spezifischen Arzneikräfte. Dies wird durch Reiben und Schütteln bewirkt, wobei ein zu Hilfe genommenes, unarzneiliches Verdünnungs-Medium bloß als Neben-Bedingung hinzutritt. Verdünnung allein, zum Beispiel die der Auflösung eines Grans Kochsalz, wird schier zu bloßem Wasser; das Gran Kochsalz verschwindet in der Verdünnung mit vielem Wasser und wird nie dadurch zur Kochsalz-Arznei, die sich doch zur bewundernswürdigsten Stärke durch unsere wohlbereiteten Dynamisationen erhöht.«

      Hahnemann verweist hier auf die wichtigsten Kriterien des Potenzierens. Schrittweise Verdünnung und kräftiges Schütteln oder Reiben in einem Medium. Aber warum muss das so erfolgen?

      Durch die stufenweise Verdünnung des Stoffes und der Fixierung der Kraftfreisetzung durch das Schütteln der Potenz verliert sich die Kraft nicht, sondern wird vielmehr gesteigert. Es entspricht also dem alchemistischen Weg aus den kalten Elementen hin zu den warmen.

      Damit man Feststoffe wie Metalle in einem flüssigen Medium potenzieren kann, muss man diese in einen anderen Aggregatszustand überführen. Hierzu dienen verschiedene Methoden, wie die Verreibung bis zur D6 in Milchzucker – ab dieser Potenzstufe kann man in einem flüssigen Medium weiterpotenzieren –, oder man nimmt beispielsweise Säuren als Lösungsmittel, wie weiter unten noch aufgeführt wird.

      Conrad Johann Glückselig19, der Gründer der Phönix Laboratorien, schloss Metallsalze über Kohobation auf. Dieses Verfahren ist im HAB20 beschrieben und trägt die Zusatzbezeichnung »spag. Glückselig«.

      Kohobieren (von lat. cohobare) ist ein Prozess der wiederholten Destillation. Dabei destilliert man eine Flüssigkeit in einem Destillierkolben von einem Feststoff ab und gießt diese anschließend wieder in den Kolben zurück, um erneut abzudestillieren. Dieser Prozess wird viele Male wiederholt. Ziel ist es, den Rückstand immer weiter aufzuschließen, subtil zu machen und das Destillat zu energetisieren. Die Mineralsalzdestillate sind zu beziehen über Phönix Laboratorien oder Heidak.

      Beide Firmen benutzen dieses Verfahren der Kohobation aber auch bei echten Lösungen. Im Ferrum spag. setzt die Firma Phönix das Ferrum chloratum solutum21 in Dil. D3 ein. Die Firma Heidak verwendet wiederum unter anderem das Argentum colloidale und verarbeitet es mittels mehrfacher rhythmischer Kohobation und vorhergehender Rhythmisierung22 zu Argentum colloidale spag. Glückselig in D6.

      Herstellung von Antimonpräparaten mittels Kohobation in der Firma Soluna.

      Eine vereinfachte Kohobation lässt sich durchführen, indem der Destillierkolben mit einem Rückflusskühler versehen wird, durch den ein Teil der abgedampften Flüssigkeit wieder kondensiert und in den Kolben zurückfließt. Dieser Prozess wird Zirkulation genannt. Ein spezielles Gefäß dafür ist der Pelikan.

      Übertragung einer Flüssigkeit (hier Methylenblau) auf Globuli.

      Die Firma Soluna verwendet noch ein ganz eigenes Aufschlussverfahren beim Antimonit in den Solunaten Nr. 3 Azinat, Nr. 6 Dyscrasin, Nr. 7 Epidemik und Nr. 18 Splenetik. Dieses Verfahren ist ebenfalls im HAB (Vorschrift 56) beschrieben und trägt den Zusatz »spag. von Bernus« (vergleiche das Kapitel zu Antimon S. 259).

      Beim Antimondestillat A gibt man Antimonit (Antimonsulfid) und Natriumnitrat (Chilesalpeter) in Wasser und destilliert, beim Antimondestillat B wird dagegen Antimonit in Ethanol gegeben und destilliert. Ist der Destillationsvorgang abgeschlossen, wird der Rückstand jeweils mit neuem Medium aufgegossen. Das Übergießen des Rückstandes zeigt das Bild einer klassischen Kohobation, die Verwendung eines neuen Mediums entspricht jedoch einer Perkolation23. Dieser Vorgang wird zwölfmal durchgeführt. Danach werden die zwölf Fraktionen (das heißt die entstandenen Destillate) jeweils vereinigt.

      Diese beiden Antimondestillate bilden sowohl ein tingiertes24 Auszugsmedium als auch einen Wirkstoff für andere mineralische Bestandteile oder homöopathische Dilutionen. Die jeweiligen Mischungen werden 7 Tage bei 37 Grad Celsius digeriert25 und rhythmisiert.

      Der Hauptunterschied zwischen einer Lösung und einem Kolloid besteht darin, dass die Teilchen in einem Kolloid oft größer sind als die gelösten Teilchen in einer Lösung. Darüber hinaus sind Lösungen im Vergleich zu Kolloiden, die auch als heterogenes Gemisch vorliegen können, völlig homogen.

      Kolloide kann man auf unterschiedliche Arten herstellen. Entweder man reduziert beispielsweise ein Goldsalz mittels Natriumcitrat. Die sich bildenden Goldteilchen sind so klein, dass ihr Durchmesser in einer Größenordnung von etwa 13–150 Nanometern liegt. Die Oberfläche des Goldkolloids ist positiv polarisiert. Um die positive polarisierte Oberfläche zu stabilisieren, umgibt sich das Kolloid mit Citrat-Molekülen und ist dadurch stabil, oder man benutzt Eiweißstoffe26 als Schutzkolloid. Diese Verfahren finden sich in alten Arzneibüchern und alchemistischen Darstellungen als Aurum potabile27. Allerdings in einer weniger chemisch anmutenden, aber doch sehr identischen Beschreibung.

      Kolloidales Gold (Bild links). Die Farbe erinnert an Blut und zeigt die Verbindung zu roten Pflanzenauszügen wie Johanniskraut (Bild rechts).

      Diese Art der Darstellung des Aurum potabile findet sich heute im HAB als Auri solutio colloidalis und wird unter anderem von der Firma Remedia vertrieben. Auch die Firma Hevert setzt Aurum colloidale im Gingko biloba comp. ein – zur Behandlung von Herzleiden.

      Die Firma Soluna verwendet Argentum colloidale in Solunat Nr. 4 (Cerebretik), zusammen mit Silbercitrat und kolloidalem Kupfer nach einer Rezeptur von Alexander von Bernus in Solunat Nr. 16 (= Renalin).

      Mit der heute gängigen Herstellung kolloidaler Silber- und Goldlösungen mittels eines elektrochemischen Verfahrens haben die alchemistischen Aufschlüsse aber nicht viel zu tun. Sie stellen im naturphilosophischen Sinn keinen wirklichen Aufschluss im Sinne der Elementenlehre dar, sie sind einfach nur Corpus. Diese Kolloidlösungen stellt man mittels Elektrolyse her. Durch zwei Elektroden, die aus dem herzustellenden Element bestehen, wird ein elektrischer Gleichstrom in eine leitfähige Flüssigkeit geführt. Am besten eignet sich dafür destilliertes Wasser (die Leitfähigkeit wird durch Erhitzung erreicht). Dabei entstehen Metallpartikel und Metallionen. Diese sind bei zu häufiger Einnahme toxisch


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